Bob-Bundestrainer René Spies

Aufgrund des Klimawandels Deutsche Bobs planen späteren Saisonstart

Stand: 27.01.2023 11:12 Uhr

Das deutsche Bob-Team sieht im kommenden Jahr wegen des Klimawandels einen späteren Saisonstart vor und möchte so eine Vorreiterrolle für die Zukunft einnehmen.

Die deutschen Bobs wollen der Energie- und Klimakrise Rechnung tragen und im kommenden Winter erst deutlich später als üblich in die Eisrinne gehen. Dabei würden sie auch eine stark verkürzte Vorbereitung vor dem Weltcup-Start in Kauf nehmen, das sagte Bundestrainer René Spies dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Freitag.

Spies: "Trainingsstart im Herbst nicht mehr zeitgemäß"

"Man muss reagieren, und das tun wir", erklärte Spies im Vorfeld der WM in St. Moritz: "Wir als deutscher Verband werden im nächsten Winter erst ab November ins Eis gehen, ein Trainingsstart im September oder Anfang Oktober ist einfach nicht mehr zeitgemäß in der Energiekrise."

Ein gewöhnlicher Weltcup-Start in der zweiten Novemberhälfte, wie auch in diesem Winter, wäre dann allerdings ein Problem für den deutschen Verband BSD. "Wir sind da natürlich in Gesprächen mit dem Weltverband, weil wir eine gewisse Phase für unsere Nominierungsrennen brauchen", sagte Spies: "Die IBSF ist ja nicht blöd, die erkennen auch, was los ist."

Deutschland will Vorreiterrolle einnehmen

Er gehe daher stark davon aus, "dass sie reagieren werden". Spies führte aus: "Sollten sie das nicht tun, starten wir trotzdem später und versuchen es hinzubekommen. Wir müssen ja auch mal vorankommen, wir müssen ein Zeichen setzen, und dafür brauchen wir ein wirklich deutlich späteres Startdatum. Deshalb machen wir es im nächsten Winter als Vorreiter."

Vor dem Start der aktuellen Saison hatte schon Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich ein düsteres Zukunftsbild gezeichnet. "Wahrscheinlich werden unsere Enkelkinder vom Bobsport nur noch aus den Geschichtsbüchern erfahren", sagte er der "Welt am Sonntag".

Gedanken um Zukunft des Bob-Sports

Spies stimmt bedingt zu, grundsätzlich teilte er diese Bedenken: "Wenn wir so weitermachen, dann glaube ich auch, dass es in 20 Jahren keinen Bobsport mehr geben wird." Er sehe aber verschiedene Ansätze.

So müsse in Zukunft "an allen Bobbahnen Energie produziert werden, um einen Ausgleich herzustellen". Auch damit wird Deutschland anfangen. Spies erläutert: "Wenn man diese Möglichkeiten nutzt, dann überleben wir auch. Wenn wir das nicht machen, da hat Franz völlig recht, wird es schwer."