Linus Strasser in Aktion in Schladming

Nachtslalom Straßer gibt Sieg in Schladming aus der Hand

Stand: 29.01.2025 22:06 Uhr

Auch beim Nachtslalom in Schladming bleibt der erhoffte Knotenlöser für Linus Straßer aus. Nach der Führung im ersten Lauf verpasste er sogar das Podest - und übte im Anschluss Kritik am eigenen Trainer.

Von Jonas Schlott

Es war alles bereitet an diesem Mittwochabend (29.01.2025) für den dritten Sieg von Straßer auf der Planai. Der 32-Jährige hatte nach dem ersten Lauf beim spektakulären "Night Race" noch mit gut drei Zehntelsekunden Vorsprung geführt, musste sich letztlich aber geschlagen geben und verpasste als Vierter sogar das Podest. 2022 und im vergangenen Jahr hatte Straßer in Schladming gewonnen.

Im Ziel fehlten ihm 0,77 Sekunden auf Timon Haugan aus Norwegen, der eine perfekte WM-Generalprobe und seinen zweiten Saisonsieg feierte. Dahinter schafften auch die Lokalmatadoren Manuel Feller (+ 0,20 Sekunden) und Fabio Gstrein (+ 0,67 Sekunden) vor 25.000 Zuschauern den Sprung auf das Treppchen. Das wiederum bleibt Straßer wenige Tage vor Beginn der WM in Saalbach-Hinterglemm in dieser Saison weiter verwehrt - wie schon in Kitzbühel vor drei Tagen fehlten 0,10 Sekunden.

Straßer kritisiert deutschen Trainer

Pikant: Der Kurs war im zweiten Lauf vom deutschen Trainer Stefan Kogler noch einmal deutlich drehender und anspruchsvoller gesetzt worden, was es einigen Fahrern schwer machte. So auch Straßer, der im Anschluss bedient war.

"Es ist gerade eine blöde Situation, ein Interview zu geben. Damit tue ich meinen Trainern nichts Gutes", sagte der Münchner im BR. Es sei "einfach unverständlich." Er selbst versuche das Skifahren "so normal wie möglich zu halten. Nichts Besonderes zu machen, ist die Kunst. Dann erwarte ich das von meinen Trainern eigentlich auch." Einen Vorteil dürfe man nicht so herschenken.

Straßer wie entfesselt im 1. Lauf

Mit der Startnummer 1 hatte Straßer zunächst das erste Zeichen an diesem Abend gesetzt. Auf der sehr glatten Piste zeigte er im eng gesteckten Kurs vor den Augen von Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann vor allem im oberen Teil einen dynamischen Auftritt und leistete sich nur kurz vor dem Ziel einen kleinen Wackler.

An seinen 50,25 Sekunden biss sich die Konkurrenz reihenweise die Zähne aus. Am nähesten kamen ihm noch Haugan (+ 0,31), der Schweizer Loic Meillard (+ 0,36) und Feller (+ 0,46). "Ich habe es genauso umgesetzt, wie ich es mir vorgenommen habe - nicht zu kompliziert und mit relativ wenig Aufwand", meinte Straßer.

Schwieriger Kurs im Finale

Allerdings brach die Piste im Laufe des ersten Durchgangs auch immer weiter auf, wodurch kaum noch Top-Fahrten möglich waren. Im zweiten Lauf ließ die Piste zwar kaum nach, dennoch schieden zahlreiche Topfahrer wie der vierfache Saisonsieger Clement Noel oder Riesenslalom-Sieger Alexander Steen Olsen (Norwegen) angesichts des tückischen Kurses aus.

Straßer brauchte einen erneuten Traumlauf, zumal die Konkurrenz um Haugan und Feller vorgelegt hatte. Doch dieses Mal hatte er schon im oberen Teil Probleme, die Ideallinie zu finden und büßte seinen Vorsprung früh ein. Im letzten Drittel des Rennens warf Straßer zwar noch einmal alles in die Waagschale, doch selbst für das Podest sollte es letztlich nicht mehr reichen.

Braathens Abend zum Vergessen

Einen bitteren Abend erlebte auch Lucas Pinheiro Braathen. Der Neu-Brasilianer hatte es in dieser Saison bereits zweimal aufs Podest geschafft und ging im ersten Lauf angriffslustig ins Rennen. Doch schon nach der ersten Zwischenzeit schied der 24-Jährige aus und saß danach völlig konsterniert im Zielbereich.

Auch die drei weiteren deutschen Starter verpassten das Finale der besten 30. Anton Tremmel (+ 3,80), Fabian Himmelsbach ( +3,99) und Adrian Meisen (+ 4,51) waren mit hohen Startnummern nahezu chancenlos und kamen mit deutlichem Rückstand ins Ziel.