Biathlon-WM Eine Strafrunde ist zu viel – keine Medaille für DSV-Männer
Es sah alles nach der nächsten Goldmedaille für Norwegens Männer bei der Biathlon-WM in Nove Mesto aus. Doch dann kam das letzte Schießen und das Tableau des Staffelrennens wurde noch einmal durcheinandergewirbelt. So durfte Schweden über Gold jubeln. Das deutsche Team konnte von Norwegens Missgeschick nicht profitieren und wurde am Samstag (17.02.2024) Vierter.
In der Besetzung Justus Strelow, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Benedikt Doll hatte das DSV-Quartett nach 4 x 7,5 Kilometern und acht Schießeinlagen (1 Strafrunde + 8 Nachlader) 51,6 Sekunden Rückstand auf die neuen Weltmeister. Hinter Schweden holte Norwegen (4+11/11,8 Sekunden) im Zielsprint noch Silber vor Frankreich (3+13/12,8 sek.).
Dass es für das deutsche Team letztlich nicht für eine Medaille reichte, lag zum einen an einer Strafrunde von Kühn, die das bis dahin an der Spitze laufende DSV-Quartett nach hinten warf. Auch Schlussläufer Doll hatte noch die Chance auf das Podest, musste aber beim entscheidenden Anschlag zu viele Zusatzpatronen nehmen.
Doll: "Mir haben die weltbekannten Eier gefehlt"
Beim Stehendanschlag unterlief Kühn der vorentscheidende Fehler, vermutlich, weil er zu viel investiert hatte. "Die zweite Runde war ziemlich hart und ich war überrascht, dass die Norweger schon da waren. Dann war es nicht so richtig ruhig. Vielleicht war ich kurz vor dem Schießen doch etwas zu schnell. Ich habe dann ziemlich gewackelt", lautete seine erste Analyse im ZDF.
Auch Nawrath war nach dem Rennen enttäuscht: "Das ist jetzt nicht so einfach zu verkraften. Wir haben in großen Teilen des Rennens gezeigt, dass wir wieder konkurrenzfähig sind und ums Podium kämpfen können." Er erkannte aber auch an, dass die anderen Nationen einfach schneller unterwegs waren. Norwegen hatte drei, Frankreich zwei Strafrunden und die entsprechenden Extrameter mehr auf dem Konto.
"Einer muss halt Vierter werden", flüchtete sich Doll anschließend in Galgenhumor, der sich aber selbst in die Pflicht nahm: "Beim letzten Schießen war noch einiges drin, aber da haben mir die weltbekannten Eier gefehlt." Sein Ziel, ohne Nachlader durchzukommen, konnte er nicht erfüllen.
Strelow startet mit zwei Blitzeinlagen
Mit Justus Strelow setzte das deutschen Team den aktuell besten Schützen im gesamten Feld auf die erste Position. Und der Startläufer der DSV-Skijäger lieferte ab: Nach 19,3 Sekunden waren liegend alle Scheiben abgeräumt und Strelow ging als erster wieder auf die Strecke. Die Konkurrenz um den Norweger Sturla Holm Laegreid lief die knapp acht Sekunden große Lücke aber bis zum Stehendanschlag wieder zu. Auch dort setzte Strelow den ersten Schuss und machte sich nach fünf Treffern wieder als Führender auf den Weg zum Wechsel. Die Abstände zu die hinter ihm laufenden Tschechen, Esten und Kasachen war aber nicht sehr groß. Als Vierergruppe liefen sie wieder Richtung Stadion. Norwegen und Frankreich mussten nach jeweils einer Strafrunde die Konkurrenz erst einmal ziehen lassen.
Kühn muss in die Strafrunde
Als Zweiter des deutschen Quartetts machte sich Johannes Kühn in die Spur. Die vierköpfige Führungsgruppe hatte sich knapp 16 Sekunden Vorsprung erlaufen vor dem nächsten Schießen und wieder fielen die deutschen Scheiben am schnellsten. Kühn brauchte zwar einen Nachlader, konnte aber als erstes den Schießstand verlassen. Knapp hinter ihm heftete sich der Tscheche Michael Krcmar an seine Fersen. Weil Schweden und Norwegen wieder herankamen, gab es wieder ein neues Führungsquartett. Kühn hatte sichtlich Probleme und musste eine Strafrunde drehen, damit fiel er auf Rang sieben zurück. Sein Rückstand auf den führenden Lokalmatadoren Krcmar betrug fast 40 Sekunden. Weil vorne Tarjei Bö nun richtig aufdrehte, wuchs das Defizit bis zum Wechsel um weitere sechs Sekunden an.
Nawrath kämpft sich wieder nach vorne
Da vorne nun Johannes Thingnes Bö die Pace machte, wurden die Rückstände des restlichen Feldes immer größer. So konnte sich Bö auch zwei Nachlader liegend leisten, ohne groß Zeit auf seine direkten Verfolger zu verlieren. Philipp Nawrath schob sich dank einer fehlerfreien Liegendleistung wieder ein Stück nach vorne, er machte über 20 Sekunden gut und lag nun auf Rang vier. Stehend musste Nawrath eine Zusatzpatrone verwenden, ging gemeinsam mit dem drittplatzierten Tschechen auf seine Schlussrunde und konnte diesen bis zum Wechsel sogar um ein gutes Stück distanzieren. Norwegen hatte sich ganz vorne abgesetzt, dazwischen lief noch Schweden (+30,3 Sekunden). Der völlig verausgabte Nawrath übergab mit einer Minute Rückstand auf dem dritten Rang.
Doll kämpft am Anschlag
Benedikt Doll musste sich nun eines furios anlaufenden Quentin Fillon Maillet erwehren, der auf dem ersten Kilometer zehn Sekunden aufholte. Vorne baute Vetle Sjaastad Christiansen den Vorsprung der Norweger weiter aus, dahinter konnten Doll und Fillon Maillet den Rückstand auf Schweden fast halbieren. Norwegen war aber über eine Minute weg. Die Entscheidung um Silber und Bronze sollte also beim letzten Schießen fallen. Dort patzte völlig überraschend der Norweger und musste gleich drei Mal in die Strafrunde. Schwedens Sebastian Samuelsson ließ sich nicht zwei Mal bitten und schnappte sich die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Doll konnte von dem Missgeschick nicht profitierten. Er brauchte drei Nachlader, damit waren die Podiumsplätze zu weit weg.
Datum | Entscheidung | Sieger/in |
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Mi., 7. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) | Frankreich |
Fr., 9. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) | Julia Simon |
Sa., 10. Februar (17:05 Uhr) | Sprint der Männer (10 km) | Sturla Holm Laegreid |
So., 11. Februar (14:30 Uhr) | Verfolgung der Frauen (10 km) | Julia Simon |
So., 11. Februar (17:05 Uhr) | Verfolgung der Männer (12,5 km) | Johannes Thingnes Bö |
Di., 13. Februar (17:10 Uhr) | Einzel der Frauen (15 km) | Lisa Vittozzi |
Mi., 14. Februar (17:20 Uhr) | Einzel der Männer (20 km) | Johannes Thingnes Bö |
Do., 15. Februar (18:00 Uhr) | Single-Mixed (4x3 km + 1,5 km) | Lou Jeanmonnot / Quentin Fillon Maillet |
Sa., 17. Februar (13:45 Uhr) | Staffel der Frauen (4x6 km) | Frankreich |
Sa., 17. Februar (16:30 Uhr) | Staffel der Männer (4x7,5 km) | Schweden |
So., 18. Februar (14:15 Uhr) | Massenstart der Frauen (12,5 km) | |
So., 18. Februar (16:30 Uhr) | Massenstart der Männer (15 km) |