Biathlon-WM Bö holt in Verfolgung ersten WM-Titel von Nove Mesto
Auch drei Strafrunden haben Johannes Thingnes Bö nicht stoppen können. In der WM-Verfolgung von Nove Mesto lief der Norweger überlegen zum Sieg. Die Deutschen kamen abgeschlagen ins Ziel.
Johannes Thingnes Bö hat seinen ersten WM-Titel von Nove Mesto geholt. Der Norweger lief am Sonntag (11.02.2024) trotz dreier Strafrunden in der 12,5-Kilometer-Verfolgung überlegen zum Sieg - und damit zu seinem 18. WM-Titel. Auch Platz zwei und drei gingen nach Norwegen: Sprintsieger Sturla Holm Laegreid gewann Silber (2 Strafrunden nach Schießfehlern/+ 28.7 Sekunden) vor Landsmann Vetle Sjaastad Christiansen (3/+ 38,5 Sekunden). Die Norweger feierten sogar einen Fünffach-Erfolg, die Deutschen verpassten dagegen die Top 10.
Kühn, Doll, Horn auf 15, 16, 17
Die Deutschen hatten nach ihrem deutlichen Rückständen im Sprint mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Bester aus dem deutschen Team wurde Johannes Kühn mit vier Schießfehlern und Rang 15 (+ 3;08,6 Minuten). Direkt dahinter auf den Rängen 16 und 17 landeten Benedikt Doll (4 Strafrunden nach Schießfehlern/ + 3:15,8 Minuten) sowie Philipp Horn (3 / + 3:19,4 Minuten). Philipp Nawrath wurde mit fünf Strafrunden 21. (+3:32,4 Minuten).
Kühn, der im finalen Stehendschießen noch zwei Strafrunden kassierte, sagte nach dem Rennen in der Sportschau: "Ärgerlich waren die letzten beiden Schuss. Da ist noch eine Böe gekommen. Dann habe ich es nicht geschafft, noch einmal ruhig zu bleiben. Schade um die zwei, aber letztlich hat das dann auch nicht viel mehr ausgemacht", so der nüchterne Kommentar des Bayern.
Deutlicher Rückstand beim Start
Doll, Kühn, Nawrath und Horn hatten schon beim Start einen deutlichen Rückstand. Das Quartett durfte mit ihren Sprint-Plätzen 13 bis 25 erst mehr als 1:40 Minuten hinter Sprint-Sieger Sturla Holm Laegreid auf die Strecke.
Dennoch gingen die Deutschen mit der Hoffnungen auf eine Überraschungs-Aufholjagd ins Rennen – diese Hoffnung war dann aber bereits nach den ersten beiden Schießeinlagen dahin. Doll musste bereits nach dem ersten Liegendanschlag in die Strafrunde, Kühn (1), Nawrath (2) und Horn (1) erwischte es dann beim zweiten Schießen. Bei Halbzeit des Rennens lag das deutsche Quartett mehr als zwei Minuten hinter der Spitze – der Podestzug war damit abgefahren.
Windig und regnerisch
Stehend kamen bei den Deutschen und bei windigen und regnerische Bedingungen insgesamt elf Schießfehler und damit 1,65 zusätzliche Kilometer in der Strafrunde hinzu - so war nicht mehr als Platz 15 als beste Platzierung drin.
DSV-Quartett auch läuferisch abgeschlagen
Neben den Fehlern am Schießstand dürften die Deutschen auch mit dem Material nicht restlos zufrieden sein: In den Laufzeiten pendelten sich Kühn und Co. auf den Rängen 14 bis 19 ein. Bei deutlichen Plusgraden und schwerem Schnee scheinen die deutschen Techniker noch nicht die beste Mischung gefunden zu haben.
Doll: "Es war ein Wechselspiel"
Zu den Laufzeiten und zum Material sagte Doll in der Sportschau: "Auf der Strecke war es ein Wechselspiel. Bergab waren es echt schnelle Ski, aber berghoch habe ich mich sehr schwer getan. Vor allem da, wo es kompakt war, wo frisch gesalzen war, war es echt schwierig." Kühn ergänzte: "Wir haben uns gut vorbereitet. Meine Laufleistung ist den Winter stabil. Ich bin körperlich gesund und fit. Wir sind nicht das erste Mal da, wo die Strecken schwer sind. Normalerweise kommt uns das entgegen. Aber diesmal ist es halt so."
Bö patzt Liegend - und holt dann auf
Auch wenn die Deutschen vorn nicht mitwirken konnten - das Rennen war dennoch packend. Um das Podest kämpfte lange ein Quintett. Weltcupspitzenreiter Johanns Thingnes Bö setzte sich nach Platz zwei schnell vor Sprint Weltmeister Sturla Hholm Laegreid. Eine Strafrunde im ersten und zwei Strafrunden im zweiten Schießen ließen Bö bis auf Rang fünf abrutschen. Nach einem fehlerfreien ersten Stehendschießen war er als Dritter aber wieder im Rennen. Laegreid schoss liegend zweimal daneben. Kämpfte sich dann mit zwei fehlerfreien Schießen aber wieder nach vorn.
Ein starkes Rennen machte Vetle Sjaastad Christiansen: Der Sprint-Dritte blieb Liegend fehlerfrei und übernahm die Spitze. Auch mit einem Fehler Stehend behauptete er die Spitzenposition. Ärgster Verfolger wurde Tarjei Bö. Der ältere der Bö-Brüder blieb dreimal fehlerfrei und kämpfte sich so nach Platz sechs im Sprint auf Rang zwei nach vorn.
Tarjei Bö: Vier Strafrunden bei letztem Schießen
Die Entscheidung fiel im letzten Stehend-Anschlag. Und hier versagten Christiansen und Tarjei Bö plötzlich die Nerven. Zwei Strafrunden für Christiansen und sogar vier Strafrunden für Tarjei Bö machten die Siegchancen zunichte. Stattdessen blieb Johannes Thingnes Bö fehlerfrei – und lief überlegen zum Sieg.
Norwegischer Fünffach-Erfolg
Um Platz zwei und drei duellierten sich Christiansen und der erneut fehlerfrei schießende Laegreid. Letztlich hatte der Sprint-Sieger die besseren Beine, Laegreid kam rund 10 Sekunden vor Christiansen ins Ziel. Für einen norwegischen Fünffach-Erfolg sorgten Johannes Dale-Skjevdal (3/+54,0 Sekunden) und Tarjei Bö (4/+1:20,9 Minuten) auf den Rängen vier und fünf.
Datum | Entscheidung | Sieger/in |
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Mi., 7. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) | Frankreich |
Fr., 9. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) | Julia Simon |
Sa., 10. Februar (17:05 Uhr) | Sprint der Männer (10 km) | Sturla Holm Laegreid |
So., 11. Februar (14:30 Uhr) | Verfolgung der Frauen (10 km) | Julia Simon |
So., 11. Februar (17:05 Uhr) | Verfolgung der Männer (12,5 km) | Johannes Thingnes Bö |
Di., 13. Februar (17:10 Uhr) | Einzel der Frauen (15 km) | |
Mi., 14. Februar (17:20 Uhr) | Einzel der Männer (20 km) | |
Do., 15. Februar (18:00 Uhr) | Single-Mixed (4x3 km + 1,5 km) | |
Sa., 17. Februar (13:45 Uhr) | Staffel der Frauen (4x6 km) | |
Sa., 17. Februar (16:30 Uhr) | Staffel der Männer (4x7,5 km) | |
So., 18. Februar (14:15 Uhr) | Massenstart der Frauen (12,5 km) | |
So., 18. Februar (16:30 Uhr) | Massenstart der Männer (15 km) |