Biathlon-WM in Nove Mesto Deutsches Team verpasst Medaille zum WM-Auftakt
Für das deutsche Biathlon-Team hat es am ersten Tag der Weltmeisterschaften in Nove Mesto nicht zu einer Medaille gereicht. In der Mixed-Staffel am Mittwoch (07.02.2024) wurde Franziska Preuß beim Sieg von Frankreich zur tragischen Figur aus deutscher Sicht.
Frankreich hat den ersten Titel bei der Biathlon-WM im tschechischen Nove Mesto geholt. Das Team der "Grande Nation" setzte sich in der Mixed-Staffel trotz einer Strafrunde und neun Nachladern gegen Norwegen (0 Strafrunden + 8 Nachlader/+45,2 Sekunden) und Schweden (0+10/1:06,4 Minuten) durch.
Das deutsche Quartett mit Justus Strelow, Philipp Nawrath, Franziska Preuß und Vanessa Voigt lag bis zum drittletzten Schießen sogar noch in Führung und schnupperte an der Sensation. Doch Preuß versagten am Schießstand die Beine. Somit reichte es nur für den fünften Rang (1+9/+1:32,0 min).
Preuß: "Oberschenkel haben nur noch gezittert"
Die Enttäuschung war dem deutschen Team im Zielraum deutlich anzusehen. "Irgendwie ist mir das Laktat reingeschossen", versuchte Preuß im Anschluss ihren Fehler beim Stehendschießen zu erklären. Sie kam als Führende zum Schießen und war "extrem angespannt", wie sie am Sportschau-Mikrofon sagte. Es sei ihr aber nicht gelungen, diese Anspannung positiv zu nutzen. "Meine Oberschenkel haben nur noch gezittert. Mir tut es mega leid für die drei anderen", entschuldigte sich Preuß bei ihren Teamgefährten.
Strelow macht das, was er machen soll
Mit Justus Strelow hatte die deutsche Mannschaft ihren besten Schützen auf die erste Position gesetzt. Und dieser Plan ging zunächst auf. Der 27-Jährige feuerte in knapp 20 Sekunden seine fünf Schüsse ab und ging als erster wieder auf die Strecke. Dahinter folgten mit einem kleinen Abstand die Schweiz und Norwegen. Auf der kurzen Zwei-Kilometer-Runde konnte Tarjei Bö die knapp acht Sekunden zulaufen. Auch die weiteren Verfolger waren nicht weit weg.
Stehend war Strelow wieder der Schnellste und legte alle fünf Scheiben um. Bö brauchte ein paar Zusatzpatronen und fiel hinter Frankreich, die Schweiz und Kasachstan zurück. Auf dem Weg zum Wechsel wurde Strelow von Eric Perrot eingeholt, so übergaben Frankreich und Deutschland fast zeitgleich auf den zweiten Läufer.
Nawrath sehr stark in der Loipe
Philipp Nawrath und Quentin Fillon Maillet mussten sich nun gegen Johannes Thingnes Bö erwehren, der sich mit knapp 16 Sekunden Rückstand auf die Verfolgung machte. Bis zum Schießen halbierte der norwegische Superstar das Defizit und setzte das Führungsduo unter Druck. Nawrath blieb aber unbeeindruckt und blieb fehlerlos. Fillon Maillet und Bö dagegen mussten einmal nachladen. So wuchs Nawraths Vorsprung auf 13 beziehungsweise 23 Sekunden.
Nawarath konnte seinen Vorsprung stabil halten, beim Stehendschießen aber kam der 30-Jährige aus Ruhpolding ins Zittern, nach drei Fehlern musste der letzte Schuss sitzen und das tat er. Da Fillon Maillet mit einem Nachlader durchkam, schrumpfte das Polster auf sechs Sekunden zusammen. Auch Bö konnte die Strafrunde im letzten Schuss vermeiden, hatte nun aber schon fast eine halbe Sekunde Rückstand. Auf dem Weg zum nächsten Wechsel bestätigte Nawrath seine starke Laufleistung, vergrößerte die Lücke wieder und übergab nun mit acht Sekunden Vorsprung auf Franziska Preuß. Das norwegische Team lag weiter eine halbe Minute zurück.
Preuß und das Zittern beim Schießen
Die Französin Justine Braisaz-Bouchet lief schnell zu Preuß auf, gemeinsam ging es zum Liegendschießen. Beide Athletinnen hatten arge Problem und brauchten alle drei Zusatzpatronen. Während Preuß damit fünf Treffer gelangen, musste Frankreich in die Strafrunde. So waren Norwegen und die Schweiz nun die nächsten Verfolger.
Preuß kam mit Vorsprung zum Stehendanschlag, doch wieder fehlte das Zielwasser. Diesmal konnte sie die Strafrunde nicht vermeiden. Zu allem Überfluss stolperte sie beim Verlassen des Schießstandes und lag im Schnee. Nach der Zusatzrunde reihte sich die 29-Jährige nur auf dem fünften Rang ein. Der Rückstand auf die nun führende Norwegerin Karoline Knotten betrug 28 Sekunden. Dazwischen lagen noch die Schweiz, Frankreich und Schweden. Bis zum letzten Wechsel verlor sie weitere neun Sekunden.
Voigt kann die Lücke nicht zulaufen
Somit betrug die Hypothek für Vanessa Voigt 37 Sekunden, die bis zum Liegendschießen sogar auf über fast eine Minute anwuchs. Da sich die Spitze keine Fehler erlaubte, konnte Voigt trotz fünf Treffern keine Zeit gutmachen. Frankreich führte nun mit einer knappen halben Minuten Vorsprung auf Norwegen.
Voigt tat sich auf der tiefen und vom Regen aufgeweichten Strecke weiter sehr schwer und verlor weiteren Boden. So musste sie vor dem letzten Schießen schon auf einige Ausfälle der vor ihr Laufenden hoffen, um noch eine Chance auf eine Medaille zu haben. Das passierte aber nicht. Die Französin Julia Simon lief souverän zum Titel. Dahinter erkämpften sich Norwegen und Schweden die weiteren Medaillen. Voigt kam nicht mehr heran.