Thomas Müller glücklich im Trikot des FC Bayern Münchens

Besondere Transfer-Regeln Müller und die MLS – wie ein Wechsel in die USA funktionieren könnte

Stand: 24.04.2025 11:45 Uhr

Thomas Müller wird den FC Bayern im Sommer verlassen. Während über die sportliche Zukunft des 35-Jährigen viel spekuliert wird, rückt eine Option besonders in den Fokus: ein Wechsel in die MLS. Doch ein Wechsel in dorthin ist kompliziert.

Von Moritz Fuß

Schon länger gilt die MLS als attraktives Ziel für europäische Spieler, die im Spätherbst ihrer Karriere stehen. Lionel Messi (Inter Miami), Giorgio Chiellini (Los Angeles FC) oder Marco Reus (LA Galaxy) sind prominente Beispiele. Auch Thomas Müller wird seit einiger Zeit mit einem Wechsel in die USA in Verbindung gebracht.

Der FC Cincinnati, eines der sportlich erfolgreicheren Teams der vergangenen MLS-Saisons, hatte Müller laut mehreren Medienberichten sogar bereits ein konkretes Vertragsangebot gemacht. Müller lehnte das Angebot denselben Berichten zufolge aber ab. Dennoch bleibt Cincinnati ein wichtiger Akteur in Müllers möglicher Zukunft in der MLS.

Eintrag auf der Discovery List und das Monopol auf Müller

Grund dafür ist eine besondere Transferregel: In der MLS  kann jeder Klub bis zu sieben Spieler auf eine sogenannte "Discovery List" setzen. Auf die Spieler, die dort draufstehen, hat das jeweilige Franchise ein Vorgriffsrecht, sollte der Spieler in die MLS wechseln. Müller steht seit einiger Zeit auf der Discovery List von FC Cincinnati.

Der FC Cincinnati steht aktuell vor Inter Miami auf dem zweiten Platz der MLS Eastern Conference

Der FC Cincinnati steht aktuell vor Inter Miami auf dem zweiten Platz der MLS Eastern Conference

Obwohl er nie zugesagt hat, müssten andere Klubs, etwa Los Angeles FC oder San Diego FC, zunächst mit Cincinnati über eine Ablöse für diesen Zugriff verhandeln. Das klingt absurd, ist aber gängige Praxis in der Liga.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im vergangenen Jahr mit Marco Reus. Vor seinem Wechsel zu LA Galaxy war Reus auf der Liste von Charlotte FC geführt worden. Galaxy musste die Transferrechte für 350.000 Euro abkaufen, um Reus verpflichten zu dürfen.

Salary Cap wird zur Herausforderung

Neben der Frage der Transferrechte spielt auch die finanzielle Struktur der Liga eine entscheidende Rolle. Die MLS operiert mit einer strengen Gehaltsobergrenze, dem sogenannten Salary Cap.

Um dennoch international bekannte Spieler verpflichten zu können, dürfen Klubs bis zu drei sogenannte Designated Players registrieren. Diese Spieler sind von der Gehaltsobergrenze ausgenommen, ihre Verträge werden separat bilanziert. Lionel Messi ist zum Beispiel so ein Spieler. Auch für Thomas Müller käme nur dieses Modell infrage.

Lionel Messi spielt seit Juli 2023 für Inter Miami und ist dort bereits Allzeit-Torschützenkönig

Lionel Messi spielt seit Juli 2023 für Inter Miami und ist dort bereits Allzeit-Torschützenkönig

LAFC müsste Kaderplätze freiräumen

Der verpflichtende Klub müsste also einen entsprechenden Kaderplatz frei haben oder frei schaffen. Auch das macht eine Verpflichtung aufwendig, insbesondere für ambitionierte Teams, die ihre drei Slots für Designated Players häufig bereits belegt haben.

Los Angeles FC zum Beispiel, als langjähriger Partnerverein des FC Bayern einer der naheliegendsten Kandidaten, müsste dafür wohl einen bestehenden DP abgeben oder eine Neuberechnung bei der MLS beantragen.

Die beiden französischen Weltmeister Hugo Lloris (l.) und Olivier Giroud (r.), hier nach dem Pokal-Sieg 2024,  spielen aktuell beide bei Los Angeles FC

Die beiden französischen Weltmeister Hugo Lloris (l.) und Olivier Giroud (r.), hier nach dem Pokal-Sieg 2024, spielen aktuell beide bei Los Angeles FC

Müllers Möglichkeiten – sportlich und persönlich

Sportlich könnte ein Wechsel in die MLS für Müller der passende Abschluss einer großen Karriere sein. Die Liga wächst, ihre Strahlkraft nimmt international zu, nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Lionel Messi und der bevorstehenden Fußball Weltmeisterschaft 2026.

Ein Wechsel in andere europäische Ligen scheint derzeit unwahrscheinlich. Zwar gab es übereinstimmenden Medienberichten zufolge lose Gespräche mit der AC Florenz, doch Müller soll kein Interesse an einem Engagement in der Serie A gezeigt haben. Auch Gerüchte über Premier-League- oder Türkei-Angebote blieben bislang vage. Ob er sich stattdessen für ein Karriereende entscheidet oder eine Funktion im Klub oder im TV anstrebt, ist offen.