Biathlon-WM Simon gewinnt auch Verfolgung - Preuß wieder Sechste
Auch im vierten Rennen der WM in Nove Mesto haben die deutschen Biathleten eine Medaille verpasst. Beim Sieg von Julia Simon war wieder einmal Franziska Preuß die stärkste Deutsche.
Franziska Preuß ist in der Frauen-Verfolgung der Biathlon-WM in Nove Mesto am Sonntag (11.02.2024) Sechste geworden. Beim Start-Ziel-Sieg von Sprint-Gewinnerin Julia Simon aus Frankreich fehlten Preuß (1 Strafrunde nach Schießfehlern, + 1:24,7 Minuten Rückstand auf Siegerin Simon) rund 35 Sekunden auf das Podest. Platz zwei und drei gingen an Lisa Vittozzi aus Italien (1 / + 46,3 Sekunden) und die Französin Justine Braisaz-Bouchet (4 / + 49,3 Sekunden).
Preuß: "Weiß nicht, ob ich enttäuscht bin"
"Eigentlich habe ich ein gutes Rennen gemacht", sagte Preuß nach dem Wettkampf etwas verhalten in der Sportschau. Aber wie sie den sechsten Platz bewerten soll? "Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht bin oder nicht. Ein komisches Gefühl." Die Ruhpoldingerin hatte während des gesamten Rennens Kontakt zu den vorderen Plätzen - aber zumeist war die 29-Jährige allein auf der Strecke: "Klar hätte ich mir gewünscht, dass ich irgendwo im Windschatten mitlaufen kann. Ich bin am Anschlag gelaufen, ich habe versucht, mein Rennen zu machen. Aber irgendwie wünscht man sich, dass man sich nach vorn kämpfen kann mit einem Schießfehler."
Nur ein Schießfehler - Preuß darf lange hoffen
Als Sechste nach dem Sprint war Franziska Preuß die einzige deutsche Starterin, die sich auch im Verfolger Hoffnungen auf eine Podestplatzierung machen durfte – bei sauberem Schießen. Preuß blieb in den ersten beiden Liegendschießen fehlerfrei. Nach einer Strafrunde im Stehendanschlag hatte Preuß als Fünfte rund 28 Sekunden Rückstand auf das Podest. Hinter einem laufstarken französischen Quartett um Simon und Braisaz-Bouchet sowie umgeben von weiteren Top-Athletinnen wie Hanna Öberg aus Schweden und Lisa Vittozzi aus Italien durfte Preuß bis zum letzten Schießen auf die Medaille hoffen.
Letztes Schießen: 16 Sekunden sind zu viel
Und da ging noch einmal die Medaillen-Tür für Preuß auf. Die vor ihr liegenden Vittozzi, Sophie Chauveau und Braisaz-Bouchet mussten einmal in die Strafrunde. Preuß blieb dagegen fehlerfrei. Der Rückstand von 16 Sekunden auf die zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Chauveau war aber zu groß. Preuß konnte läuferisch nicht mit der Konkurrenz mithalten und wurde Sechste. Mit der insgesamt nur 14.-besten Laufzeit war Preuß auf der Strecke rund eine Minute langsamer als Bronzemedaillengewinnerin Braisaz-Bouchet.
Simon einsam zum Sieg
Ganz vorn lieferten sich Simon und Braisaz Bouchet einen Zweikampf um den Sieg, aber nur bis zur Hälfte des Rennens. Beide blieben im ersten Schießen fehlerfrei, beide mussten beim zweiten Liegendanschlag je eine Strafrunde drehen.
Beim ersten Stehendschießen dann die Vorentscheidung für Simon: Die Sprint-Weltmeisterin blieb mit einer schnellen Serie fehlerfrei. Braisaz-Bouchet musste zweimal in die Strafrunde und fiel auf Rang drei zurück. Simon hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 46,3 Sekunden Vorsprung auf Lisa Vittozzi, die auf Rang zwei nach vorn lief. Ein dickes Polster, das sich Simon auch im letzten Schießen nicht nehmen ließ. Mit einem fehlerfreien letzten Schießen behauptete sie den Vorsprung und lief einsam zum Sieg. Die 27-jährige Französin holte in Nove Mesto nach Gold in der Mixed-Staffel und im Sprint bereits ihren dritten Titel.
Vittozzi wehrt sich gegen Braisaz-Bouchet
Den Kampf um Silber und Bronze entschied Vittozzi für sich: Gegen die läuferisch bessere Braisaz-Bouchet hatte sie nach dem letzten Schießen 20 Sekunden Vorsprung. Die Französin kam bis zum Ziel zwar immer näher, letztlich rettete die Italienerin aber 3,0 Sekunden ins Ziel und bejubelte ihre erste Medaille von Nove Mesto.
Voigt 15., Hettich-Walz und Schneider abgeschlagen
Die anderen deutschen Frauen hinter Preuß gingen bereits mit einem großen Abstand ins Rennen: Vanessa Voigt als 18., Janina Hettich-Walz als 35., Sophie Schneider als 28.
Verbessern konnten sich immerhin Voigt und Hettich-Walz: Voigt wurde mit einem Schießfehler 15. (+ 2:52,2 Minuten), Hettich-Walz lief trotz dreier Strafrunden auf Rang 25 nach vorn (+ 3:44,9 Minuten). Nur Schneider verlor einige Plätze: Mit fünf Schießfehlern wurde sie nur 37. (+ 4:58,4 Minuten).
Voigt: "Hatte Tränen in den Augen"
Wirklich zufrieden war Voigt aber nicht - im Gegenteil. Mit Tränen in den Augen sagte sie nach dem Zieleinlauf in der Sportschau: "Ich weiß, dass ich im Hotel erstmal mein Handy ausmachen werde. Es ist sehr hart." Die Thüringerin erklärte: "Ich musste mit den Tränen kämpfen. Man reißt sich den ganzen Jahr den Arsch auf und dann sowas zum Höhepunkt." Ob wie bei den deutschen Männern im Sprint-Wettkampf erneut am Material lag? "Ich will da noch nichts sagen. Ich glaube, wir haben Redebedarf", antwortete Voigt vielsagend.
Datum | Entscheidung | Sieger/in |
---|---|---|
Mi., 7. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) | Frankreich |
Fr., 9. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) | Julia Simon |
Sa., 10. Februar (17:05 Uhr) | Sprint der Männer (10 km) | Sturla Holm Laegreid |
So., 11. Februar (14:30 Uhr) | Verfolgung der Frauen (10 km) | Julia Simon |
So., 11. Februar (17:05 Uhr) | Verfolgung der Männer (12,5 km) | |
Di., 13. Februar (17:10 Uhr) | Einzel der Frauen (15 km) | |
Mi., 14. Februar (17:20 Uhr) | Einzel der Männer (20 km) | |
Do., 15. Februar (18:00 Uhr) | Single-Mixed (4x3 km + 1,5 km) | |
Sa., 17. Februar (13:45 Uhr) | Staffel der Frauen (4x6 km) | |
Sa., 17. Februar (16:30 Uhr) | Staffel der Männer (4x7,5 km) | |
So., 18. Februar (14:15 Uhr) | Massenstart der Frauen (12,5 km) | |
So., 18. Februar (16:30 Uhr) | Massenstart der Männer (15 km) |