Biathlon-WM Staffel-Frauen laufen ohne Preuß zu Bronze
Starker Auftritt mit neun Nachladern: Das deutsche Frauen-Quartett hat am Samstag (17.02.2024) in Nove Mesto Bronze in der 4x6-Kilometer-Staffel gewonnen. Dabei fehlte mit Franziska Preuß die erfahrenste Läuferin. Gold ging an Frankreich, Schweden holte Silber.
Ohne die erkrankte Franziska Preuß ist die deutsche Frauen-Staffel bei der Weltmeisterschaft in Nove Mesto zu Bronze gelaufen. Beim Sieg der französischen Staffel (2 Strafrunden/11 Nachlader; 1:15,00,8 Stunden) mit Lou Jeanmonnot, Sophie Chauveau, Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon kam das DSV-Quartett mit Janina Hettich-Walz, Selina Grotian, Vanessa Voigt und Sophia Schneider mit 1:14,2 Minuten Rückstand zur Bronzemedaille. Silber gewann Schweden mit Anna Magnusson, Linn Persson, Hanna und Elvira Öberg (1 Strafrunde/12 Nachlader, + 38,3 Sekunden).
Preuß muss wegen Halsschmerzen passen
Der deutsche Erfolg kam etwas überraschend, da kurz vor dem Wettkampf mit Preuß eine der deutschen Top-Athletinnen den Start absagen musste. Laut dem deutschen Teamarzt Dr. Jan Wüstenfeld klagte sie über Halsschmerzen. Ob Preuß, die im WM-Sprint und der WM-Verfolgung als Sechste jeweils beste Deutsche war, am Sonntag (18.02.2024) im Massenstart starten kann, soll sich am Sonntagmorgen entscheiden.
Schneider: "Gedanklich schon im Bus"
Für Preuß rückte Schneider als Schlussläuferin ins Team - und die 26-Jährige brachte dem deutschen Quartett die Medaille. Von Rang sechs beim letzten Wechsel lief Schneider, die zuvor bei den WM-Rennen nicht über die Plätze 28 (Sprint) und 37 (Verfolgung) hinausgekommen war, noch auf Rang drei nach vorn. "Ich habe es erst heute früh halb elf erfahren. Da habe ich mir gedacht, es hilft nix, ich muss jetzt ran. Aber gedanklich habe ich fast schon im Bus nach Hause gesessen", beschrieb die Oberteisendorferin im ZDF die Situation vor dem Start. Lachend fügte sie hinzu: "Auf der letzten Runde war das dann wie im Film."
Voigt, die als dritte Läuferin auf der Strecke war und im Ziel zuschaute, wie Schneider Bronze sicherte, sagte im ZDF: "Ich glaube, wir haben so laut geschrien, das ganze Stadion hat sich erschrocken. Aber wenn es eine Medaille ist, muss man das bejubeln. Das war wirkliche eine sehr hart erkämpfte Medaille."
Nur neun Nachlader - aber Probleme auf der Strecke
Mit neun Nachladern waren die Deutschen das beste Team der Top 5 und das zweitbeste Team des gesamten Rennens (nur Polen war mit drei Nachladern noch besser). Doch erneut hatte das Quartett des Deutschen Skiverbandes Probleme mit dem Material: "Ich habe heute auf der Runde sehr kämpfen müssen. Ich habe gemerkt, dass es vom Fuß gar nicht geht. Es ist so schade, ich habe vom Gefühl her das Rennen meines Lebens gemacht. Aber es flutschte alles nicht", erklärte Voigt.
Startläuferin Hettich-Walz "extrem enttäuscht"
Wie Voigt hatten auch die anderen deutschen Frauen Schwierigkeiten auf der Strecke: Startläuferin Janina Hettich-Walz war am Schießstand ähnlich souverän wie bei ihrem zweiten Platz im WM-Einzel am Dienstag (13.02.2024). In beiden Schießeinlagen blieb sie fehlerfrei, ging nach dem Stehendanschlag als Dritte wieder auf die Strecke. Läuferisch konnte sie aber mit den Top-Athletinnen wie Lou Jeanmonnot und Anna Magnusson nicht ganz mithalten. Als sie auf Position sechs an Selina Grotian übergab, lag die deutsche Staffel aber noch auf Podestkurs. Bronze war nur 6,0 Sekunden entfernt.
Dennoch war Hettich-Walz "extrem enttäuscht, was auf der Strecke passiert ist. Ich bin keinen Meter mitgekommen. Ich bin gerade absolut fassungslos. Aber ich habe den Anspruch, an der Spitze zu übergeben", wie sie im ZDF sagte. Die Gründe konnte die 27-Jährige nicht klar benennen: "Vermutlich ist es eine Mischung aus allem. Es gab Strecken, wo es sulzig war. Da hatte ich extrem zu kämpfen mit den Ski. Ich hatte heute auch nicht den besten Tag. Ich habe keine Worte."
Grotian läuft auf Rang drei nach vorn
Auch Selina Grotian hatte auf der Strecke zunächst so ihre Probleme. Bis zu ihrem ersten Schießen verlor sie 21,0 Sekunden auf Bronze. Drei Nachlader im Liegendanschlag warfen sie auf Rang neun zurück. Weil die Konkurrenz dann aber ebenfalls nachladen musste, und weil Grotian Stehend fehlerfrei blieb, arbeitete sie sich auf Rang drei vor. Beim zweiten Wechsel lag die deutsche Staffel auf einem starken dritten Platz, nur 23,3 Sekunden hinter der zu dem Zeitpunkt führenden Estin Tuuli Tomingas.
"Vor dem Stehendschießen hab ich nur gedacht: Jetzt muss ich die Null bringen. Da habe ich nicht so viel nachgedacht", sagte Grotian nach dem Wettkampf im ZDF. Auch sie beschrieb Probleme auf der Strecke: "Es war extrem schwieirg auf der Strecke", sagte sie: "Mal war ich in der Abfahrt gut dabei, dann bin ich von der Belgierin brutal überholt worden. Es gab Streckenabschnitte, wo es extrem klebrig war."
Voigt fällt auf Rang sechs zurück
Vanessa Voigt als dritte Läuferin ließ Liegend und Stehend jeweils eine Scheibe stehen, jeweils mit einem Nachlader konnte sie den Fehler aber bereinigen. Als Fünfte hielt sie sich lange gut im Rennen, nach dem sechsten Schießen verlor sie aber auf der Strecke deutlich. Voigt übergab als Sechste an Schlussläuferin Sophia Schneider, der Rückstand auf Rang drei betrug rund 23 Sekunden, die Spitze um die Französin Justine Braisaz-Bouchet war 51,5 Sekunden entfernt.
Schneider kämpft um Bronze - und gewinnt
Doch die Tür zu Bronze ging für die als Schlussläuferin unerfahrene Sophia Schneider beim Schießen wieder auf. Österreichs Anna Juppe musste im siebten Schießen in die Strafrunde, die ebenfalls vor Schneider liegende Estin Johanna Talihaerm musste dreimal nachladen. Schneider kam dagegen mit einem Extra-Schuss aus und ging als Vierte knapp hinter Talihaerm wieder auf die Strecke.
Im finalen Stehendanschlag musste Schneider zwar dreimal nachladen. Doch auch Talihaerm kam nicht ohne Fehler durch. Schneider ging mit 25 Sekunden Vorsprung wieder auf die Strecke und verteidigte den dritten Platz.
Frankreich und Norwegen mit Strafrunden
Im Kampf um Gold leisteten sich sowohl die Topfavoritinnen aus Frankreich als auch die zwischenzeitlich führenden Norwegerinnen Strafrunden. Aus dem französischen Team musste die zweite Läuferin Sophie Chauveau zweimal in die Extrarunde, bei Norwegen erwischte es die dritte Läuferin Ida Lien, auch sie musste zweimal in die Strafrunde.
Die starken Französinnen konnten den Fehler wieder ausbügeln, die dritte Läuferin Justine Braisaz-Bouchet brachte die Staffel der "Équipe Tricolore" wieder nach vorn. Julia Simon lief den Sieg dann sicher nach Hause. Norwegens Schlussläuferin Ingrid Landmark Tandrevold konnte den Rückstand nicht mehr aufholen. Im Gegenteil: Mit drei weiteren Strafrunden durch Tandrevold wurden die Norwegerinnen sogar nur Neunte (5 Strafrunden/16 Nachlader; + 3:42,8 Minuten).
Datum | Entscheidung | Sieger/in |
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Mi., 7. Februar | Mixed-Staffel (4x6 km) | Frankreich |
Fr., 9. Februar | Sprint der Frauen (7,5 km) | Julia Simon |
Sa., 10. Februar (17:05 Uhr) | Sprint der Männer (10 km) | Sturla Holm Laegreid |
So., 11. Februar (14:30 Uhr) | Verfolgung der Frauen (10 km) | Julia Simon |
So., 11. Februar (17:05 Uhr) | Verfolgung der Männer (12,5 km) | Johannes Thingnes Bö |
Di., 13. Februar (17:10 Uhr) | Einzel der Frauen (15 km) | Lisa Vittozzi |
Mi., 14. Februar (17:20 Uhr) | Einzel der Männer (20 km) | Johannes Thingnes Bö |
Do., 15. Februar (18:00 Uhr) | Single-Mixed (4x3 km + 1,5 km) | Lou Jeanmonnot / Quentin Fillon Maillet |
Sa., 17. Februar (13:45 Uhr) | Staffel der Frauen (4x6 km) | Frankreich |
Sa., 17. Februar (16:30 Uhr) | Staffel der Männer (4x7,5 km) | |
So., 18. Februar (14:15 Uhr) | Massenstart der Frauen (12,5 km) | |
So., 18. Februar (16:30 Uhr) | Massenstart der Männer (15 km) |