Biathlon-WM Janina Hettich-Walz und ihr "Moment für die Ewigkeit"
Janina Hettich-Walz ist noch immer "fassungslos" über ihre Silbermedaille bei der Biathlon-WM. Im Wintersport-Podcast erzählt sie außerdem, mit welchen Methoden ihre Mentaltrainerin hilft.
Janina Hettich-Walz sorgte nach einer enttäuschenden ersten Woche bei der Biathlon-WM in Nove Mesto für die Erlösung im deutschen Team: Im Einzel holte sie mit einer fehlerfreien Schießleistung die langersehnte erste Medaille.
Hettich-Walz: "Bin immer noch dieselbe"
Die Silbermedaillengewinnerin über die 15 Kilometer hat den Triumph noch gar nicht so richtig realisiert: "Ich finde es immer noch unbegreiflich. Vize-Weltmeisterin - das ist schon was krasses", verrät sie im Sportschau-Wintersport-Podcast, "aber ich bin immer noch dieselbe wie am Dienstagmorgen".
Im Ziel war sie "fassungslos, dass ich das geschafft habe. Ich wusste, dass ich das kann, habe aber nicht davon zu träumen gewagt." Und ausgerechnet in Nove Mesto, "wo ich nie sonderlich gut war. Aber vielleicht war es von Vorteil, dass ich ohne große Erwartungen ins Rennen gegangen bin", so die Schwarzwälderin.
Hettich-Walz aus dem Schatten der Stars ins Rampenlicht
Ausgerechnet Hettich-Walz, die immer im Schatten der Stars wie Franziska Preuß oder früher von Denise Herrmann-Wick stand, rückte plötzlich ins Rampenlicht. Der zweite Platz in Nove Mesto war ihr erster Einzel-Podestplatz in ihrer Karriere, bislang schaffte sie erst drei Plätze unter den Top sechs. Der 13. Februar 2024 ist für sie "ein Moment für die Ewigkeit". Im Rennen habe sie Gedanken an eine Medaille beiseitegeschoben. "Im Weltcup habe ich zu oft nachgedacht und ein mögliches Podest verschossen", stellt Hettich-Walz fest.
Zurückstufung in IBU-Cup "war Erleichterung"
Für die Silbermedaille musste die 27-Jährige hart arbeiten und viele Rückschläge in Kauf nehmen. "Gerade das Olympia-Aus 2022 war für mich schwer zu verarbeiten. Es lief aber auch nichts zusammen." Die Schwarzwälderin wurde in den IBU-Cup zurückgestuft. "Zurück in den IBU-Cup - das war eine Erleichterung für mich: weniger los, weniger medialer Druck. Und zum Auftakt habe ich gleich mit null Fehlern ein Rennen gewonnen", erinnert sich Hettich-Walz.
Es folgte die Heim-EM am Arber, wo sie Silber in der Mixed-Staffel und Bronze im Einzel gewann. "Da dachte ich mir, es geht doch." Sie habe nie den Glauben daran verloren, "dass ich es doch schaffen kann. Ich bin gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen."
Zu Silber dank Mentaltrainerin
Vor dem Einzel-Rennen in Nove Mesto war der Druck nach der enttäuschenden ersten Woche auf das DSV-Team recht hoch. "Es schwebt immer dieses Damoklesschwert über einem - mit jedem Rennen, in dem Deutschland keine Medaille holt, wird der Druck größer."
Doch das Team sei noch enger zusammengerückt, habe sich gegenseitig unterstützt. "Wir haben uns alle auf unsere Stärken berufen", so Hettich-Walz. Ihr hat vor allem ihre Mentaltrainerin geholfen: "Ich habe die neagtiven Gedanken auf einen Zettel geschrieben und zerrissen. Dann habe ich die positiven aufgeschrieben und mir diese eingeprägt - Altes bewusst wegschieben und Neues hervorholen", verrät die 27-Jährige.
Und "morgens habe ich gedacht, es wäre schön, wenn Deutschland heute eine Medaille holt. Dass ich das dann war, ist natürlich Wahnsinn." Der große Druck im Team sei nach dem gewonnen Edelmetall erst einmal weg gewesen.
Jetzt blickt Hettich-Walz auf die letzten beiden Rennen in Nove Mesto. Am Samstag startet sie zusammen mit Franziska Preuß, Selina Grotian und Vanessa Voigt. Am Sonntag nimmt sie zum ersten Mal an einem WM-Massenstart teil. "Mit einer Top-Ten-Platzierung wäre ich sehr zufrieden. Wenn es Richtung Top sechs geht, wäre es natürlich wieder überragend", hofft Janina Hettich-Walz.