Ein Fußballplatz und Eisberge im Hintergrund

Antrag bei der CONCACAF Grönland will in einen großen Verband - mit den USA

Stand: 01.04.2025 13:45 Uhr

Der Grönländische Fußballverband möchte der Konföderation beitreten, zu der auch die USA gehören. Angesichts der Annexionspläne von US-Präsident Trump ein heikler Antrag.

Im Mai 2024 ging bei der Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football (CONCACAF) eine Anfrage ein. Der Fußballverband Grönlands bat darin um die Aufnahme als ordentliches Mitglied.

Die CONCACAF ist der Zusammenschluss von Fußballverbänden aus Nordamerika, Zentralamerika und der Karibik. Ihr gehört auch der Verband von Französisch-Guyana an, das wiederum zu Frankreich gehört. Auch der Verband von Bonaire ist Mitglied im CONCACAF, obwohl die Insel vor Venezuela zu den Niederlanden gehört.

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Zunächst spricht also wenig gegen eine Aufnahme Grönlands, das als autonomer Teil zu Dänemark gehört, in die CONCACAF. In der Welt ist allerdings seit Mai 2024 viel passiert. In den USA regiert wieder Donald Trump, und der möchte, dass Grönland bald zu den USA gehört.

Schweigen zu Verhandlungen

Der Antrag des Grönländischen Fußballverbandes, der in der Landessprache Kalaallit Arsaattartut Kattuffiat (KAK) heißt, hat also inzwischen eine politische Dimension bekommen, die heikel ist.

Es ist so heikel, dass der Grönländische Verband in einer Antwort auf eine Anfrage der Sportschau höflich um Verständnis bittet, dass er derzeit nichts mehr sagen will über den Prozess, der sich nun bald ein Jahr hinzieht. Der KAK werde "aus Respekt" die Verhandlungen mit der CONCACAF, dem dänischen Fußballverband und nationalen Politikern "hinter verschlossenen Türen" führen.

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Christian Blenker, ARD Stockholm , Weltspiegel, 09.03.2025 18:00 Uhr

So bleibt offen, ob es denn weiterhin bei einem Termin am Freitag (04.04.2025) bleibt, den der KAK zunächst selbst ankündigte und als "ausschlaggebend" bezeichnete für die Frage, ob die riesengroße Insel mit den nur etwa 57.000 Einwohnern, von denen laut Homepage des Verbandes 5.500 in 38 Fußballvereinen organisiert sein sollen, bald Mitglied in der CONCACAF werden wird.

Angeblich soll das Treffen in London sein, angeblich war es zunächst für den Februar in Miami angesetzt. Dort ist die Zentrale der CONCACAF, von der bislang nichts über den Antrag Grönlands zu vernehmen war, auch hier blieb eine Anfrage der Sportschau ohne Antwort.

Keine Chance bei der UEFA

Politisch bedenkenlos wäre ein Antrag Grönlands bei der UEFA. Aber er ist auch aussichtslos, denn der europäische Verband änderte seine Statuten, nachdem mit den Verbänden der Färöer (ebenfalls autonomer Teil Dänemarks) und Gibraltars (Großbritannien) zwei Mitglieder aufgenommen worden waren, die außerhalb der großen jeweiligen nationalen Verbände existieren. Die CONCACAF hält ihre Türen auf dem Papier für solche Fälle weiter offen.

Kleines isoliertes Dorf Aappilattoq auf einer Insel in Grönland

Malerische Kulisse, nichtmal Kunstrasen: Fußballplatz auf Grönland

Sollte Grönlands Antrag positiv beschieden werden, könnten die Nationalmannschaften der KAK an offiziellen Wettbewerben teilnehmen, also auch an Qualifikationen für das Kontinentalturnier Gold Cup und die Weltmeisterschaft.

Kunstrasen und Kindheitstraum

Eine malerische Kulisse würde die Gastmannschaften erwarten, allerdings auch Kunstrasen, denn die klimatischen Bedingungen auf Grönland machen es schwierig, einen Naturrasenplatz so zu pflegen, dass er in den vorgesehenen Zeitfenstern bespielt werden kann.

Patrick Frederiksen ist Kapitän der grönländischen Nationalmannschaft, die nur ganz selten zu Spielen antritt. Es sei sein "Kindheitstraum", gegen größere Mannschaften anzutreten und der Welt zu zeigen, dass auch Grönländer Fußball spielen können, sagte er im September 2024 der Nachrichtenagentur AFP.

Auch zu diesem Zeitpunkt war die politische Dimension des Antrags noch nicht abzusehen. Inzwischen geht es für Grönland allein darum, den autonomen Status als Teil Dänemarks zu behalten. Die jüngsten Äußerungen von Donald Trump klingen bedrohlich. Notfalls, so der US-Präsident, werde er das Militär einsetzen, um Grönland zu bekommen.