Biathlon-WM Bö nun Rekord-Champion - Deutsche verschießen Massenstart-Medaillen

Stand: 18.02.2024 17:07 Uhr

Drittes WM-Gold von Nove Mesto für Johannes Thingnes Bö: Der Norweger gewann das Massenstart-Finale der Titelkämpfe. Silber ging überraschend nach Lettland. Der beste Deutsche vergab die Medaille beim letzten Schießen.

Johannes Thingnes Bö hat das große WM-Finale gewonnen und damit zu Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen aufgeschlossen. Der Norweger setzte sich am Sonntag (18.02.2024) beim 15-Kilometer-Massenstart der Männer zum Abschluss der Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto souverän durch. Der laufstarke Norweger holte damit seinen 20. WM-Titel, genauso viel wie Landsmann Björndalen.

Bö gewann trotz einer Strafrunde in 34:50,2 Minuten souverän. Überraschungs-Silber ging an den Letten Andrejs Rastorgujevs (0 Schießfehler, + 15,1 Sekunden) vor Quentin Fillon Maillet (1/ + 33,0 Sekunden) aus Frankreich.

Nawrath bester Deutscher auf Rang zehn

Die Deutschen verpassten die Top 5. Als Bester aus dem deutschen Quartett wurde Philipp Nawrath Zehnter (3 Strafrunden nach Schießfehlern, + 1:25,4 Minuten). Bis zum letzten Schießen durfte auch Benedikt Doll auf eine Medaille hoffen. Doll kam als Fünfter zum finalen Anschlag, fiel mit zwei Strafrunden aber weit zurück und wurde Zwölfter (3/ + 1:32,7 Minuten).

Doll: "Musste kämpfen, ins Ziel zu kommen"

"Stehend ist nicht meine starke Disziplin. Das erste Stehend war eigentlich ganz okay, aber beim zweiten hatte ich dann schon so wacklige Beine, dass ich den Rhythmus nicht schießen konnte", erklärte Doll nach dem Wettkampf im ZDF. "Dann musste ich kämpfen, ins Ziel zu kommen." Am Material dürfte das aber nicht alllein gelegen haben, mit der elftbesten Laufzeit war Doll im vorderen Feld zu finden. "Ja, läuferisch konnte ich ganz gut mithalten", sagte der Massenstart-Vize-Weltmeister von 2019.

Nach acht Weltmeisterschaften könnte der WM-Massenstart von Nove Mesto das letzte WM-Rennen für Doll gewesen sein. Der Schwarzwälder will in der kommenden Woche bekannt geben, ob er seine Karriere nach Saisonende beendet oder noch ein Jahr dranhängt. "Es war ein besonderes Rennen, weil es das letzte der WM in Nove Mesto war", ließ sich Doll am Sonntag noch nicht aus der Reserve locken.

Erstes Schießen: Doll und Strelow fehlerfrei

Beim ersten Schießen kamen nur zehn der 30 gestarteten Athleten aus 14 Nationen fehlerfrei durch. Ganz vorn mit dabei Justus Strelow und Benedikt Doll, die knapp hinter Quentin Fillon Maillet und Tarjei Bö als Dritter und Vierter wieder auf die weiche und warme Strecke gingen. Johannes Kühn und Philipp Nawrath reihten sich nach einer Strafrunde als 13. und 16. mit rund 23 Sekunden Rückstand wieder ein. Zwischen den beiden Johannes Thingnes Bö.

Zweites Schießen: Doll bleibt vorn dabei

Der jüngere der Bö-Brüder lag nach dem ersten Schießen auf Rang 15, bis zum zweiten Schießen lief er bis auf Rang fünf vor – und überholte dabei unter anderem Strelow. Auf Position zwei halten konnte sich Doll, vor dem Schießen und nach dem zweiten Liegendanschlag. Wie Fillon Maillet blieb der 33-jährige Deutsche fehlerfrei und ging gemeinsam mit dem Franzosen wieder auf die Strecke. Dicht hinter der Doppelspitze der Lette Andrejs Rastorgujevs und Tarjei Bö, die ebenfalls ohne Strafrunde blieben und innerhalb von 7,8 Sekunden eine Viererspitze bildeten.

Die anderen Deutschen sammelten Strafrunden: Strelow fiel nach einem Fehler auf Rang 10 zurück (+ 31,5 Sekunden), auch Kühn und Nawrath mussten noch einmal "kreiseln" und folgten als 13. (+ 47,5 Sekunden) und 15. (+ 48,5 Sekunden).

Drittes Schießen: Doll fällt auf Rang fünf zurück

Bis zum ersten Stehendanschlag wurde die Viererspitze zur Fünferspitze: Johannes Thingnes Bö lief nach fehlerfreiem zweiten Schießen mit nach vorn. Doll kam Position vier zum Stehendanschlag und musste erstmals in die Strafrunde. Der dritte Schuss wollte nicht ins Ziel. Johannes Thingnes Bö und Rastorgujevs räumten dagegen alles ab und gingen auf Position eins und zwei wieder auf die Strecke. Wie Doll mussten auch Fillon Maillet und Tarjei Bö 150 Extrameter laufen, der Franzose und der Norweger gingen als Dritter und Vierter mit rund 24 Sekunden Rückstand auf die Strecke, Doll folgte als Fünfter mit 36,1 Sekunden Rückstand auf Bö.

Kühn, Nawrath und Strelow kamen fehlerfrei durch das erste Stehendschießen, als 10., 11. und 14. lagen sie rund eine Minute hinter dem Spitzenreiter.

Viertes Schießen: Volles Doll-Risiko und zwei Strafrunden

Bis zum finalen vierten Schießen wuchs Dolls Rückstand auf 16 Sekunden an. Der Deutsche musste volles Risiko gehen und setzte gleich den zweiten Schuss daneben. Ein zweiter Schießfehler zerstörte alle Medaillenhoffnungen. Doll fiel auf Rang zwölf zurück.

Dagegen blieb Nawrath im letzten Schießen ohne Strafrunde und beendete das Rennen als bester Deutscher auf Rang zehn. Auch Kühn und Strelow trafen noch einmal alles, kamen als 14.und 16. aber abgeschlagen ins Ziel.

Pech hatte Kühn zudem bei einer Tunnel-Durchfahrt, als er einem vor ihm laufenden Athleten auf die Ski fuhr und stürzte. Im Zielbereich musste der Deutsche von den Medizinern behandelt werden.

Fillon Maillet gewinnt Duell um Bronze gegen Tarjei Bö

Ganz vorn lieferte Johannes Thingnes Bö sauber ab und lief souverän zum Sieg. Zu Überraschungssilber lief Rastorhujevs, der im letzten Schießen ebenfalls ohne Fehler blieb. Im Kampf um Bronze konnte sich Fillon Maillet gegen Tarjei Bö durchsetzen.

Drei WM-Medaillen für deutsches Team

Das deutsche Team beendet die WM mit drei Medaillen. In den Einzelrennen liefen Janina Hettich-Walz und Benedikt Doll zu Silber und Bronze. Zudem feierten die deutschen Frauen in der Staffel eine Bronzemedaille.