Biathlon-Weltcup Italiener stiehlt Bö in Ruhpolding die Show
Tommaso Giacomel aus Italien hat am Sonntag (19.01.2025) in Ruhpolding ein Biathlon-Märchen verhindert und Johannes Thingnes Bö im letzten Schießen abgekocht. Giacomel feierte den Sieg im Massenstart, Bö wurde hinter seinem Teamkollegen Sturla Holm Laegreid Dritter.
Die deutschen Skijäger lagen bis zur Halbzeit bestens im Rennen, schossen sich aber im Stehendanschlag raus. Bester DSV-Athlet war Justus Strelow, der mit einem Fehler Siebter wurde.
Alle Augen waren aber natürlich auf Johannes Thingnes Bö gerichtet. Sein Rücktritt am Saisonende hat am Samstag die Biathlonszene überrascht. Der Norweger wird seine Karriere nicht einfach austrudeln lassen. Er wird voll auf Angriff gehen. Das zeigte er im Massenstartrennen in Ruhpolding eindrucksvoll.
Hinter dem fehlerfreien Überraschungssieger Giacome und Laegreid (1 Fehler/+ 6,3 Sekunden) lief Bö auf den dritten Plat und glänzte einmal mehr mit der besten Laufzeit im Feld. Zwei Fehler waren am Ende aber zu viel. Mit einer Fahrkarte hätte es zum 17. Weltcup-Sieg im Massenstart gereicht.
In der Weihnachtspause fiel die Bö-Entscheidung
Er habe in der Weihnachtspause entschieden, nach der Saison aufzuhören. Seitdem habe er sich überlegt, wann der richtige Zeitpunkt sei, es zu sagen, erzählte Bö der Sportschau.
"Ich wollte keine Energie mehr verschwenden, darüber nachzudenken, deshalb habe ich es gestern allen mitgeteilt. Um 100 Prozent zu erreichen, braucht man viel Energie auf der Strecke und im Kopf. Mir ist viel Druck von den Schultern gefallen", so der überragende Biathlet der letzten Jahre.
Bö beginnt mit einem Fehler
Bö ließ es sich nicht nehmen, das Feld als Erster zum ersten Schießen in die mit 19.200 Zuschauern gefüllte Chiemgau-Arena zu führen. Als Erster wieder zurück auf die Strecke durfte der Norweger aber nicht. Wie schon in den letzten Tagen lief es am Schießstand nicht: Ein Fehler bedeutete eine Strafrunde.
Deutlich besser begann das Rennen für den deutschen Schnellschützen Justus Strelow. Er traf innerhalb von 21 Sekunden alle Scheiben und verließ den Schießstand als Erster. Allerdings war das Feld dicht beisammen. Auch Philipp Nawrath und Johannes Kühn gehörten fehlerfrei zur großen Spitzengruppe.
Strelow und Kühn vorn dabei
Bei "Laborbedingungen" in Ruhpolding wurde auch beim zweiten Anschlag überragend geschossen. Strelow und Kühn kamen erneut fehlerfrei durch und gehörten zur elfköpfigen Spitzengruppe, die innerhalb von neun Sekunden beisammen lag. Auch Bö hatte sich mit einem fehlerfreien Schießen wieder nach vorn katapultiert, dagegen ging es für Nawrath (1 Strafrunde) einige Plätze zurück.
Bö schiebt sich nach vorn
Im ersten Stehendanschlag wurde "durchgelüftet". Zum Schießen waren zwölf Athleten gemeinsam gekommen, fünf Schüsse später war das Feld auseinandergerissen. Auch Kühn (2 Fehler) und Strelow (1 Fehler) fielen zurück. Nawrath schob sich mit einem fehlerfreien Schießen wieder Richtung Top Ten.
Spannender war aber das, was Bö machte. Mit einer fehlerfreien Serie ging der "Boss" als Zweiter nur zwei Sekunden hinter Giacomel zurück auf die Strecke und nutzte dessen Windschatten.
Johannes Thingnes Bö und Tommaso Giacomel in Ruhpolding.
Fehler kostet Bö den Sieg
Jetzt ein fehlerfreies Schießen und der Sieg wäre für Bö zum Greifen nah. Doch Bö patzte wieder und musste einmal in die Runde. Giacomel blieb fehlerfrei und jagte als Erster 9,3 Sekunden vor Laegreid dem Ziel entgegen. Bö folgte als Dritter - 23,3 Sekunden hinter dem Italiener. Der Sieg war weg, aber mit einem Podestplatz beendete Bö sein letztes Rennen in Ruhpolding in einem Jubelmeer.
Aus dem deutschen Team blieb nur Strelow beim letzten Anschlag fehlerfrei. Er lief auf einen starken siebten Platz. Nawrath und Kühn ließen bei der letzten Prüfung wieder Federn und fielen mit jeweils zwei Fahrkarten zurück: Nawrath wurde Elfter, Kühn landete auf Rang 23.
Riethmüllers gebrauchter Tag
Bei Massenstart-Spezialist Danilo Riethmüller lief noch weniger zusammen. Mit jeweils einem Fehler im Liegendanschlag lief er weit hinterher und hatte zur Hälfte des Rennens schon eine Minute Rückstand. Mit zwei weiteren Strafrunden im ersten Stehendanschlag konnte man endgültig von einem gebrauchten Tag reden. Am Ende wurde Riethmüller mit fünf Extra-Runden 28. - und damit Drittletzter.