Lou Jeanmonnot (l.) und Franziska Preuss in der Vorfolgung in Oslo

Biathlon-Finale in Oslo Rückschlag im Gesamtweltcup - Preuß verliert Gelb an Jeanmonnot

Stand: 22.03.2025 16:23 Uhr

Biathletin Franziska Preuß hat im vorletzten Saisonrennen die Führung im Gesamtweltcup abgeben müssen. Während die Deutsche in der Verfolgung von Oslo am Schießstand schwächelte, übernahm die Französin Lou Jeanmonnot das Gelbe Trikot.

Von Jonas Schlott

Nachdem Preuß zum Auftakt des Weltcup-Finales am legendären Holmenkollen im Sprint furios vorgelegt hatte, drehte Jeanmonnot den Spieß am Samstag (22.03.2025) um. Die Französin leistete sich im Jagdrennen über 10 Kilometer nur einen Fehler und schnappte sich in souveräner Manier ihren achten Weltcupsieg in dieser Saison und das Gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden. Elvira Öberg aus Schweden (2 Fehler/+ 22,2 Sekunden) und die Schweizerin Lena Häcki-Groß (2/+ 24,2) komplettierten das Podium.

Fünf Punkte fehlen Preuß zur Kristallkugel

Preuß leistete sich bei den vier Schießeinlagen drei Fehler und kam als Fünfte (+26,3 Sekunden) ins Ziel. "Es war sehr schwer heute. Ich habe alles gegeben und um jede Position gekämpft", sagte die 31-Jährige im Sportschau-Interview. Seit Dezember hatte Preuß die Führung im Gesamtweltcup inne. Entsprechend groß fiel die Enttäuschung aus: "Die drei Fehler haben echt wehgetan. Ich weiß nicht, was da los war. Das muss ich erstmal sacken lassen."

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Vor dem abschließenden Massenstart am Sonntag beträgt Preuß‘ Rückstand aber nur fünf Punkte - der sechste Gesamtsieg einer deutschen Biathletin ist nach wie vor möglich. Für ihren großen Traum muss sie nun aber definitiv vor Jeanmonnot ins Ziel kommen. Die wiederum sicherte sich neben dem Gelben Trikot auch die kleine Kristallkugel für die beste Verfolgerin in dieser Saison. "Ich liebe es, gegen sie (Preuß, Anm. d. Red.) zu kämpfen und bin beeindruckt von ihrer Leistung", erklärte die Siegerin mit Blick auf den spannenden Kampf um die Gesamtwertung.

Früher Fehler bringt Preuß nicht aus dem Konzept

Preuß und Jeanmonnot hatten sich bereits am Vortag einen packenden Zweikampf geliefert, an dessen Ende 0,2 Sekunden den Unterschied machen sollten. Zeitgleich eröffneten beide nun das vorletzte Saisonrennen. Die Französin setzte sich direkt nach dem Start an die Spitze. Preuß heftete sich an ihre Fersen, musste im ersten Liegendanschlag aber einen Dämpfer hinnehmen, nachdem der letzte Schuss sein Ziel verfehlte. Jeanmonnot hielt sich dagegen schadlos und baute ihren zuvor noch minimalen Vorsprung auf 24 Sekunden aus.

Beim zweiten Schießen das spiegelverkehrte Bild: Preuß legte alle fünf Scheiben um, ihre Konkurrentin musste einmal in die Strafrunde. Fast zeitgleich ging das Duo zurück auf die Strecke, wenige Sekunden dahinter die bis dato fehlerfreie Französin Julia Simon.

Jeanmonnot zieht im Stehendanschlag davon

Preuß präsentierte sich läuferisch in starker Verfassung und hatte gutes Material unter den Füßen. Die ernsten Tempoverschärfungen blieben aber aus. Dafür kam es im Stehendanschlag zum nächsten Showdown. Doch während Jeanmonnot mit fünf Volltreffern die Nerven behielt, patzte Preuß gleich zweimal und geriet als Zehnte mit 48 Sekunden schon deutlicher ins Hintertreffen.

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Bis zum finalen Schießen konnte sie zwar einige Plätze gutmachen, die Französin war dank der nächsten fehlerfreien Serie aber bereits auf und davon und lief den Sieg ohne Probleme ins Ziel. Doch auch Preuß lieferte unter Druck ab und traf noch einmal alle Scheiben.

Stockbruch erschwert Aufholjagd

Auf der Schlussrunde ging es für die Deutsche noch um die beiden verbliebenen Podestplätze und entsprechend auch enorm wichtige Punkte im Kampf um den Gesamtweltcup. Letztlich fehlten aber wenige Sekunden nach vorne. Auch, weil Häcki-Groß ihr auf der Schlussrunde versehentlich auf den Stock trat, sich dafür im Ziel aber umgehend entschuldigte.

DSV-Sportdirektor Felix Bitterling blickte trotz des Dämpfers optimistisch nach vorne: "Ich habe ihr klar gesagt, dass da noch nichts verloren ist. Ich bin mir absolut sicher, dass die Franzi noch was im Tank hat und ein sehr großes Wörtchen mitreden wird.

Weidel und Co. an Top 20 vorbei

Die weiteren deutschen Biathletinnen verpassten die Top 20. Hinter Preuß belegte Anna Weidel mit nur einer Strafrunde Platz 23 (+1:56,8 Minuten). Stefanie Scherer (0/+ 2:27,8), Julia Tannheimer (4/+ 2:29,1) und Sophia Schneider (3/+ 2:29,7) landeten auf den Plätzen 36, 37 und 40. Johanna Puff kam nach vier Fehlern (+ 4:19,4) auf Rang 54 ins Ziel. Selina Grotian hatte sich nach ihrem Sturz am Vortag als 69. nicht für die Verfolgung qualifizieren können.