
Weltcup in Lahti Deutsche Skisprung-Harmonie beim Leyhe-Abschied
Ein Abschied, große Emotionen und viele glückliche Gesichter: Die deutschen Skispringer haben beim letzten Springen von Stephan Leyhe auch ohne Podestplatz überzeugt.
Die schweren Zeiten liegen endgültig hinter den deutschen Skispringern. Bei der vorletzten Weltcup-Station in Lahti wurde am Samstag (22.03.2025) herzerfrischend gelacht. Das lag neben guten Leistungen auch an Stephan Leyhe, der in Finnland zum letzten Mal in einem Weltcup über den Bakken ging, und das gleich doppelt.
Leyhe qualifizierte sich wie alle fünf gestarteten Deutschen für das Finale. Er beendete seine lange Karriere als 25. sogar noch mit fünf Weltcup-Punkten und sah im Auslauf, wie seine Teamkollegen performten. Philipp Raimund verpasste das Podest als Fünfter um hauchzarte 1,8 Punkte. Andreas Wellinger rundete das Top-Ergebnis als Sechster ab.
Den Tagessieg feierte der überragende Slowene Anze Lanisek. Er war mit 131 Metern schon im ersten Durchgang vorausgehetzt und ließ sich nicht mehr einfangen. Stefan Kraft (Österreich) und Pawel Wasek (Polen) schafften es neben Lanisek auf das Siegerpodest.
Paschke wieder zurück
Die Deutschen sprangen zwar am Siegertreppchen vorbei, zeigten sich aber geschlossen stark - und zwar im ersten und zweiten Durchgang. Zur Halbzeit lagen Raimund (6.), Wellinger (7.), Paschke (9.) und Geiger (10.) in Lauerstellung. Im zweiten Durchgang kegelte Geiger mit 118,5 Metern aus den Top Ten heraus. Auch Paschke verlor Plätze, zeigte zum Ende der Saison aber aufsteigende Form: 122 Meter und 121,5 Meter bedeuteten in der Endabrechnung Rang zwölf.
Raimund und Wellinger waren nach dem ersten Durchgang am nächsten am Podest dran. Am Ende fehlte für den Sprung auf das Treppchen auch das Quäntchen Glück. Raimund (127 Meter) und Wellinger (127,5 Meter) setzten die Konkurrenz unter Druck, doch die gaben sich bei idealen Bedingungen mit Ausnahme von Maximilian Ortner keine Blöße und verteidigten ihre Plätze.
Leyhes letzter Weltcupsprung
Die Ergebnisse waren das eine, der Abschied das andere. Leyhe hob in Lahti zum letzten Mal in einem Weltcup-Springen ab. 27 Jahre drehte sich beim Willinger, der am Sonntag in der Halbzeit der Super-Team-Entscheidung mit einem Sprung außerhalb der Wertung offiziell verabschiedet wird, alles ums Skispringen. Die Sorge, "den Sprung zu verhauen", war unbegründet. Leyhe sprang mit 118,5 Metern ins Finale und dort ohne Druck nochmal auf gute 115 Meter.
Es war eine feine Geste, dass sein Kindertrainer ihn bei seinem letzten Sprung noch einmal abwinken durfte. Leyhe sah es von oben, kurz vor seinem Sprung. Da seien noch mal die Emotionen gekommen, sagte Leyhe, der nach seinem letzten Sprung das Bad in der Menge nahm, Bilder machte und pausenlos lächelte. Es war ein Abschied, wie gemalt für den soliden Arbeiter, der jahrelang verlässlich sprang, einen Weltcup-Sieg feiern durfte und lange Zeit fester Part im Team war.
Stephan war immer eine Bank im Team. Man konnte sich in allen Lebenslagen auf ihn verlassen. Er war immer ruhig, immer fair, immer akribisch.
Leyhe wird dem Sport treu bleiben, aber nicht als Trainer. Er will künftig "etwas in die Richtung Architektur" studieren. "Es ist ein Traum, dass ich Architektur und Sport irgendwann verbinden kann, zum Beispiel beim Bau von Sportstätten", sagte Leyhe in der "hessenschau". Die ganz großen Emotionen hielt er noch zurück. "Das kommt dann am Sonntag", lachte Leyhe in der Sportschau. Am Samstag galt der Fokus dem Sport. Typisch Leyhe eben.
Hörl verliert beim Kampf um den Gesamtsieg
Voll im Fokus war auch Jan Hörl. Schließlich geht es für den Österreicher noch um den Gesamtsieg, doch im ersten Durchgang erlebte Hörl ein Debakel. Bei schwierigen Bedingungen und mit wenig Anlauf landete er schon bei 112,5 Metern und hatte Glück, dass es gerade so für den zweiten Durchgang reichte. Dort startete Hörl mit 128,5 Metern eine famose Aufholjagd, schaffte es noch auf den 15. Platz und kann sich noch theoretische Hoffnungen machen. Die besten Karten hält allerdings sein Teamkollege Daniel Tschofenig, der in Lahti Siebter wurde, in der Hand.