Der deutsche Stephan Leyhe während der Vier-Schanzen-Tournee

Nach elf Jahren im Weltcup Auch Skispringer Stephan Leyhe beendet seine Karriere

Stand: 20.03.2025 08:58 Uhr

Nach Markus Eisenbichler verlieren die deutschen Skispringer ihren nächsten Weltmeister: Stephan Leyhe wird seine Karriere nach dieser Saison beenden.

Es gibt diesen einen Moment, der sich tief ins Gedächtnis von Stephan Leyhe eingebrannt hat. Ein Moment, der seine Heimatstadt nach wie vor mit Stolz erfüllt. Ein Moment, der ihn in den letzten Jahren immer wieder motiviert hat, weiterzumachen: Am 8. Februar 2020 brandete ohrenbetäubender Jubel auf, als Leyhe ausgerechnet auf der Mühlenkopfschanze in Willingen seinen ersten und bis heute einzigen Weltcupsieg holte.

Letzter Weltcup in Lahti

Nun, fünf Jahre später, beendet der 33-Jährige seine Laufbahn. Das teilte sein Heimatverein SC Willingen am Donnerstag (20.03.25) mit. Leyhe wird beim anstehenden Weltcup im finnischen Lahti ein letztes Mal von der Schanze gehen. "Es gab sehr viele schöne Momente in meiner Karriere, an die ich mich immer gern zurückerinnern werde", sagte Leyhe in einer Mitteilung.

Mit Leyhe hört der zweite deutsche Routinier nach dieser Saison auf. Vergangene Woche hatte bereits Markus Eisenbichler sein Karriereende verkündet. Beide wurden 2019 in Seefeld Team-Weltmeister. Sein großes Potenzial hatte Leyhe aber bereits in den Jahren zuvor angedeutet.

Leyhe eine Konstante im Team

Nach seinem Weltcupdebüt im Dezember 2014 unter dem damaligen Bundestrainer Werner Schuster biss sich Leyhe in der deutschen Weltcup-Mannschaft fest - und war vor allem im Team ein Erfolgsgarant. Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang gewann er Silber, vier Jahre später in Peking Bronze.

Leyhe zeichnete sich durch Konstanz aus. Auf ihn war fast immer Verlass. So auch in der Saison 2018/19. Bei der Vierschanzentournee reichte es zwar nicht für das Siegerpodest, dank zweier vierter Plätze zum Abschluss in Innsbruck und Bischofshofen schloss er die Gesamtwertung aber auf einem starken dritten Platz ab. Wenige Monate später jubelte er gemeinsam mit Karl Geiger, Richard Freitag und Eisenbichler über besagtes WM-Gold in Seefeld.

Heim-WM nach Kreuzbandriss ohne Leyhe

Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, musste Leyhe ausgerechnet nach seinem Weltcupsieg in Willingen erfahren. Beim Prolog zur Raw-Air-Tour in Trondheim stürzte er schwer und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Die gesamte Saison 2020/21 und damit auch die Heim-WM in Oberstdorf fand ohne den Hessen statt. Während seine Teamkollegen erneut Mannschafts-Gold holten, war Leyhe zum Zuschauen verdammt.

Doch er kämpfte sich zurück, feierte bei seinem Weltcup-Comeback im November 2021 in Nischni Tagil nach mehr als 20 Monaten Pause direkt wieder einen Top-Ten-Platz und etablierte sich hinter Geiger und Eisenbichler als Nummer drei im deutschen Team.

Leyhe zuletzt nur noch zweite Wahl

Und dennoch hatte die Verletzung ihre Spuren hinterlassen. An seine Leistungen aus den Vorjahren kam Leyhe nicht mehr heran. Bei der WM in Planica 2023 wurde er von Bundestrainer Stefan Horngacher nicht berücksichtigt. Die jüngsten Titelkämpfe in Trondheim endeten nach dem enttäuschenden vierten Platz mit der Mannschaft für Leyhe ebenfalls frühzeitig. Auch im deutschen Weltcup-Team musste er sich zuletzt hinten anstellen.

Der Weltcup in Lahti wird nun sein letzter großer Auftritt sein, bevor er seine Skier an den Nagel hängt. In Erinnerung wird aber vor allem der 8. Februar 2020 bleiben, als Stephan Leyhe für einen denkwürdigen Tag in seiner Geburtsstadt sorgte.