
Nach Planica ist Schluss Skispringer Markus Eisenbichler beendet seine Karriere
Markus Eisenbichler hört auf. Deutschlands erfolgreichster Skispringer der WM-Geschichte war zuletzt in der zweiten Liga verschwunden und kämpfte vergeblich um einen Platz im Weltcup-Team.
Nach dem Weltcupfinale in Planica (28. - 30.3.2025) hängt Eisenbichler seine Skisprung-Ski an den Nagel. Das gab der Deutsche Skiverband am Mittwoch (12.03.2025) bekannt. Die Skisprung-Hochburg in Slowenien ist für den Oberbayern ein besonderes Pflaster: Hier feierte er seinen ersten Einzelsieg im Weltcup, hier stellte er den deutschen Weitenrekord (248 Meter) auf – und hier soll nun auch Schluss sein.
Mein Bauchgefühl sagt mir: Es ist der richtige Zeitpunkt. Es fühlt sich gut an.
"In den vergangenen Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, und mein Bauchgefühl sagt mir: Es ist der richtige Zeitpunkt. Es fühlt sich gut an", so der Bundespolizist. Skispringen sei sein Leben gewesen, erklärt er. Er habe seinen Traum gelebt und sei unendlich dankbar. "Aber ich freue mich auch auf das, was kommt: neue Herausforderungen, neue Erlebnisse und endlich Zeit für Dinge, die bisher etwas zu kurz gekommen sind."
Vor der Saison voller Elan
Eigentlich wollte Eisenbichler in dieser Saison noch einmal richtig angreifen. "Mich packt es wieder richtig", sagte der 33-Jährige kurz vor dem Saisonstart. Der sechsmalige Weltmeister war voller Elan. Vergessen war die schwache vergangene Saison, in der er sogar im zweitklassigen Continental Cup hinterhersprang, die Vierschanzentournee verpasste und an Rücktritt dachte.
"Eisei" wollte in dieser Saison so gern noch einmal zeigen, was in ihm steckt. Der Plan ging schief. Nach den Plätzen 24 und 32 beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer sprang er in Ruka plötzlich ins Rampenlicht. Achter! Der Top-Ten-Platz erwies sich als Eintagsfliege. Fortan hatte der Routinier Mühe, überhaupt den zweiten Durchgang zu erreichen, und wurde nach den Springen in Engelberg und den fürchterlichen Plätzen 44 und 47 aus dem Weltcup-Team gestrichen.
Eisenbichler musste seinen Platz im Weltcup-Team räumen und kehrte innerhalb der nationalen Gruppe in Willingen auf die Weltcup-Bühne zurück. Werbung in eigener Sache machte er nicht. Platz 48 bedeutete den nächsten Rückschlag. Auch die Ski-WM verpasste der Ex-Weltmeister.
2019 war Eisenbichlers Jahr
Obwohl es zuletzt im Continental Cup gut lief, traf Eisenbichler die Entscheidung, seine Karriere nach dieser Saison nicht fortzusetzen. Beim Weltcup-Finale in Planica sagt der Bayer, der bei Weltmeisterschaften sechs Titel gewann, das ist ein Allzeit-WM-Rekord für deutsche Skispringer, Servus.
Eisenbichlers große Stunde schlug bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld, bei der er 2019 drei Mal Gold gewann. Er war ein hochbegabter Skispringer, stand bei drei Weltcups ganz oben und insgesamt 55 Mal auf dem Podest. Bei den Oympischen Spielen 2022 gewann er Bronze mit dem Team.

Eisenbichler verliert den Anschluss
In den vergangenen beiden Jahren befand sich Eisenbicher allerdings im Sinkflug. Das Fluggefühl war ihm abhanden gekommen. "Ein Haufen Zeug" habe zu seiner Krise geführt, erzählte Eisenbichler einst. Schmerzen im rechten Knie, private Probleme und "nebenher" die Ausbildung bei der Bundespolizei. Eisenbichler verlor den Anschluss - und fand ihn nicht wieder.
Kurz vor seinem 34. Geburtstag verabschiedet sich der Spaß-Vogel, dem zumindest beim Skispringen leider zu oft der Spaß vergangen war, von Skisprung-Bühne. Dem Sport will er treu bleiben. Ein Traineramt sei eine mögliche Option. Vorher will er noch einmal alles geben. Bei der Raw-Air-Tour und in Planica gehört er zum Weltcup-Team und will die große Bühne noch einmal "in vollen Zügen genießen".