
Nordische Ski-WM Deutsche Skispringer gehen erneut leer aus
Die deutschen Skispringer sind auch im Teamwettbewerb bei der Ski-WM in Trondheim an einer Medaille vorbeigeflogen. Team-Weltmeister wurde überraschend Slowenien.
Für Karl Geiger, Stephan Leyhe, Philipp Raimund und Andreas Wellinger reichte es am Donnerstagabend (06.03.2025) nur zum vierten Platz. Während Raimund und Wellinger ihre Leistung abriefen, setzten Geiger und Leyhe jeweils einen Sprung richtig in den Sand. Das war angesichts der Top-Konkurrenz zu viel, um um die Medaillen mitzumischen.
Slowenien überraschend souverän zu Gold
Den Sieg sicherten sich nicht die hochgehandelten Norweger, auch nicht Österreich, sondern überraschend die Slowenen. Lovro Kos, Domen Prevc, Timi Zajc und Anze Lanizek zeigten keine Schwächen und lagen schon zur Halbzeit deutlich auf Gold-Kurs.
Favorit Österreich mit Daniel Tschofenig, Maximilian Ortner, Stefan Kraft und Jan Hörl musste sich mit Silber (+13,4 Punkte) begnügen. Gastgeber Norwegen verspielte Gold im ersten Durchgang, steigerte sich aber unheimlich und gewann mit fast 60 Punkten Vorsprung auf Deutschland Bronze.
Geiger mit solidem Start
Das deutsche Team schielte zumindest auf einen Podestplatz, der Auftaktsatz von Startspringer Geiger nährte die Hoffnung: Mit 127 Metern segelte Geiger, der etwas mehr Windglück hatte, in die Regionen von Österreich (Daniel Tschofenig), Norwegen (Johann André Forfang) und Slowenien (Lovro Kos). Mit 7,8 Punkten Rückstand lag das DSV-Team nach dem ersten Sprung auf dem vierten Platz. "Es hätte besser sein können. Es war keine Überrakete", urteilte Geiger.
Leyhe verkorkst Sprung
Von einer "Rakete" war auch Stephan Leyhe, der eine schwierige Saison hinter sich hat und zwischendurch aus dem Weltcup-Team rausrotiert war, meilenweit entfernt. Leyhe sprang nur 122,5 Meter. Damit fiel Deutschland sogar hinter Japan zurück und lag nur noch auf dem fünften Platz. Der Rückstand auf die Pole Position, die Slowenien dank eines Riesensatzes von Domen Prevc (135 m) übernahm, wuchs auf 33,6 Punkte. Das Podest war plötzlich 13 Punkte entfernt.
Mit Philipp Raimund und Andreas Wellinger hatte Horngacher seine Großschanzen-Asse ans Ende gestellt. Raimund lieferte! Mit 135 Metern zog Deutschland an Japan und Norwegen vorbei auf den dritten Platz. Die Gastgeber konterten umgehend. Marius Lindvik flog deutlich weiter als Wellinger. Mit knapp vier Punkten Rückstand auf Bronze lag das DSV-Team zur Halbzeit auf dem vierten Platz.
Geiger zu kurz - Medaillentraum geplatzt
Im Finale sollte Geiger den Angriff auf die Medaille starten, doch schnell war klar, dass dieser Plan schiefging. Geiger landete bei 119 Metern, während Forfang das Stadion mit 137,5 Metern beben und Deutschlands Hoffnungen platzen ließ.
Leyhe (127 m), Raimund (135 m) und Wellinger (133,5 m) standen vor quasi unlösbaren Aufgaben und hätten schon Aussetzer der Konkurrenz gebraucht. Diesen Gefallen taten ihnen die Norweger nicht. Slowenien und Österreich waren ohnehin schon zu weit weg. So blieb wie im Mixed nur die undankbare Blechmedaille.
Eine Chance gibt es noch
Nach der Silbermedaille zum Auftakt von Wellinger von der Normalschanze war die Hoffnung auf eine erfolgreiche WM groß, die Probleme der DSV-Adler lassen sich damit aber nicht wegdiskutieren. Was Hoffnung macht: Wellinger und Raimund haben die technisch anspruchsvolle Schanze geknackt und könnten in der letzten Skisprung-Entscheidung am Samstag (08.03.2025 im Sportschau-Livestream) mit etwas Glück um das Podest springen.
Paschke kehrt im Einzel zurück
Dann wird auch der zuletzt formschwache Pius Paschke wieder mitmischen. Im Team war er aufgrund schwacher Leistungen nur Zuschauer. Im Einzel rückt der fünfmalige Saisonsieger für Leyhe ins Team. In der von Freitag auf Samstag (14.15 Uhr) verschobenen Qualifikation gehen somit wie schon im Einzel von der Normalschanze Andreas Wellinger, Philipp Raimund, Karl Geiger und Paschke an den Start, für Leyhe ist die WM beendet. Am Freitag wartet ein Ruhetag auf die DSV-Adler.