Katharina Schmid (rechts) verfolgt mit Selina Freitag das Mixed-Springen

Nordische Ski-WM Deutsche Skispringer fliegen an Mixed-Medaille vorbei

Stand: 05.03.2025 17:45 Uhr

Rückschlag für die deutschen Skispringer bei den Weltmeisterschaften in Trondheim: Ausgerechnet im Mixed-Wettbewerb verpasste das DSV-Team die Medaillen. Gold ging souverän an Norwegen.

Von Jonas Schlott

Katharina Schmid, Philipp Raimund und die Vizeweltmeister Selina Freitag und Andreas Wellinger sprangen am Mittwoch (05.03.2025) von der Großschanze trotz einer Aufholjagd nur auf Platz vier und gingen im Mixed erstmals in der WM-Geschichte leer aus.

Norwegen siegt souverän

Norwegen sorgte beim WM-Heimspiel für die nächste rauschende Party. Anna Odine Ström, Eirin Maria Kvandal, Johann Andre Forfang und Weltmeister Marius Lindvik dominierten den Wettkampf und gewannen mit großem Vorsprung (1.020,4 Punkte) vor Olympiasieger Slowenien (959,3) und Österreich (906,8).

Das DSV-Quartett (899) verpasste dagegen nicht nur das Podest, sondern auch einen besonderen Schanzen-Rekord: Fünfmal in Folge ging der WM-Titel zuletzt nach Deutschland, sechsmal Gold in Serie gab es noch für keine Nation in einem Skisprung-Wettbewerb. Dabei bleibt es auch nach den Wettkämpfen in Trondheim.

Horngacher: "Bis zum Schluss gekämpft"

"Wir sind natürlich enttäuscht", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im Sportschau-Interview: "Aber es gibt ein paar positive Dinge. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und konnten beim letzten Sprung die Schanze knacken. Das gibt uns Motivation für das Teamspringen morgen."

Wellinger und Raimund hatten mit zwei starken Sprüngen im zweiten Durchgang noch einmal die Hoffnung zurückgebracht. "Mit zwei solchen Sprüngen wären wir zur Siegerehrung gegangen", haderte Wellinger im Anschluss: "Du willst nie als Vierter heimgehen. Wir hatten alle nicht unseren besten Tag." Freitag ordnete es ähnlich ein: "Jeder hat einen Sprung liegengelassen. Es lief nicht wirklich leicht."

Mixed-Team bei der WM - Analyse und Stimmen

Sportschau Wintersport, 05.03.2025 18:02 Uhr

Raimund statt Geiger im Team

Horngacher hatte überraschend Raimund den Vorzug vor Karl Geiger gegeben. Der WM-Vierte von der Normalschanze hatte im Training von der Großschanze Probleme gehabt. Mit 125 Metern im ersten Durchgang konnte Raimund seine Nominierung durchaus rechtfertigen und Platz drei behaupten.

Zuvor hatte Schmid, die weiter nach ihrer Bestform sucht, mit einem guten Satz auf 111,5 Metern vorgelegt. Dass es mit Gold an diesem Tag sehr schwer würde, zeichnete sich aber bereits zu diesem Zeitpunkt ab.

DSV-Adler nicht in Bestform

Norwegen hatte dank Ström und Weltmeister Lindvik die Meßlatte früh hochgelegt und sich mehr als 35 Punkte Vorsprung auf Platz zwei herausgearbeitet. Freitag lieferte zwar ebenfalls ordentlich ab (123 Meter), konnte im Kampf um Platz zwei aber keinen Boden gutmachen, nachdem Weltmeisterin Nika Prevc (133,5) mal wieder die gesamte Konkurrenz überflügelt hatte.

Weil auch Wellinger als letzter Springer im ersten Durchgang mit 125,5 Metern Punkte liegenließ, lag das deutsche Quartett zur Pause nur auf Rang vier - umgerechnet sieben Meter hinter den drittplatzierten Österreichern. Die Norweger an der Spitze waren bereits auf 67 Punkte enteilt und hatten sich auch auf Slowenien ein komfortables Polster erarbeitet.

Raimund geht auf Attacke

Die Aufholjagd im zweiten Durchgang begann zwar schleppend, nahm dann aber Fahrt auf. Schmid musste zunächst nach 109 Metern einen Dämpfer hinnehmen und verlor weiter Boden auf das Podest. Ström hatte derweil mit einem famosen Satz auf 132 Meter für eine Vorentscheidung im Kampf um Gold gesorgt.

Raimund brachte schließlich die Hoffnung zurück - und wie: Nach einem großartigen Satz auf 138 Meter inklusive Telemark schrie der Oberstdorfer im Tal seine Freude heraus. Slowenien konnte durch Domen Prevc zwar umgehend kontern, der Rückstand auf Rang drei und Österreich schmolz dennoch. "Das war verdammt viel Selbstvertrauen dabei. Ich wusste, dass ich es entschlossen angehen muss", meinte Raimund.

Aufholjagd bleibt unbelohnt

Es lag an Freitag und Wellinger, die Lücke im Finale weiter zu schließen. Die momentan beste deutsche Skispringerin tat sich allerdings schwer und kam nicht über 120,5 Meter hinaus. Wellinger musste im Kampf um Bronze gegen Hörl weiter zehn Punkte (5,5 Meter) aufholen, streckte sich allerdings vergeblich. Mit starken 139 Metern konnte der Vizeweltmeister den Druck zwar hochhalten, sein österreichischer Konkurrent sicherte die Medaille mit ebenfalls 139 Metern aber ab.