Die Trophäe der neuen FIFA Klub-WM

Neues FIFA-Turnier Fast alle Teilnehmer für Klub-WM 2025 stehen fest - auch BVB und Bayern dabei

Stand: 15.11.2024 12:26 Uhr

Die FIFA hat Lionel Messi und Inter Miami für die Klub-WM 2025 als Team des Gastgeberlandes USA zugelassen. Damit fehlt im Teilnehmerfeld nur noch ein Team aus Südamerika. Unter den zwölf Teams aus Europa befinden sich auch Bayern München und Borussia Dortmund. Das Turnier wird 2025 erstmals mit 32 Teams gespielt. Das neue Turnier wird Auswirkungen auf die Finanzwelt im Fußball haben - und den Kalender.

Grundsätzlich können aus einem Land nur zwei Teams mitspielen. Ausnahmen gibt es dann, wenn mehr als zwei Mannschaften zwischen 2021 und 2024 den wichtigsten Wettbewerb des Kontinents (z. B. Champions League) gewonnen haben. Folgende Teams aus den Konföderationen sind dabei:

  • Asien (vier Plätze): Al Ain (Vereinigte Arabische Emirate), Al Hilal (Saudi-Arabien) und die Urawa Red Diamonds (Japan) sind als Champions-League-Sieger Asiens dabei, außerdem ist Ulsan HD (Südkorea) über die Rangliste in Asien qualifiziert.
  • Afrika (vier Plätze): Al Ahly (Ägypten) und Wydad Casblanca (Marokko) haben mit ihren Champions-League-Siegen die Qualifikation sicher. Espérance de Tunis (Tunesien) und Mamelodi Sundowns (Südafrika) sind über die Rangliste in Afrika dabei.
  • Südamerika (sechs Plätze): Die drei brasilianischen Klubs SE Palmeiras, CR Flamengo und FC Fluminense haben die Copa Libertadores 2021 bis 2023 gewonnen, weshalb drei brasilianische Teams mitspielen dürfen. Ein weiterer Klub aus Südamerika wird noch ermittelt, der Platz geht an den Sieger der Copa Libertadores 2024. Im Finale am 30. November stehen Botafogo und Atletico Mineiro, der Sieger reist zur WM. Damit wird Brasilien vier Teams bei dem Turnier haben. River Plate und Boca Juniors aus Argentinien schafften es über die südamerikanische Rangliste.
  • Nord-/Mittelamerika und Karibik (vier Plätze): CF Monterrey, Pachuca und Club Leon aus Mexiko sowie die Seattle Sounders aus den USA haben ihre Plätze über den Gewinn der Champions League sicher, seit neuestem heißt der Wettbewerb Champions Cup.
  • Ozeanien (ein Platz): Die kleinste Konföderation bekommt nur einen Platz, Auckland City aus Neuseeland ist bereits uneinholbar die Nummer eins der dortigen Rangliste.
  • Gastgeber USA (ein Platz): Inter Miami bekam von der FIFA den Platz für das Gastgeberland zugesprochen. Das Team gewann den "Supporters' Shield" der MLS 2024, mit dem die punktbeste Mannschaft der regulären Saison der US-Liga ausgezeichnet wird. Dieser Weg der Qualifikation war vorher nicht festgelegt worden, der Gewinner des Meistertitels der USA wird erst noch in den Playoffs ermittelt.
  • Europa (zwölf Plätze): Die Gewinner der Champions League 2021 bis 2024 FC Chelsea (2021), Real Madrid (2022 und 2024) und Manchester City (2023) bekommen die ersten drei Plätze. Die beiden englischen Plätze sind damit weg, über die europäische Rangliste konnten sich nur noch Teams anderer Länder qualifizieren. Neben Bayern München und Borussia Dortmund aus Deutschland schafften Paris Saint-Germain, Inter Mailand, der FC Porto, Atletico Madrid, Benfica Lissabon, Juventus Turin, und Red Bull Salzburg die Qualifikation über die europäische Rangliste.
Vier-Jahres-Rangliste 2021 - 2024 Klub-WM Europa
Pl. Klub Pkt. dabei?
1 Manchester City* 123 ja
2 Real Madrid* 119 ja
3 Bayern München 108 ja
4 Paris Saint-Germain 85 ja
5 FC Chelsea* 79 ja
6 Borussia Dortmund 79 ja
7 Inter Mailand 76 ja
8 FC Liverpool 76 nein
9 FC Porto 68 ja
10 Atletico Madrid 67 ja
11 RB Leipzig 62 nein
12 FC Barcelona 61 nein
13 Benfica Lissabon 52 ja
14 Juventus Turin 47 ja
15 SSC Neapel 42 nein
16 FC Sevilla 42 nein
17 AC Mailand 41 nein
18 Red Bull Salzburg 40 ja
19 Ajax Amsterdam 39 nein
20 Lazio Rom 35 nein

*als Champions-League-Sieger dabei

Modus wie bisher bei der WM der Nationalteams

Die bisherige Klub-WM mit sieben Teams ist 2025 Geschichte. 32 Teams spielen mit, das Turnier wird im bisherigen Format der WM der Nationalmannschaften ausgetragen. Aus acht Vierergruppen ziehen die jeweils beiden besten Teams ins Achtelfinale ein, in der K.o.-Runde wird dann der Sieger ermittelt. Ein Spiel um Platz drei soll es nicht geben.

Das Turnier ist vom 15. Juni bis zum 13. Juli 2025 in den USA geplant und soll danach alle vier Jahre ausgetragen werden - die FIFA und die Klubs hoffen auf viel Geld. Der Sieger bekommt eine neu geschaffene Trophäe.

Die Trophäe der neuen FIFA Klub-WM

Die Trophäe der neuen FIFA Klub-WM

Wie viel Geld die FIFA mit dem Turnier einnehmen will

Genaue Zahlen gibt es noch nicht, FIFA-Präsident Gianni Infantino machte beim FIFA-Kongress in Kigali (Ruanda) im März aber klar, dass er hohe Ziele hat: "Wir versprechen für den nächsten Vier-Jahres-Zyklus (die FIFA rechnet ihre Finanzen in WM-Zyklen, Anmerkung der Redaktion) Rekordeinnahmen von elf Milliarden US-Dollar. Die neue Klub-WM ist in dieser Zahl nicht enthalten, sodass sie um ein paar Milliarden steigen könnte." Ein "paar Milliarden" sollen es also werden.

Zuletzt hatte die FIFA aber Schwierigkeiten bei der Vermarktung. Rund neun Monate vor Beginn des Turniers sind keine Sponsoren benannt, die Frage nach den übertragenden Sendern ist ebenfalls offen. Bald endet die Auktion der TV-Rechte - bei der die Hinzunahme von Lionel Messi mit Inter Miami der FIFA helfen kann.

Für wen sich das lohnt

Neben der FIFA sind es vor allem die am Turnier teilnehmenden Spitzenklubs, die profitieren. Die europäische Klub-Vereinigung ECA lobte das Turnier in den höchsten Tönen. "Die ECA begrüßt herzlich die Bekanntgabe der Details der neuen Klub-WM", hieß es: "Dieses neue Turnier ist eine fantastische Neuigkeit." Die FIFA hat den Klubs jeweils mindestens 50 Millionen US-Dollar Preisgeld für die Teilnahme in Aussicht gestellt.

Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi (l.) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Unterzeichnung ihrer Grundsatzvereinbarung

Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi (l.) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Unterzeichnung ihrer Grundsatzvereinbarung

Die ECA und die FIFA unterzeichneten Ende März eine Grundsatzvereinbarung. Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain und Chef des katarischen Sportsenders "beIN Sports", sagte damals, dass die ECA nun eng mit der FIFA zusammenarbeiten werde, dabei gehe es auch um "die Verwaltung der kommerziellen Rechte".

Bayern-Chef Dreesen - "Wir supporten die neue Klub-WM"

Sportschau, 11.10.2024 14:03 Uhr

Für wen das neue Turnier ein Problem ist

Für zahlreiche Interessengruppen im Profifußball entstehen mit der neuen WM Schwierigkeiten.

Spieler: Die Belastung für die Spieler ist vor allem im Spitzenbereich hoch, ein neues Turnier bedeutet weitere Spiele im ohnehin schon vollen Kalender. "Das führt zu körperlicher Erschöpfung, Verletzungen, psychischen Problemen, schlechteren Leistungen und Risiken für die Dauer der Karriere der Spieler", kritisierte FIFPRO. Gleichzeitig profitieren die Spieler allerdings: Denn die Einnahmen gehen am Ende zu einem großen Teil in Spielergehälter und Beraterhonorare.

Nationale Ligen: Mit der Klub-WM agiert die FIFA noch stärker auf dem Markt der Medienrechte als bisher. Da zudem die UEFA ihre Rechte an der ausgeweiteten Champions League teurer als bisher verkaufen wird, entsteht für nationale Ligen ein Problem: Es beginnt ein Verteilungskampf. Denn der DFB mit dem DFB-Pokal oder die DFL mit der Bundesliga und der 2. Bundesliga bemühen sich um dasselbe Geld der Fernsehsender und Streamingdienste.

Weil außerdem vor allem die Topklubs finanziell profitieren werden, droht die Lücke in den nationalen Ligen zwischen den Spitzenteams und dem Rest weiter zu wachsen. Zuletzt entstand ein handfester Streit zwischen dem Weltverband der Ligen und der Spielergewerkschaft FIFPRO auf der einen Seite sowie der FIFA auf der anderen Seite.

Fußball der Frauen: Die Klub-WM ist vom 15. Juni bis zum 13. Juli geplant, am 2. Juli soll aber die EM der Frauen starten. Das bedeutet, dass das neue Männer-Turnier in den USA die EM der Frauen in der Schweiz elf Tage lang überlagert und Aufmerksamkeit kosten wird.

"Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen können wir uns nicht vorstellen, dass in beiden Turnieren viele Spiele gleichzeitig angesetzt werden", wiegelte die FIFA auf Anfrage der Sportschau dazu ab. Was aber auch bedeutet, dass das Problem noch größer werden kann, wenn die neue WM eines Tages in Europa stattfindet.

UEFA: Im Machtkampf mit der FIFA ist die Klub-WM von Nachteil. Die FIFA stärkt damit ihre Beziehungen zu den Spitzenklubs Europas, die die UEFA ebenfalls braucht. Die Champions League könnte auf Dauer zum nur noch zweitwichtigsten Klubwettbewerb abgewertet werden. Widerspruch war für die UEFA aber auf sportpolitischer Ebene schwer möglich, da eben die Spitzenklubs in Europa finanziell maßgeblich von der neuen WM profitieren.

Was für vertragslose Spieler und neue Verpflichtungen gilt

Es gibt ein organisatorisches Problem. Die WM ist vom 15. Juni bis zum 13. Juli vorgesehen, auslaufende Spielerverträge enden zumeist am 30. Juni. Beim FC Bayern gilt das nach jetzigem Stand beispielsweise für Alphonso Davies, Leroy Sané, Joshua Kimmich oder Manuel Neuer. Die FIFA stellte klar: Während der Klub-WM kann ein Spieler nur für einen Verein auflaufen, niemand kann vor dem 30. Juni für den einen und ab 1. Juli für den anderen Klub während des Turniers spielen.

Joshua Kimmich vom FC Bayern München

Joshua Kimmich vom FC Bayern München

Der FIFA-Rat reagierte mit mehreren Maßnahmen. Länder mit teilnehmenden Klubs können ein zusätzliches Transferfenster vom 1. bis 10. Juni einrichten, damit die Klubs auf Abgänge vor dem Turnier reagieren können. So können Spieler früher verpflichtet werden, nicht erst beim offiziellen Beginn des Transferfensters am 1. Juli. Sollten zum 30. Juni und damit während des Turniers Spieler einen Klub verlassen, darf dieser zwischen dem 27. Juni und dem 3. Juli nachbessern, sofern in seinem Land ein Transferfenster geöffnet ist.

Was für Spiele der Nationalmannschaften gilt

Ein fast heiliger Paragraph der FIFA-Regularien wird gelockert: Während der Klub-WM müssen die Vereine ihre Nationalspieler nicht zwingend abstellen. Während der WM findet der Gold-Cup in Nordamerika statt, vergleichbar mit der EM in Europa. Hier könnte beispielsweise der Kanadier Alphonso Davies von Bayern München gefragt sein, der nun zu seinem Klub kann, wenn er das will.

Kurz vor der Klub-WM ist das Final Four der Nations League der UEFA geplant, was ein Termin auch für die deutsche Nationalmannschaft werden könnte. Das Endspiel findet am 8. Juni statt, eine Woche vor WM-Beginn. Den Statuten zufolge geht die Nationalmannschaft vor, in der Realität werden die Klubs aber Druck machen, um den Spielers eine Ruhephase zu ermöglichen.

Jamal Musiala jubelt nach einem Treffer

Jamal Musiala ist gefragt bei Bayern München und der Nationalmannschaft.

Was bei Mehrfachbeteiligungen problematisch wird

Die Zulassung von RasenBallsport Leipzig und Red Bull Salzburg, die sich beide im Red-Bull-Netzwerk befinden, stellte die UEFA 2017 vor Probleme, auch 2023 musste die UEFA Besitzverhältnisse von mehreren Klubs klären, die ganz oder teilweise denselben Eigentümern zuzuordnen waren.

In den Netzwerken des Multi-Club Ownerships (Mehrfachbeteiligungen) gibt es auch weltweite Verstrickungen, was ein Thema bei der Klub-WM werden kann. Manchester Citys Muttergesellschaft City Football Group beispielsweise hat Klubs in den USA, Japan, Australien oder Uruguay.

Für das Turnier 2025 ist zumindest ein Interessenkonflikt denkbar: Die beiden mexikanischen Klubs Pachuca and León gehören beide der "Grupo Pachuca". Die Regularien für die Klub-WM 2025 hat die FIFA beschlossen, aber noch nicht veröffentlicht.

Was in den Jahren abseits der neuen WM passiert

Die neue Klub-WM soll alle vier Jahre stattfinden, nach der Klub-WM 2025 in den USA ist die nächste Auflage also 2029 vorgesehen. In den anderen Jahren will die FIFA aber nicht untätig bleiben. Der FIFA Intercontinental Cup soll in den Jahren dazwischen und erstmals im Dezember 2024 ausgetragen werden.

In einem eigenen Turnier mit mehreren K.o.-Runden spielen fünf Teams von fünf Kontinenten außer Europa einen Sieger aus. Dieser Sieger tritt dann im Finale gegen den aktuellen Sieger der UEFA Champions League um den Gesamtsieg an.