Gianni Infantino, Donald Trump

Weißes Haus gründet Task Force zur WM Trump und "King of Soccer" Infantino - bizarre zwölf Minuten

Stand: 08.03.2025 12:10 Uhr

Freund von Putin, Freund von Trump: FIFA-Präsident Gianni Infantino wohnt einer bizarren Veranstaltung im Arbeitszimmer des US-Präsidenten bei, der die WM 2026 zur Chefsache erklärt.

Am 7. März 2025 hat Donald Trump ein weiteres Dekret unterschrieben. Die Gründung einer "White House Task Force" wird darin verkündet, die sich der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA annehmen soll.

Chef der Task Force wird Donald Trump sein, der Stellvertreter JD Vance. Die Einsatzgruppe wird demnach so geführt wie die Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Task Force gehören auch der Verteidigungsminister der USA an, der Minister für nationale Sicherheit, der Generalstaatsanwalt, der Chef des FBI, und auch der Minister für nationale Sicherheit, in dessen Ministerium die Gruppe ihre Büros beziehen wird. Das operative Geschäft soll ein "Executive Director" leiten, der noch zu bestimmen ist. Er wird direkt an Trump berichten.

Vermutlich gab es bei jeder Weltmeisterschaft in den vergangenen Jahrzehnten hochrangig besetzte Stäbe, die vor allem die Sicherheit für Teilnehmer und Besucher im Blick hatten. Die Öffentlichkeit bekam von der Einsetzung aber eher am Rande etwas mit.

Mexiko und Kanada fallen unter den Tisch

Das war am Freitag anders, dokumentiert in einem zwölf Minuten langen Video. Im Oval Office, dem Arbeitszimmer des US-Präsidenten, wurde das Dekret im Beisein eines weiteren Präsidenten unterzeichnet. Gianni Infantino war gekommen, der Chef des Fußballweltverbandes FIFA - auch um die Klub-WM im Sommer zu promoten.

Den "King of Soccer" nannte ihn Trump, und einen "langjährigen Freund", mit dem er während seiner ersten Amtszeit zwischen 2017 und 2021 den Deal abgeschlossen habe, die WM 2026 in den USA auszutragen. Das sei ihm eine Ehre, denn dieses große Event werde damit "zum ersten Mal in diesem Teil der Welt" ausgetragen.

Wie so oft, halten Behauptungen des 45. und nun 47. US-Präsidenten (der ein Trikot mit entsprechender Rückennummer von Infantino bekam) einem Faktencheck nicht stand. Aber in einem Fall ist es eher ein schlechtes Briefing oder die Oberflächlichkeit von Trump, die dazu führten, dass die WM 1994 in den USA und gleich zwei in Mexiko (1970 und 1986) unter den Tisch fielen.

Den anderen Fall dürfte Infantino brüsk zurückweisen, wenn er denn darauf angesprochen würde, ob die Vergabe an die USA tatsächlich aus einem persönlichen Deal resultierte. Dokumentiert ist jedenfalls, dass der Kongress der FIFA am Tag vor dem Eröffnungsspiel der WM 2018 für die gemeinsame Kandidatur von USA, Mexiko und Kanada stimmte.

Kurze Pause beim Nicken

Dass Mexiko und Kanada 2026 ebenfalls Gastgeber sein werden, erwähnte Trump am Freitag nicht, und als Infantino es anmerkte, setzte das Kopfnicken des US-Präsidenten kurzfristig aus, das ansonsten die Rede des FIFA-Präsidenten begleitete. Er versprach darin das größte Event der Sportgeschichte, 200.000 Jobs, die durch das Turnier entstünden, genau wie ein Beitrag von 40 Milliarden US-Dollar zum Bruttosozialprodukt der USA.

Eine Fußball-WM, so der Schweizer, sei "jeden Tag drei Super Bowls", und da wurde der US-Amerikaner hellhörig, dem auch an anderen Stellen des zwölf Minuten langen Auftritts vor Kameras anzumerken war, dass ihm Soccer als Sport eher fremd ist.

Kein Wort über Russland

Eine Woche vor Infantino war in jenem Oval Office Wolodymyr Selenskyj zu Gast. Der ukrainische Präsident war in der Hoffnung gekommen, sich dank eines Rohstoffdeals mit den USA weiter deren Unterstützung im Verteidigungskrieg gegen den Aggressor Russland sichern zu können.

Aber nach einem beispiellosen Eklat wurde er aus dem Weißen Haus geschmissen. Trump, der verurteilte Straftäter, schlug sich endgültig auf die Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der als mutmaßlicher Kriegsverbrecher mit Haftbefehl gesucht wird.

Freund auch von Putin

Jener Putin verlieh Infantino wegen der WM in Russland einen "Orden der Freundschaft", und es ist nicht bekannt, dass der ihn zurückgegeben hätte.

Gianni Infantino umarmt Vladimir Putin

Präsidenten als Freunde: Gianni Infantino und Wladimir Putin

Nachdem Trump wenige Tage vor dem Eklat im Weißen Haus Selenskyj zum wiederholten Mal einen "Diktator" genannt hatte, lobte Infantino den US-Präsidenten für die Rede via Instagram, weil der "Frieden und Einheit als wichtigtes von allem" bezeichnet habe.

Wenig später irritierte der FIFA-Boss mit dem Satz bezüglich einer möglichen Rückkehr Russlands in den Weltfußball: "Wir möchten, dass alle Länder spielen können."

Trump über Handelskrieg mit Co-Gastgebern: "Spannungen machen es spannender"

Bei den Fragen der Journalisten im Oval Office spielte Russland keine Rolle. Eine der wenigen kritischen Fragen gab es hinsichtlich eines möglichen Konflikts zwischen den USA und den Co-Gastgebern Mexiko und Kanada, denen Trump hohe Zölle aufbrummt, um sie dann wieder auszusetzen und einzuführen.

"Spannungen sind eine gute Sache", sagte der US-Präsident mit Blick auf das Fußballturnier, "sie machen es noch spannender." Gianni Infantino nickte.