Jubel bei Paris Saint-Germain

Champions League Reif für den Titel? Die jungen Wilden von Paris Saint-Germain

Stand: 14.04.2025 14:35 Uhr

Vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Aston Villa ist Paris Saint-Germain Favorit. Doch dem jungen Team von Trainer Luis Enrique ist noch viel mehr zuzutrauen.

Désiré Doué, Khvicha Kvaratskhelia und Nuno Mendes: Die Namen der Pariser Torschützen auf der Anzeigetafel im Parc des Princes nach dem 3:1 Hinspielsieg im Viertelfinale der Champions League gegen Aston Villa sagen viel darüber aus, wie es aktuell läuft bei Paris Saint-Germain. Alle drei sind jung und hoch talentiert, und zwei von ihnen sind neu im Team.

Paris wollten den Erfolg lange erzwingen

Es gab Zeiten, da wollte Paris den Erfolg erzwingen. Um sich den großen Traum vom Gewinn der Champions League zu erfüllen, wurden unter anderem Lionel Messi und Neymar in die französische Hauptstadt gelotst. Präsident Nasser Al-Khelaifi investierte als Vorsitzender der Qatar Sports Investments Unsummen in den Kader.

Die Stars kamen, und die Stars gingen. Auch renommierte Trainer gaben sich die Klinke in die Hand - unter anderem arbeiteten Carlo Ancelotti, Laurent Blanc, Unai Emery, Thomas Tuchel und Mauricio Pochettino beim Klub an der Seine. Doch zum Sieg in der Königsklasse reichte es nie.

Messi spielt längst in Miami, Neymar ist mittlerweile wieder beim FC Santos. Und mit Kylian Mbappé, der zu Real Madrid wechselte, hat im Sommer nun auch der letzte Weltstar Paris verlassen.

Neue Philosophie bei PSG

Dennoch hat PSG es ins Viertelfinale der Champions League geschafft und ist dort am Mittwoch im Rückspiel bei Aston Villa (ab 21 Uhr im Live-Ticker bei der Sportschau) der Favorit. Spätestens nach dem Erfolg gegen den FC Liverpool im Achtelfinale gehören die Franzosen in diesem Jahr sogar zu den ganz großen Anwärtern auf den Titel.

Bei den Blau-Roten ist eine neue Philosophie eingekehrt. Zwar wirft der Klub weiterhin mit Geld nur so um sich (die aktuelle Transferbilanz weist ein Minus von 109,82 Millionen Euro auf), doch die Zugänge haben eine andere Qualität.

Paris verfügt aktuell über eine ganze Reihe an jungen Ausnahmekickern, die eine überragende Spielweise haben und ganz viel Geschwindigkeit auf den Platz bringen. Seit der Fixpunkt Mbappé nicht mehr da ist, gilt das offensiv ausgerichtete Team als enorm homogen und vor allem unberechenbar. Jeder Spieler ist gefährlich, jeder Spieler schießt Tore.

Und die Mannschaft hat Lust auf Fußball und ist hungrig. Das zeigte sich schon in der Zwischenrunde, als Stade Brest mit insgesamt 10:0 Toren aus der Champions League gefegt wurde.

Enrique hat eine homogene Mannschaft geformt

Junge Spieler scheinen Trainer Luis Enrique besser zu liegen als schwierige Weltstars. Ausdruck der neuen Denkweise in Paris ist auch die Tatsache, dass der Spanier erst zuletzt seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert hat und jetzt schon fast zwei Jahre beim Klub arbeitet.

Der Kader des frischgebackenen französischen Meisters hat ein Durchschnittsalter von 23,7 Jahren. Zwar gibt es sie noch, die gestandenen Profis und Säulen wie Gianluigi Donnarumma, Marquinhos, Achraf Hakimi, Lucas Hernandez, Fabian Ruiz, Ousmane Dembélé oder Randal Kolo Muani.

 Ousmane Dembele umarmt Luis Enrique

Ousmane Dembele umarmt Luis Enrique

Doch da sind eben auch die jungen Spieler, die das Team von Enrique zu dieser guten Mischung machen, die es braucht, um erfolgreich zu sein. In der Abwehr sind das zum Beispiel Willian Pacho (23), der erst im Sommer von Eintracht Frankfurt kam, und der Portugiese Nuno Mendes (22). Im Mittelfeld ziehen Warren Zaïre-Emery (19) und Joao Neves (20) die Fäden. Auf den Flügeln sorgen Bradley Barcola (22), Désiré Doué (19) und Khvicha Kvaratskhelia (24)  für Wirbel. Der Georgier kam im Winter aus Neapel, Doué wurde von Stade Rennes verpflichtet. Und Mittelstürmer Goncalo Ramos ist auch erst 23.

Enrique ist es in jedem Fall gelungen, eine homogene Truppe zu formen, eine Einheit, wie es sie in Paris vielleicht noch nie gab. Neben dem FC Barcelona ist PSG in dieser Champions-League-Saison die Mannschaft, der man als neutraler Fan wohl am liebsten zusieht.

Doch auch wenn es in diesem Jahr erneut nicht klappen sollte, so ist Paris mit seiner neuen Philosophie, all den jungen Spielern und Konstanz auf der Trainerbank vielleicht doch bald in der Lage, sich den Traum vom Champions-League-Sieg zu erfüllen - und das ganz ohne Weltstars wie Messi, Neymar und Mbappé auf der Anzeigetafel.