
Champions League Dortmund vor Barcelona - Kaum Hoffnung auf ein Wunder
Vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (21.00 Uhr) gegen den FC Barcelona ist die Botschaft bei Borussia Dortmund eindeutig: Vorrang hat nach dem 0:4-Debakel im Hinspiel vor einer Woche die gestartete Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga.
"Wir wissen schon, dass von der Bedeutung her die Bundesliga im Vordergrund steht", bekräftigte Sportdirektor Sebastian Kehl angesichts der klaren Überlegenheit der Katalanen in der Vorwoche. Wohl auch deshalb gibt Trainer Niko Kovac seinem Kapitän Emre Can als Vielspieler genau jetzt eine Pause. Can trainierte am Montag nur individuell.
"Wir haben ihn heute geschont, weil er schon seit Wochen muskuläre Probleme im Adduktorenbereich hat", sagte Kovac. "Es kann sein, dass er morgen nicht aufläuft." Und das, obwohl in Nico Schlotterbeck der zweite zuverlässige Innenverteidiger monatelang ausfällt.
Kovac: "Wunder gibt es immer wieder"
Schlotterbeck stattete seinen Teamkameraden am Montagvormittag zwar einen Motivationsbesuch auf dem Trainingsgelände ab. Ob dies aber der entscheidende Impuls für eine abermalige Europacup-Aufholjagd gegen ein spanisches Team nach 1994 (La Coruña), 2013 (Málaga) und 2024 (Atlético Madrid) war, ist sehr fraglich. "Wunder gibt es immer wieder", meinte Kovac allerdings eher scherzhaft als mit Überzeugung.
"Ein Weiterkommen wäre wahrscheinlich das größte Fußballwunder in der Geschichte von Borussia Dortmund", sagte Sportchef Lars Ricken. Zu groß war die Überlegenheit Barças im Hinspiel, zu groß ist die Bürde des Ergebnisses aus der Vorwoche. "Ein 0:4 gegen Barcelona ist keine besonders gute Ausgangssituation", bekannte auch Sportdirektor Kehl.
Wer also auf forsche Töne inklusive Beschwörung eines Fußball-Wunders gehofft hatte, wurde enttäuscht. Einzig von Mittelfeldmann Felix Nmecha waren auf der obligatorischen Pressekonferenz mutigere Aussagen zu hören: "Wir wissen, dass es nicht einfach sein wird, aber mit unseren Fans ist alles möglich. Wir müssen diesen Glauben haben", so Nmecha, der nach wochenlanger Verletzung wieder fit ist und eine Startelf-Alternative darstellt.
BVB will "anderes Gesicht zeigen"
Für Dortmund geht es wohl in erster Linie darum, sich nicht noch einmal so zu präsentieren wie in Barcelona und als Vorjahres-Finalist zumindest in Würde auszuscheiden. "Wir wollen das Spiel gewinnen. Wie hoch, muss man dann sehen. Aber wir wollen auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen als im Hinspiel", sagte Kovac.
Da hatte der BVB-Coach das System mit der in der Liga zuvor erfolgreich umgesetzten Dreier-Abwehrkette geopfert. Wie schon zuvor oft in der Saison kam das Team mit der Viererkette überhaupt nicht zurecht. Nachdem Kovac dies in Barcelona noch vehement verteidigt hatte, sagte er nun: "Ich wusste auch, dass es in Barcelona nicht geklappt hat."
Dreierkette ohne Emre Can
Schon beim 2:2 am Samstagabend beim FC Bayern war Kovac wieder zur Dreierkette zurückgekehrt. Und so wird es wohl auch am Dienstag bleiben. "Die Mannschaft hat das ordentlich gemacht. Das bietet sich auch für morgen an", sagte Kovac. "Die Entscheidung, wieder so zu spielen, war eine richtig gute", meinte auch Kehl.
Vor allem war es eine, zu der der BVB-Trainer offenbar vom Team gedrängt wurde. Die Führungsspieler im Team plädierten in einer Runde mit dem Coach nach dem Debakel in Barcelona und vor dem Spiel gegen die Bayern dafür, wieder mit der Dreierkette spielen zu können.

Im CL-Rückspiel wohl nicht dabei: BVB-Kapitän Emre Can
"Ich habe mich mit meinen Führungsspielern unterhalten und habe sie auch gefragt, wie sie die Situation einschätzen. Da kam unisono, dass sie das [...] eher in der Dreierkette sehen", sagte Kovac, der nun aber das Problem hat, die Abwehr ohne Can neu zu formieren.
Unsere Quellen:
- Deutsche Presse-Agentur
- Pressekonferenz Borussia Dortmund am 14. April 2025