Neues Turnier der FIFA Messi kommt zur Klub-WM - und soll Vermarktung ankurbeln
Lionel Messi und auch der Rest seiner Mannschaft Inter Miami dürfen bei der Klub-WM mitspielen. Der Meistertitel in der MLS ist noch gar nicht vergeben, doch Messi wird von der FIFA aus kommerziellen Gründen dringend gebraucht.
Der FIFA-Präsident war eigens gekommen, um zu gratulieren. "Aufgrund eurer herausragenden Leistung in diesem Jahr habt ihr es verdient und ihr seid qualifiziert für die FIFA Klub-WM 2025", sagte Infantino über das Stadionmikro, nachdem Miami den "Supporters' Shield" als Auszeichnung für das punktbeste Team der Major League Soccer (MLS) vor Beginn der Playoffs erhalten hatte.
In den vergangenen Jahren, als die Klub-WM noch mit sieben statt 32 Teams gespielt wurde, war stets der nationale Meister des Gastgebers qualifiziert. Der Meister der US-Liga wird erst im Dezember am Ende der Playoffs gekürt, doch so lange wollte man bei der FIFA offensichtlich nicht warten.
Gianni Infantino gratuliert Lionel Messi
Qualifikation des Teams aus dem Gastgeberland lange ein Geheimnis
Die Art der Qualifikation aller anderen 31 Teams für die Klub-WM war von der FIFA vorab öffentlich geklärt worden. Auf jedem Kontinent ist der Gewinn des wichtigsten Wettbewerbs maßgeblich, wie beispielsweise der UEFA Champions League in Europa. Weitere Plätze gab es über eine Rangliste, deren Berechnung ebenfalls von der FIFA längst veröffentlicht worden war. So qualifizierte sich Miamis Ligakonkurrent, die Seattle Sounders, als Gewinner der nordamerikanischen Champions League.
Nur zu dem für ein Team des Gastgeberlandes USA reservierten Startplatz hieß es dagegen von der FIFA stets, "dass weitere Details noch bekannt gegeben werden". Die Form der Qualifikation blieb also offen und wurde praktisch erst vom FIFA-Präsidenten bei der Siegerehrung bekannt gegeben. "Es war ein unglaublicher Moment, den Fans von Inter Miami live mitteilen zu können, dass sie sich für die FIFA Klub-WM qualifiziert haben", sagte Infantino in einer von der FIFA verbreiteten Stellungnahme.
Für Infantino und die FIFA kommt die Qualifikation von Inter Miami sehr gelegen - wegen Lionel Messi.
Lionel Messi (r.) feiert mit seinem Team den Gewinn des "Supporters' Shield"
Messi wird eine Attraktion, die die FIFA für den Verkauf der Medienrechte braucht
Denn das Eröffnungsspiel der WM findet nun in Miami am 15. Juni 2025 mit Lionel Messi und Inter Miami statt. Der Weltstar wird eine wichtige Attraktion für die Klub-WM, denn das Turnier lässt beim Verkauf der Medienrechte und Sponsoringpakete bislang offensichtlich die nötige Attraktivität noch vermissen.
Ein zeitweise angestrebter weltweiter Abschluss für die TV-Rechte mit Apple TV kam nicht zustande. Die FIFA startete Auktionen für einzelne Märkte, am 27. August veröffentlichte der Weltverband die Ausschreibung für Europa. Darin spricht die FIFA von "einer neuen Ära in der Geschichte des Klubfußballs". Bislang sollen die Gebote unter den Erwartungen der FIFA liegen, weshalb Infantino Mitte September eigens eine Konferenz mit potenziellen Sendern einberief, um für das Turnier zu werben.
Die Klubs sehen das Turnier positiv. Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sagte der Sportschau: "Wir sind qualifiziert und freuen uns darüber. Und die Spieler freuen sich auch - also wir supporten diese Klub-WM." Auch Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äußerte sich wohlwollend über das Turnier. Verbunden ist diese Begeisterung aber mit finanziellen Erwartungen an die FIFA. Den Klubs wurden 50 Millionen US-Dollar Startgeld in Aussicht gestellt, dieses Geld muss die FIFA einnehmen, bevor sie es verteilt.
Wichtige Klubs fehlen, Ronaldo derzeit auch
Die FIFA wird die Auktionen für die einzelnen Märkte bald zu einem Ende bringen. Neben den Spitzenklubs aus Europa und Südamerika wird Messi dabei nun ein weiteres wichtiges Verkaufsargument sein.
Auch weil einige Zugpferde wie Manchester United, der FC Barcelona, die AC Mailand oder der FC Liverpool fehlen. Auch Cristiano Ronaldo fehlt nach bisherigem Stand. Sein Klub Al-Nassr verpasste die Qualifikation.
Cristiano Ronaldo im Trikot von Al-Nassr
Im September gab die FIFA die Stadien bekannt, in denen gespielt wird. Im Dezember soll die Auslosung der Gruppenphase stattfinden, der Turniermodus ist derselbe wie zuletzt bei der WM der Nationalteams mit acht Vierergruppen und einer folgenden K.o.-Runde der 16 besten Teams.
Klub | Land |
---|---|
Bayern München | Deutschland |
Borussia Dortmund | Deutschland |
FC Chelsea | England |
Manchester City | England |
Real Madrid | Spanien |
Atletico Madrid | Spanien |
Inter Mailand | Italien |
Juventus Turin | Italien |
Paris Saint-Germain | Frankreich |
FC Porto | Portugal |
Benfica Lissabon | Portugal |
Red Bull Salzburg | Österreich |
Palmeiras | Brasilien |
Flamengo | Brasilien |
Fluminense | Brasilien |
River Plate | Argentinien |
Boca Juniors | Argentinien |
Al-Hilal | Saudi-Arabien |
Urawa Red Diamonds | Japan |
al Ain Club | VAE |
Ulsan HD | Südkorea |
Al Ahly | Ägypten |
Wydad Casablanca | Marokko |
Esperance Tunis | Tunesien |
Mamelodi Sundowns | Südafrika |
Seattle Sounders | USA |
Inter Miami | USA |
CF Monterrey | Mexiko |
Club leon | Mexiko |
CF Pachuca | Mexiko |
Auckland City | Neuseeland |
offen | Südamerika |
Unmut über das Turnier bei Spielergewerkschaften und nationalen Ligen
Für Unmut sorgte das Turnier bei Spielergewerkschaften und nationalen Ligen. Die Belastung der Spieler im Spitzenbereich steigt nach der Ausweitung der Champions League durch die Klub-WM weiter, einige Spieler drohten offen mit Streik. Die nationalen Ligen sehen sich mit der FIFA dauerhaft einer neuen Konkurrenz im Kampf um das TV-Geld ausgesetzt.
Spielergewerkschaften und Ligen leiteten zuletzt rechtliche Schritte gegen die FIFA wegen eines aus ihrer Sicht fehlenden Mitspracherechts bei der Kalendergestaltung ein, die wiederum die Vorwürfe zurückweist.