FIFA-Turnier Kein Sender, keine Sponsoren - Ungewissheit vor neuer Klub-WM
Im Sommer 2025 veranstaltet die FIFA erstmals die Klub-WM mit 32 Teams. Unklar ist dabei vieles: in welchen Stadien gespielt wird, wer die Sponsoren sind und wer das Turnier zeigt.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte beim FIFA-Kongress in Kigali (Ruanda) im März 2023 klar gemacht, dass er mit der Klub-WM hohe Ziele hat. Die Einnahmen der FIFA könnten durch die Klub-WM "um ein paar Milliarden steigen".
Ein "paar Milliarden" sollen es also werden - woher sie kommen, ist weniger als neun Monate vor Beginn des Turniers (15. Juni bis 13. Juli) in den USA ungewiss.
Übertragungsrechte: Deal mit "Apple TV" scheiterte, nun starten Auktionen
Lange galt "Apple TV" als Favorit auf die Übertragungsrechte des Turniers, das künftig alle vier Jahre stattfinden soll. Eine Einigung kam nicht zustande. Nun startete die FIFA Auktionen für einzelne Märkte. Am 27. August veröffentlichte der Weltverband die Ausschreibung für Europa. Darin spricht die FIFA von "einer neuen Ära in der Geschichte des Klubfußballs", die als Teilnehmer auch der FC Bayern München und Borussia Dortmund einläuten sollen.
Eine Fotomontage der FIFA zeigt das Logo von Borussia Dortmund in New York neben dem der Klub-WM.
Doch die Ausschreibung kommt kurzfristig, die Budgets vieler Sender und Streamingdienste sind verplant. Mehrere englische Medien berichteten über Dringlichkeitssitzungen der FIFA mit potenziellen Sendern, die FIFA-Präsident Gianni Infantino persönlich geführt haben soll. Bei den Auktionen verkauft die FIFA die Rechte für 2029 gleich mit, der Austragungsort für das zweite Turnier ist noch nicht benannt. Bislang ebenfalls unbekannt sind mögliche Sponsoren für die neue Klub-WM.
Die genauen Spielorte in den USA sind ebenfalls noch nicht benannt, sollen sich aber allesamt an der Ostküste befinden. Der Gold Cup in Nordamerika - vergleichbar mit der EM in Europa - findet teilweise zur selben Zeit statt und soll an der Westküste ausgetragen werden.
Das Logo der neuen Klub-WM der FIFA
Klubs hoffen auf hohe Einnahmen
Ohne verkaufte Medienrechte und Sponsoringpakete bleibt für die Klubs die wichtigste Frage offen: Was gibt es zu verdienen? Gerechnet wurde mit mindestens rund 50 Millionen US-Dollar pro Klub.
Die größten Klubs mit dem höchsten Bedarf an neuen Einnahmeströmen sitzen in Europa. Die einflussreiche europäische Klub-Vereinigung ECA lobte das Turnier in den höchsten Tönen. "Die ECA begrüßt herzlich die Bekanntgabe der Details der neuen Klub-WM", hieß es in einer Mitteilung. "Dieses neue Turnier ist eine fantastische Neuigkeit."
Die ECA und die FIFA unterzeichneten im März 2023 eine Grundsatzvereinbarung. Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain und Chef des katarischen Sportsenders "beIN Sports", sagte damals, dass die ECA nun eng mit der FIFA zusammenarbeiten werde, dabei gehe es auch um "die Verwaltung der kommerziellen Rechte". Mittlerweile stellt sich die Frage, ob in einigen Märkten "beIN Sports" das Turnier für die FIFA überträgt. Wie bei der Champions League säße Al-Khelaifi indirekt an beiden Seiten am Verhandlungstisch.
Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi (l.) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Unterzeichnung ihrer Grundsatzvereinbarung
Streit um die WM mit Spielergewerkschaft und Ligen
Während die Klubs auf Einnahmen hoffen, haben andere Interessenvertretungen Bedenken. Die internationale Spielergewerkschaft FIFPRO verweist auf die steigende Belastung der Spieler und fühlt sich nicht in Entscheidungen über den Kalender einbezogen. Die nationalen Ligen fürchten auf Dauer neben der UEFA mit der Champions League weitere internationale Konkurrenz auf dem TV-Markt.
Beide gehen derzeit rechtlich gegen die FIFA vor, teilweise gemeinsam. Die FIFA weist die Vorwürfe der Spielergewerkschaft und des Weltligenverbands zurück. Das Turnier besetzt einen der wenigen Sommer, die bislang frei vom Profifußball der Männer waren - das neue Turnier wird in Teilen parallel zur EM der Frauen 2025 in der Schweiz ausgetragen und könnte Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Was feststeht: Das Logo und die Hymne
Zumindest den Markenkern hat die FIFA entworfen und veröffentlicht: Ein goldenes Logo soll für die Klub-WM stehen. Gleichzeitig wurde ein altbekanntes Lied aus der Sportwelt zur Hymne erklärt: "Freed from Desire" von Gala.
Aus Europa werden zwölf Teams mitspielen, aus Südamerika sechs. Afrika, Asien sowie die Konföderation aus Nordamerika, Mittelamerika und der Karibik erhalten jeweils vier Plätze, Ozeanien einen. Hinzu kommt ein Team aus dem Gastgeberland. Bis auf zwei Teams stehen die Teilnehmer mittlerweile fest:
Klub | Land |
---|---|
FC Bayern München | Deutschland |
Borussia Dortmund | Deutschland |
FC Chelsea | England |
Manchester City | England |
Real Madrid | Spanien |
Atletico Madrid | Spanien |
Paris Saint-Germain | Frankreich |
Inter Mailand | Italien |
Juventus Turin | Italien |
FC Porto | Portugal |
Benfica Lissabon | Portugal |
Red Bull Salzburg | Österreich |
SE Palmeiras | Brasilien |
CR Flamengo | Brasilien |
FC Fluminense | Brasilien |
River Plate | Argentinien |
Boca Juniors | Argentinien |
Al Ain | VAE |
Al Hilal | Saudi-Arabien |
Urawa Reds | Japan |
Ulsan HD | Südkorea |
Al Ahly | Ägypten |
Wydad Casablanca | Marokko |
Espérance de Tunis | Tunesien |
Mamelodi Sundowns | Südafrika |
CF Monterrey | Mexiko |
Pachuca | Mexiko |
Club Leon | Mexiko |
Seattle Sounders | USA |
Auckland City | Neuseeland |
weiteres Team Südamerika | offen |
Team Gastgeberland USA | offen |