Wegen Klub-WM Spielergewerkschaften verklagen FIFA
Zwei Spielergewerkschaften haben Klage gegen den Fußball-Weltverband FIFA eingereicht. Streitpunkt: die neue Klub-WM und die Gestaltung des Kalenders.
Die in der internationalen Gewerkschaft FIFPRO organisierten Spielergewerkschaften aus Frankreich und England leiteten bei einem Handelsgericht in Brüssel rechtliche Schritte ein. "Damit wird die Rechtmäßigkeit der Entscheidungen der FIFA angefochten, den internationalen Spielkalender einseitig festzulegen", teilte FIFPRO mit.
Dabei gehe es "insbesondere um die Entscheidung, die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 einzuführen". Die WM soll ab 2025 alle vier Jahre mit 32 Teams stattfinden. Bayern München und Borussia Dortmund sind bereits qualifiziert.
FIFPRO: "Das Recht auf Pausen besteht praktisch nicht mehr"
Zugleich wurde der Europäische Gerichtshof in Luxemburg gebeten, Fragestellungen zu beantworten, was die Anwendung von europäischem Recht in dem Fall angeht - vor allem, inwieweit die FIFA Entscheidungen über den Kalender ohne Einbindung der Gewerkschaften treffen darf.
FIFPRO schreibt, dass die EU-Grundrechtecharta beispielsweise das Recht einräume, Tarifverträge auszuhandeln oder einen bezahlten Jahresurlaub zu bekommen. "Das Recht auf eine garantierte jährliche Pause gibt es praktisch nicht mehr, da die Klub-WM in dem einzigen Zeitraum des Jahres ausgetragen werden soll, der den Spielern theoretisch für solche Pausen zur Verfügung steht." Die Gewerkschaften beziehen sich auch ausdrücklich auf das Urteil des EuGH zur Super League, das die Verbände in ihrer Monopolstellung einschränkt.
Ligen und Gewerkschaften drohten der FIFA bereits im Mai
Bereits im Mai hatte FIFPRO gemeinsam mit dem weltweiten Ligenverband WLA, in dem auch die Bundesliga organisiert ist, mit einer Klage gedroht.
Beide Seiten fürchten negative Auswirkungen durch die neue WM:
- Für die Spieler im Spitzenbereich steigt die Belastung weiter, auch im Zusammenspiel mit der ausgeweiteten Champions League und der vergrößerten WM der Nationalteams.
- Für die Ligen besteht die Gefahr, kommerziell unter Druck zu geraten, wenn neben der UEFA nun auch die FIFA als Konkurrentin verstärkt um TV-Gelder kämpft.
Deshalb wurde von Gewerkschaften und Ligen kritisiert, dass sie nicht in die Entscheidungen einbezogen werden.
FIFA weist alle Vorwürfe zurück
Die FIFA hatte im Mai den Ligen und der Gewerkschaft in einer Antwort mitgeteilt, dass sie die Vorwürfe nicht verstehen könne und wies sie zurück. FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström schrieb, alle seien bei der Erstellung des Kalenders berücksichtigt worden. "Aber es ist nicht immer möglich, alle in diese Angelegenheit zufriedenzustellen."
FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström
Er verwies auf verschiedene Treffen und schlug neue Gespräche vor. Grafström fragte, ob auch rechtliche Schritte gegen Klubs oder andere Verbände eingeleitet worden seien. Damit ist unter anderem die UEFA gemeint, die den Europapokal ab der Saison 2024/25 stark ausweitet.
Wettbewerb | bis 2023/24 | ab 2024/25 |
---|---|---|
Champions League | 125 | 189 |
Europa League | 141 | 189 |
Conference League | 141 | 153 |