
"Pfeil von Brabant" Van Aert chancenlos - Evenepoel feiert Traum-Comeback
Was für eine Rückkehr: In seinem ersten Rennen in diesem Jahr hat Remco Evenepoel seine Extraklasse eindrucksvoll zur Schau gestellt. Der Doppel-Olympiasieger ließ am Freitag (18.04.2025) beim "Pfeil von Brabant" auch Wout van Aert keine Chance.
Für Evenepoel war es das Comeback-Rennen, nachdem er im Dezember 2024 von einem Postauto angefahren worden war und sich verletzte. Der Olympiasieger im Einzelzeitfahren und Straßenrennen hatte zuvor betont, hart für sein Comeback gearbeitet zu haben und sich sehr auf die knapp 163 Kilometer mit Anstiegen in den belgischen Ardennen zu freuen, sich aber keine Ziele zu setzen. "Das Wichtigste wird sein, nach all der Zeit wieder in den Rennrhythmus zu kommen", sagte Evenepoel, der nach der langen Zeit noch gar nicht in Topform sein kann.
Evenepoel fährt so aggressiv wie eh und je
Doch sein Trainer deutete bereits an, dass mit dem Belgier von Team Soudal - Quick Step schon beim "Pfeil von Brabant" zu rechnen sei. "Remco ist Remco. Er ist nicht hier, um 34. zu werden", sagte Koen Pelgrim. Und sein Schützling setzte genau das um. Evenepoel war genauso angriffslustig wie zu seinen besten Zeiten vor dem Unfall, er setzte sich gemeinsam mit Wout van Aert und Joseph Blackmore ab, 20 Kilometer vor dem Ziel sprengte er dann die kleine Gruppe, Blackmore musste abreißen lassen.
Es kam zum Duell zwischen Evenepoel und van Aert. Denn das Hauptfeld war lange nur etwa eine halbe Minute hinter den beiden Topfahrern, schaffte es aber nicht, auch nur einen Hauch näher an das führende Duo zu kommen. Evenepoel gelang es jedoch auch nicht, den an seinem Hinterrad hängenden Visma-Star auf den letzten Anstiegen klar abzuhängen. Der Comebacker machte Druck, wirkte deutlich frischer, während van Aert mit seinen letzten Kräften darum kämpfte, den Anschluss zu halten.
Van Aert verweigert Führungsarbeit - und verliert trotzdem
Der Vorsprung auf das Peloton stieg deswegen an, es kam zum Schlussspurt, auf den sich die beiden schon über zwei Kilometer vor der Ziellinie einstellten. Evenepoel schaute zurück, forderte van Aert auf, auch mal Führungsarbeit zu übernehmen, doch sein Kontrahent tat ihm den Gefallen nicht und blieb an seinem Hinterrad. Doch es half ihm nichts, Evenepoel war zu stark, trat 300 Meter vor Schluss an und gewann bei seinem ersten Rennen nach der langen Pause.
"Das ist unglaublich. Das ist gar nicht so sehr mein Rennen und dann in einen Sprint mit Wout zu gehen, bei dem ich die letzten zwei Kilometer vorne fahren muss - da war ich mir nicht sicher, ob ich es schaffe. Aber ich wollte es versuchen und hatte auch vorher schon damit spekuliert, das Rennen zu gewinnen", sagte Evenepoel. "Aber die harte Arbeit der letzten Tage hat sich ausgezahlt, es ist Wahnsinn, die Saison so zu eröffnen, ich bin unheimlich glücklich."