Ski Alpin "Viel zu passiv" - Alpinchef kritisiert das deutsche Speed-Team
Die deutschen Abfahrer fahren der Weltspitze hinterher. DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier findet die Ergebnisse der ersten Speedrennen des Winters nicht berauschend. Und übt deutliche Kritik: Ihm fehle es unter anderem an der Entschlossenheit, der Fokusierung und auch "skitechnisch" sei es "einfach nicht gut genug."
Weltmeister Alexander Schmid konnte die Bilanz des verlängerten Weltcup-Wochenendes nicht retten. Im Fall des 29-Jährigen ist das zu entschuldigen, der Allgäuer fuhr am Sonntag auf der wie immer herausfordernden Gran Risa in Alta Badia erst sein zweites Rennen nach einem Kreuzbandriss. Dass er Rang 17 belegte, passte ins Bild, war nach der langen Verletzungspause aber vertretbar. "Ich bin", sagte Schmid, "auf einem guten Weg."
Ernüchterung bei den Abfahrern
Andere Skirennfahrer des Deutschen Skiverbandes (DSV) sind es nicht. Für die große Ernüchterung sorgten die Abfahrer mit ihrem Abschneiden im Grödnertal. "Das Gefühl", sagte DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier mit Blick auf die Ergebnisse der ersten Speed-Rennen des Winters, "ist nicht berauschend." Hoffnungsträger Thomas Dreßen und seine Teamkollegen stünden derzeit "viel zu passiv" auf den Skiern, bemängelte Maier, und das dürfe einfach nicht sein: "Es heißt ja Rennfahrer, nicht Schönfahrer."
Wenig Verheißungsvolles zu sehen
Zwei Abfahrten wurden im Grödnertal gefahren, dazwischen ein Super-G, und abgesehen vom neunten Rang von Routinier Romed Baumann in der ersten Abfahrt am Donnerstag gab es nicht viel Verheißungsvolles.
Dreßen belegte die Ränge 41, 18 und 26 und stellte fest: "Was mir noch fehlt, sind einfach das nötige Selbstverständnis bei gewissen Passagen und auch die Coolness." Die Saslong in Gröden hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten, weil die Sonne spät auf die Strecke scheint und sie schneller macht.
Auch die Deutschen waren davon betroffen, doch Maier mag keine Ausreden hören. "Sie sind zu wenig entschlossen, zu wenig fokussiert", bemängelte er, "entweder man geht komplett rein, oder man wird durchgereicht wie wir gerade." Und auch "skitechnisch" sei es "einfach nicht gut genug."
Sander nach Sturz bester Deutscher
Bester Deutscher in der Abfahrt am Samstag, in der der Südtiroler Lokalmatador Dominik Paris zu seinem 22. Sieg im Weltcup fuhr, war noch Andreas Sander auf Rang 19. Von Dreßen über Baumann bis Josef Ferstl: Sie alle nahmen sich vor, die Rennen erst mal zu analysieren.
Doch wie Maier schon festgestellt hat: Was fehlt, ist die Kompromisslosigkeit, mit der sich Paris und am Sonntag Überflieger Marco Odermatt aus der Schweiz in die Rennen stürzten. Paris fuhr auf der Saslong zu seinem 22. Sieg im Weltcup, Odermatt gewann in Alta Badia zum 26. Mal.
Weidle und Aicher sorgen für Lichtblick
Für einen kleinen Lichtblick sorgten am Sonntag die Frauen. Kira Weidle und Emma Aicher belegten beim Super-G in Val d'Isere die Plätze neun und zehn. "Ganz zufrieden bin ich nicht", sagte Weidle, "aber ich bin durchgekommen, das war nicht so einfach."