
Nach Ausraster im spanischen Pokalfinale DFB reagiert: Rüge für Rüdiger
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Antonio Rüdiger nach dessen Ausraster im spanischen Pokalfinale scharf gerügt, wird den Nationalspieler aber offenbar nicht sanktionieren.
Das teilte Sportdirektor Rudi Völler am Montag mit. "Toni ist ein klasse Spieler - aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen", sagte Völler. Nach seinem Wutausbruch habe sich Rüdiger am Sonntag bei ihm und Bundestrainer Julian Nagelsmann gemeldet, berichtete Völler.
Auch Präsident Bernd Neuendorf eingeschaltet
Der 32-Jährige sei "ein herausragender Fußballer und ein sehr emotionaler Typ, ein Kämpfer auf dem Platz". Das solle er auch bleiben. "Aber in diesem Fall haben er und einige Mannschaftskollegen sich von der schon vor dem Spiel extrem aufgeheizten Stimmung, die rund um den Verein unerklärlicherweise schon häufig herrschte, zu sehr anstecken lassen", sagte Völler, und der 65-Jährige betonte: "Das geht nicht. Schon gar nicht als deutscher Nationalspieler."
Rüdiger müsse sich diesbezüglich "ändern" - und das wisse er auch selbst. "Toni hat sich gestern bei Julian und mir gemeldet und wir haben länger über die Situation gesprochen. Mit ihm direkt, aber auch intern mit Bernd Neuendorf und Andreas Rettig", sagte Völler.
Eingeplant fürs Finalturnier der Nations League
Aus den Aussagen Völlers lässt sich wohl ableiten, dass es keine sportlichen Sanktionen seitens des DFB mit Blick auf die Nations League für Rüdiger geben wird. Der Vize-Kapitän ist für das anstehende Finalturnier in der Nations League vom 4. bis 8. Juni in München und Stuttgart eigentlich nicht verzichtbar.
Bei der Niederlage mit Real Madrid gegen den FC Barcelona (2:3 n.V.) hatte Rüdiger von der Ersatzbank aus eine Rolle Tape-Verband in Richtung des Schiedsrichters geworfen, sah dafür die Rote Karte und beleidigte den Unparteiischen danach deutlich hörbar auf Deutsch. Mehrere Mitspieler und Real-Vertreter konnten den Innenverteidiger nur mit Mühe zurückhalten.
Erste Entschuldigung über die sozialen Medien
Wenige Stunden danach hatte sich Rüdiger einsichtig gezeigt. Es gebe "definitiv keine Entschuldigung" für sein Verhalten. "Das tut mir sehr leid", schrieb er in den sozialen Medien.
Dennoch wurden Rufe nach einer Suspendierung aus der Nationalmannschaft laut. Ex-Stars hatten von Bundestrainer Nagelsmann Konsequenzen für den Innenverteidiger gefordert. "Ich finde, dass ihn der DFB suspendieren sollte. Ich würde ihn zum Endturnier der Nations League nicht einladen und würde ihn für die zwei Spiele weglassen", sagte Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann im "Sport1-Doppelpass".
Lange Sperre droht
Auch Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus meinte, der DFB könne mit Rüdiger jetzt nicht nur ein Gespräch führen "und die Sache dann unter den Teppich kehren". Es müsse auch ein Zeichen nach außen gesetzt werden, sagte Matthäus in der Sendung "Sky90" und plädierte für einen Bankplatz für Rüdiger beim Nations-League-Finalturnier.
Schon eine Strafe nach einem Ausraster auf Bewährung
Rüdiger war nicht zum ersten Mal negativ aufgefallen. Wegen einer Kopf-ab-Geste im Achtelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid war er Anfang des Monats erst von der UEFA bestraft worden. Neben einer Sperre für ein Spiel - ausgesetzt zur Bewährung für ein Jahr - erhielt er eine Geldstrafe von 40.000 Euro. In Spanien droht Rüdiger eine drastische Bestrafung. Für das Werfen eines Gegenstandes auf den Schiedsrichter kann er gemäß Regelwerk für vier bis zwölf Spiele gesperrt werden.