
Auswärtssieg beim HSV Karlsruhe bringt das Zittern zurück nach Hamburg
Kommt der Hamburger SV im Aufstiegsrennen wieder ins Straucheln? Der Karlsruher SC entführt in der 2. Fußball-Bundesliga mit einem 2:1 (2:1) drei Punkte aus Hamburg und schielt auf einmal wieder selbst nach oben.
Treffer von Louey Ben Farhat (30.) und Marvin Wanitzek (45.+2) gegen eine indisponierte HSV-Abwehr ebneten den Badenern am Sonntag (27.04.2025) den Weg. HSV-Torjäger Davie Selke (42.) konnte zwischenzeitlich per Foulelfmeter ausgleichen.
Mit dem dritten Sieg aus jetzt vier ungeschlagenen Spielen hat der KSC (47 Punkte) als Achter den dritten Platz und damit die Relegation wieder in Reichweite. "Das ist natürlich ein Riesenschritt nach vorne für uns", freute sich KSC-Trainer Christian Eichner im Sportschau-Interview.
Für den Hamburger SV (53 Punkte) sieht es nach der zweiten Heim-Niederlage in Folge in puncto Bundesliga-Rückkehr wieder wackeliger aus. Der Vorsprung auf den drittplatzierten 1. FC Magdeburg (50 Punkte) beträgt nur noch drei Zähler. Trainer Merlin Polzin will aber im Schlussspurt nicht nachlassen. "Wir wollen auf der Position bleiben, mit aller Macht und harter Arbeit", sagte im Sportschau-Gespräch.
Lange passiert nichts, dann trifft der KSC
Nach einer langen Abtastphase ohne Höhepunkte brachte erst nach einer halben Stunde der erste Treffer Schwung in die Partie. Die Gäste spielten sich nach einem Einwurf zu zweit unbehelligt von der HSV-Abwehr durch bis zum Strafraum und der 18-jährige Ben Farhat ließ sich die Chance nicht nehmen: Von der Strafraumgrenze traf er mit einem präzisen Schuss zum 1:0 ins linke Eck.
Die Hamburger wurden jetzt aktiver und kamen zum Ausgleich - wenn auch etwas glücklich. Adam Karabec holte in der linken Strafraumhälfte durch eine Verzögerung im Dribbling geschickt gegen Christoph Kobald einen Elfmeter heraus. Selke ließ sich die Chance nicht nehmen und schoss unten links zum 1:1 ein. Der 20. Saisontreffer das HSV-Stürmers brachte die "Rothosen" wieder ins Spiel.
HSV mit Chancen, aber wieder trifft Karlsruhe
Nur wenig später hatte Selke (45.) aus 14 Metern die nächste Chance, wurde aber noch geblockt. Und auch Ludovit Reis (45.+2) brachte einen Versuch von der Strafraumgrenze nicht im Tor unter. Kurz vor der Pause schien der HSV am Drücker zu sein.
Doch wieder war es der KSC, der traf. Mit einem beherzten Solo zog Wanitzek bis in den Strafraum. Der Klärungsversuch der Gastgeber landete über Umwege wieder im Karlsruher Kapitän, der aus kurzer Distanz zum 2:1 einschoss. Das Schiedsrichtergespann gab den Treffer zunächst nicht, korrigierte aber seine Entscheidung nach Ansicht der Videobilder, weil der Ball von einem Hamburger zu Wanitzek sprang - der sonst im Abseits gestanden hätte.
Hamburger Abwehr bleibt wackelig
HSV-Trainer Merlin Polzin und sein Team hatten also eine Denkaufgabe für die zweite Halbzeit. Doch die Abwehr der Norddeutschen zeigte sich auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten außerordentlich wackelig. Innerhalb von Sekunden hatten Bambasé Conté (50.) bei einem Solo sowie Ben Farhat (51.) mit einem Pfostenschuss den dritten Karlsruher Treffer auf dem Fuß.
Aber auch die Hanseaten meldeten sich früh in der zweiten Halbzeit vor dem Tor. Doch Karabec (53.) traf freistehend aus acht Metern den Ball nicht richtig, so dass KSC-Schlussmann Max Weiß parieren konnte. Hamburg gelang es jetzt, konstanter Druck aufzubauen. Die Gastgeber setzten sich etwas in der gegnerischen Hälfte fest, der KSC lauerte auf Konter. Jean-Luc Dompé (58.) hatte die nächste Schusschance, doch Weiß war zur Stelle.
HSV-Joker Robert Glatzel an den Pfosten
Die Norddeutschen machten Betrieb, verteidigten immer höher, aber im Offensivspiel fehlte es an diesem Tag an Präzision und Struktur. "Da hatten wir zwei, drei Kontakte zu viel und haben es nicht geschafft, den guten Karlsruher Defensivblock in Bewegung zu bringen, und das hat es uns dann schwieriger gemacht", stellte Polzin fest. Der HSV-Coach brachte mit Robert Glatzel und Ransford Königsdörffer für die Schlussphase noch mehr Angreifer auf das Feld. Und Glatzel (81.) hatte auch die große Chance zum Ausgleich, traf aber mit einer starken Direktabnahme aus spitzem Winkel nur den Pfosten.
So blieb es für den Hamburger SV bei der Niederlage, die vielleicht nicht ganz so weh tut, weil auch alle anderen Teams aus den Top Sechs am 31. Spieltag nicht gewinnen konnten. Karlsruhe entführte wie in der Vor-Saison drei Punkte aus dem Hamburger Volkspark und KSC-Spieler Nicolai Rapp konnte gegenüber der Sportschau feststellen: "Wir haben das souverän gemacht."
Hamburg muss nach Darmstadt, Karlsruhe empfängt Kaiserslautern
Der HSV tritt am nächsten Spieltag beim SV Darmstadt 98 (02.05., 13.00 Uhr) an. Der KSC hat einen Tag später den 1. FC Kaiserslautern zu Gast (13.30 Uhr).