Deutschlands Joshua Kimmich bejubelt seinen Treffer
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DFB-Team in der Einzelkritik Die zwei Gesichter von Kimmich und Co.

Stand: 24.03.2025 07:36 Uhr

In der ersten Hälfte weltklasse, im zweiten Durchgang weit davon entfernt. Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft zeigten in der Nations League gegen Italien zwei Gesichter.

Oliver Baumann (Torhüter): In der ersten Hälfte hatte der Hoffenheimer rein gar nichts zu tun. Bei allen drei Gegentreffern war der 34-Jährige in der zweiten Halbzeit dann aber chancenlos. Hatte er sich im Hinspiel noch mehrfach mit großartigen Paraden auszeichnen können, war das Rückspiel eine äußerst undankbare Partie für ihn, in der er sich nicht weiter auszeichnen konnte. Er holte lediglich drei Mal den Ball aus dem Tor-Netz.

Antonio Rüdiger (Innenverteidigung, bis 77. Min): Mal tauchte er auf der rechten Seite als Flankengeber auf, mal fing er abgewehrte Bälle der italienischen Verteidigung ab, mal rettete er am eigenen Strafraum. Aber auch er bekam in der zweiten Hälfte nicht die nötige Ruhe ins Spiel. Immerhin: Er haute sich aber wie gewohnt in alle Zweikämpfe und gewann auch die meisten.

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Sportschau, 23.03.2025 23:21 Uhr

Jonathan Tah (Innenverteidigung): Großartige und artistische Rettungstat des hünenhaften Verteidigers nach vier Minuten, als er das 0:1 verhinderte. Der Leverkusener hatte vor allem in der zweiten Hälfte deutlich mehr Abwehrarbeit zu leisten, was ihm vor dem zweiten italienischen Treffer nicht gut gelang, als er Moise Kean gewähren und schießen ließ. Wirkte im zweiten Durchgang ebenfalls verunsichert, was ihm als erfahrenem Spieler nicht passieren sollte.

Nico Schlotterbeck (Innenverteidigung): Im seinem Heimstadion agierte Schlotterbeck zunächst selbstbewusst, einsatzstark und spielfreudig. Der 25-Jährige schaltete sich stets in die die vielen deutschen Angriffe ein, schlug ein paar gefährliche Flanken vor das italienische Tor. Ließ dabei aber auch seine Defensivaufgaben nicht außer acht. Verlor in der zweiten Hälfte seine Souveränität, hatte Glück, dass ein Elfmeterpfiff gegen ihn zurückgenommen wurde.

Joshua Kimmich (Mittelfeld): Es hielt den Münchner meistens auf der rechten Seite, von wo er eine Flanke nach der anderen in den italienischen Strafraum schlug - mit großem Erfolg. Vor dem Führungstreffer leitete er den Angriff geschickt mit ein, um dann den Elfmeter eiskalt zu verwandeln. Das 2:0 bereitete er per Eckball so schlitzohrig vor, wie man es selten gesehen hat. Kimmich nutzte die Diskussionsfreude der Italiener vor dem Eckball aus und legte die Kugel dem unbeobachteten Musiala vor die Füße. Das 3:0 bereitete er zudem mit präziser Flanke vor. Bärenstark: An allen fünf deutschen Toren in beiden Italien-Partien war Kimmich direkt beteiligt. Doch auch er konnte das Leistungsniveau in der zweiten Hälfte nicht halten.

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Sportschau, 24.03.2025 00:16 Uhr

Leon Goretzka (Mittelfeld, bis 62. Min): Zeigte von Beginn an eine große Präsenz und überzeugte durch Zweikampfstärke. Der Münchner brillierte mit einem wunderbaren Steckpass in die Tiefe auf Kleindienst, aus dem der Elfmeter resultierte. Der 30-Jährige war so energetisch, dass er am liebsten geflankt und seine Hereingabe selbst verwertet hätte. Beide Italien-Spiele waren ein echtes Statement. Auf diesen Goretzka würde in Zukunft wohl kein Nationaltrainer der Welt verzichten.

Angelo Stiller (Mittelfeld, bis 62. Min): Spielte nicht so auffällig wie seine Mitspieler, aber nicht weniger konzentriert oder intensiv. War ein umsichtiger Ballverteiler, der das deutsche Spiel mit seinen geschickten Pässen immer wieder antrieb und auch ordnete. Lange eine sehr gute Leistung des Stuttgarters, baute in der zweiten Hälfte allerdings wie seine Kollegen ab.

Italiens Moise Kean wird verteidigt von Deutschlands Jonathan Tah und Angelo Stiller

Maximilian Mittelstädt (Mittelfeld): Machte gleich nach einigen Sekunden auf sich aufmerksam, als er den ersten Torschuss der deutschen Mannschaft abfeuerte. War überaus aktiv auf der linken Seite, versuchte gefährliche Flanken vor das gegnerische Tor zu schlagen. Tauchte im zweiten Durchgang in der Offensive aber nahezu unter und war vor allem damit beschäftigt, auf seiner Seite Defensivaufgaben zu erledigen. Verursachte einen Handelfmeter kurz vor dem Ende, der zum 3:3 führte.

Jamal Musiala (offensives Mittelfeld, bis 77. Min): Traute sich immer wieder seine schlangenhaften Dribblings zu, versetzte die italienische Abwehr damit immer wieder in Aufruhr. Der Münchner rannte sich zunächst häufiger fest, war aber dennoch ein ständiger Unruheherd und der Albtraum der gegnerischen Verteidiger. Ihm fehlte bis dahin das letzte Quäntchen Glück - bis die Italiener ihn einluden und Kimmich ihn vor seinem Treffer zum 2:0 bediente. In der zweiten Hälfte verpasste er es, deutlich mehr Bälle zu halten und das deutsche Spiel damit zu beruhigen. Diesen Reifeprozess muss er noch durchlaufen.

Deutschlands Jamal Musiala im Zweikampf mit Italiens Nicolo Barella

Leroy Sané (offensives Mittelfeld, bis 62. Min): Reihte sich in der ersten Hälfte in den deutschen Angriffswirbel ein, setzte aber nicht ganz so viele Akzente wie seine Nebenspieler. Wirkte aber hochkonzentriert und zwang die Italiener mit seinem forschen Anlaufen zu vielen Fehlern. Zu Beginn der zweiten Hälfte unterlief ihm ein folgenschwerer Fehlpass, aus dem das 1:3 resultierte - und mit dem er die Talfahrt der deutschen Mannschaft ungewollt einleitete.

Tim Kleindienst (Angriff): Der Mittelstürmer setzte sich so intensiv und laufstark ein, als würde er eigens dafür eine Sonderprämie erhalten. Der Mönchengladbacher wurde häufig von seinen Mitspielern mit hohen Bällen angespielt, rieb sich in unzähligen Zweikämpfen auf. Und er setzte sich grandios durch: Vor dem 1:0 wurde der Angreifer elfmeterwürdig gefoult, das 3:0 erzielte er per Kopf. Es war ein Abend, den der 29-Jährige wohl so schnell nicht vergessen wird. Auch wenn ihm am Ende die Kräfte ausgegangen sind und auch er deutlich nachließ.

Nadiem Amiri (Mittelfeld, ab 62. Min): Versuchte sich in die Partie zu kämpfen, hatte aber kaum positive Wirkung auf das deutsche Spiel.

Karim Adeyemi (Mittelfeld, ab 62. Min): Er versuchte ein paar Konter einzuleiten, rannte sich aber immer wieder an den Abwehrspielern fest. Immerhin wurde er mehrfach gefoult, sodass die Zeit ablief und die Partie über die Zeit gebracht werden konnte.

Pascal Groß (Mittelfeld, ab 62. Min): Ein undankbares Spiel für alle Einwechselspieler, die es schwer hatten, in diese skurille Partie zu finden. Auch Groß hatte keinen entscheidenden Einfluss und konnte keine positive Wende mehr einleiten.

Robert Andrich (Mittelfeld, ab 77. Min): Brachte sich mit viel Einsatz ein und half dabei, das Remis zu sichern.

Yann Bisseck (Abwehr, ab 77. Min): Setzte noch einen Kopfball neben das italienische Tor - versuchte aber vor allem hinten für Ordnung zu sorgen und Tore zu verhindern.