Spieler der Düsseldorfer EG nach dem Abstieg

Aufstiegs-Playoffs in der DEL Eishockey verkehrt - DEG darf auf Klassenerhalt hoffen

Stand: 28.04.2025 21:56 Uhr

Die Düsseldorfer EG, sportlich aus der DEL abgestiegen, bekommt tatsächlich die nicht mehr erhoffte Mini-Chance auf den Klassenerhalt. Zweitligist Ravensburg muss dafür das siebte Spiel gegen Dresden gewinnen.

Aus dem Fußball ist der "Sofa-Meister" bekannt: Wenn ein Tabellenführer, der mit großem Vorsprung führt, seine Partie schon gespielt hat, und die Konkurrenz erst ein oder zwei Tage später entscheidend stolpert - dann startet die Meisterfeier eben nicht nach Schlusspfiff auf dem grünen Rasen. Sondern im heimischen Wohnzimmer oder beim Public Viewing mit den Teamkollegen.

So etwas Ähnliches durchleben Spieler und Verantwortliche der Düsseldorfer EG zurzeit - nur am anderen Ende der Tabelle: Sie hängen vor den Endgeräten und warten auf die Ergebnisse der Konkurrenz, und das jetzt schon über mehr als sechs Wochen. Der Traditionsklub aus Düsseldorf steht seit Anfang März als sportlicher Absteiger aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) fest.

Nach dem letzten Saisonspiel gab es in Düsseldorf die typischen Szenen eines Abstiegs: Tränen bei den Fans, Verwünschungen in Richtung der Sportlichen Verantwortlichen. Endzeitstimmung und düstere Prognosen zur wirtschaftlichen Zukunft. Aber auch ein Fünkchen an Rest-Hoffnung: Denn in der DEL 2, dem Unterbau der DEL, hatte es schon den Fall gegeben, dass ein Team aus wirtschaftlichen Gründen nicht aufsteigen kann oder darf. Zuletzt war Augsburg durch diese Hintertür zweimal dem eigentlich schon besiegelten Abstieg entkommen.

Ravensburg - der letzte Strohhalm für die DEG

Von den favorisierten ersten sechs Teams, die sich für die Aufstiegs-Playoffs qualifizierten, hatten nur die Ravensburg Towerstars, der Dritte der Abschlusstabelle, keine Lizenz für die DEL beantragt. Das Team aus Oberschwaben erfüllt die Vorgaben der höchsten Eishockey-Spielklasse nicht, ihre kleine Halle bietet nur 3.400 Fans Platz. Die anderen Zweitliga-Topteams, darunter ehemalige DEL-Klubs wie Krefeld, Landshut oder Rosenheim, waren alle aufstiegsberechtigt.

Was nichts anderes hieß als: Die Ravensburger, ein Team, das am Ende gar nicht um den Aufstieg spielt, waren der letzte Strohhalm für die DEG. Nur wenn die Towerstars die Meisterrunde in der DEL 2 gewinnen, dürfte die DEG weiter erstklassig bleiben. Doch sobald sich die Schwaben aus dem Playoff-Rennen verabschieden würden, wäre auch für die Düsseldorfer der Abstieg endgültig besiegelt.

Alles oder nichts in Spiel 7 - auch für Düsseldorf

Die Chance schien so theoretisch, dass in Düsseldorf eigentlich kaum jemand ernsthaft daran glauben wollte. Doch das eigentlich Unfassbare nahm seinen Lauf: Ravensburg schaltete in der Viertelfinalserie zuerst den EV Landshut aus, und im Halbfinale, ebenfalls in sechs Spielen, die Krefeld Pinguine.

Die ersten Düsseldorfer Fans fingen an, von einem Eishockey-Wunder am Rhein zu träumen - wurden dann aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeschickt: Die Dresdner Eislöwen erspielten sich einen 3:1-Vorsprung in der Best-of-Seven-Serie, ein Sieg fehlte noch zum Aufstieg. Doch plötzlich flatterten die Nerven, die Dresdner vergaben zweimal die Chance auf den vierten, entscheidenden Sieg, in Spiel sechs sogar in eigener Halle.

Am Dienstagabend kommt es deshalb zum irren, auch in Düsseldorf nicht mehr für möglich gehaltenen Showdown: Das entscheidende Spiel 7, diesmal in Ravensburg. Die Dresdner müssen dabei nicht nur auswärts aufs Eis gehen. Sondern mit dem psychologischen Ballast, dass sie als einziges Team richtig viel verlieren können.

Altstadt-Wirt verspricht Freibier für Ravensburger Team und Fans

Nach dem Sieg im sechsten Spiel wurden die Ravensburger von den DEG-Fans bei Social Media gefeiert. Der Wirt eines Irish Pub in der Düsseldorfer Altstadt, der vielbesungenen "längsten Theke der Welt", hat das Team aus Ravensburg samt Fans eingeladen und Freibier versprochen, sollten die Schwaben tatsächlich den Titel holen und Düsseldorf in der Liga halten.

Auf dem Instagram-Kanal der DEG hieß es: "Eishockey, du verrückter Sport. Alles irre." Bisher verfolgten die Verantwortlichen beim achtmaligen Meister die Playoff-Serien im Unterhaus eher zurückhaltend. Vom "Schicksalsspiel" in Ravensburg ist auch kein offizielles Public Viewing in Düsseldorf geplant. Man wolle demütig bleiben, sich nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, zitierte die "Rheinische Post" aus Klub-Quellen. Womöglich wissen sie bei der DEG, dass ihnen eine letzte Chance in den Schoß gefallen ist, die sie eigentlich nicht verdient haben.