Towerstars feiern Einzug ins Finale

Playoffs im Eishockey DEL2 - wo Aufsteiger selten aufsteigen

Stand: 17.04.2025 17:24 Uhr

Die Dresdner Eislöwen und die Ravensburg Towerstars spielen in der Finalserie um den Aufstieg in die DEL. Womöglich aber steigt am Ende keiner auf - das hat fast schon Tradition.

Von Moritz Fuß

Die Playoffs der Zweiten Deutschen Eishockey Liga gehen in die entscheidende Phase: Am Donnerstagabend (17.04.2025) beginnt die Finalserie zwischen den Dresdner Eislöwen und den Ravensburg Towerstars. Während die Eislöwen in die höchste deutsche Spielklasse aufsteigen wollen, könnten die Ravensburg Towerstars wieder den Spielverderber geben und Eishockey-Deutschland vor Probleme stellen. Es könnte das dritte Jahr in Folge werden, in dem kein Team in die DEL aufsteigt. Kein Scherz.

Showdown in der Zweiten Liga

Die Dresdner Eislöwen stehen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in den Playoffs der DEL2. Nach einem starken Halbfinal-Auftritt gegen die favorisierten Kassel Huskies (4:2 in der Serie) ist der Klub aus Sachsen nur noch vier Siege vom sportlichen Aufstieg in die höchste deutsche Eishockeyliga entfernt. "Wir sind aufgeregt und selbstbewusst, aber wir respektieren Ravensburg", sagte Eislöwen-Kapitän Travis Turnbull dem MDR nach dem Finaleinzug gegen die Kassel Huskies.

Ravensburg nach dem Sieg gegen die Krefeld Pinguine

Ravensburg überrascht mit Playoff-Power

Der Respekt vor den Towerstars ist berechtigt. Mit den Krefeld Pinguins haben die Oberschwaben am vergangenen Wochenende den nächsten Favoriten aus dem Rennen um den Aufstieg geworfen. Dabei hatte in dieser Saison kaum einer den dreimaligen Zweitliga-Meister so richtig auf dem Zettel.

Die Ravensburger beendeten die Hauptrunde auf dem dritten Platz. Im Fokus steht bei Ravensburg die erste Sturmreihe: Robbie Czarnik, Erik Karlsson und Mathew Santos haben in den bisherigen zwölf Playoff-Spielen eindrucksvoll geliefert. Jeder der drei kommt bereits auf 17 Scorerpunkte - zusammen bringt es das Trio auf satte 51 Punkte. Eine Offensive, die aktuell kaum zu bremsen ist.

Starke Leistung ohne Aufstiegsambitionen

So stark die Leistungen der Towerstars auch sind, ihr Erfolg hat einen Haken: Aufsteigen dürfen sie nicht. Der Klub hat keine Lizenz für den DEL-Betrieb beantragt. Sollte er die Serie gewinnen, gäbe es keinen Aufsteiger. Der sportliche Absteiger, die Düsseldorfer EG, würde erstklassig bleiben. So wie in den vergangenen drei Saisons hätte der Tabellenletzte der DEL Glück.

Ein altbekanntes Problem der DEL

In der Spielzeit 2022/23 gewann Ravensburg bereits die DEL2-Meisterschaft, verzichtete jedoch auch damals auf den Aufstieg. Ein Jahr später sicherten sich die Eisbären Regensburg den DEL2-Titel. Aber auch sie meldeten sich nicht für den DEL-Spielbetrieb an. In beiden Fällen waren die Augsburg Panthers als eigentlicher Absteiger aus der höchsten deutschen Spielklasse Nutznießer. Profitiert nun die Düsseldorfer EG?

Schon vor Beginn der Saison 2024/25 hatten mehrere DEL-Klubs lautstark Reformen gefordert. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich zahlreiche Verantwortliche für Playdowns oder eine feste Relegation mit der DEL2 aus - als Antwort auf die wiederkehrende Problematik: sportlich abgestiegene Teams, die durch einen verweigerten Aufstieg des DEL2-Meisters in der Liga bleiben.

Nun, am Ende der Spielzeit, könnte genau dieser Fall erneut eintreten. Das Problem, das man beheben wollte, steht wieder im Raum und sorgt für Frust bei den Fans, aber auch für strukturelle Fragen an die Ligaführung.

Düsseldorf zwischen Chaos und Hoffnung

"Die Saison war ein Desaster und wir wollen uns bei allen entschuldigen", sagte DEG-Pressesprecher Frieder Feldmann nach dem letzten Saisonspiel im Düsseldorfer Dome über das Hallenmikrofon, als der sportliche Abstieg feststand.

Zerstrittene Gesellschafter, Unruhen innerhalb des Vereins und eine sportlich katastrophale Leistung führten zur Talfahrt des Bundesliga-Gründungsmitglieds. Nun dürfen die Düsseldorfer Fans wieder hoffen. Dabei laufen laut Verein längst die Planungen für den Zweitliga-Betrieb, zumindest für den Moment.

Dresden will Tatsachen schaffen

Dresden hingegen möchte den Hoffnungen der Düsseldorfer ein Ende setzen. Sportlich stark, mit Rückenwind und großem Ehrgeiz ausgestattet, will das Team von Trainer Niklas Sundblad auf dem Eis Klarheit schaffen. Die Mannschaft hat sich über die Saison kontinuierlich gesteigert, überzeugt in den Playoffs vor allem defensiv: Nur 17 Gegentore in Elf Partien.

Einen hohen Anteil an dieser Defensivstärke hat auch Keeper Danny aus den Birken, früher Nationaltorwart Deutschlands: "Ich liebe den Sport und ich liebe das Team. Ich habe unglaublich viel Spaß mit dem Team, was in der Form nicht normal ist", sagte der 40-Jährige nach dem Einzug in die Finalserie.

Dresden steht nicht nur sportlich vor einer historischen Chance, sondern auch symbolisch: Als Team, das klare Verhältnisse schaffen kann - auf dem Eis und für die Liga. Mit einem Titelgewinn und dem möglichen Aufstieg würden die Eislöwen ein starkes Signal senden: Dass sportlicher Erfolg belohnt werden muss und, dass Ambition und Struktur Hand in Hand gehen können. Die DEG muss derweil weiter hoffen. Dresden aber hat es selbst in der Hand, die Geschichte umzuschreiben.