Spielt seit 2020 für die Ottawa Senators: Tim Stützle

Eishockey in der NHL Tim Stützle ist endlich in den Playoffs

Stand: 18.04.2025 08:25 Uhr

Rechtzeitig zum Beginn der Playoffs in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL hat der deutsche Nationalspieler Tim Stützle wieder seine Form gefunden. Der 23-Jährige spielt bei den Ottawa Senators eine atemberaubende Saison - schwächelte aber zuletzt. Der Gegner in der ersten der Finalrunden heißt ausgerechnet Toronto Maple Leafs - die Partien gelten trotz der 350 km Entfernung der beiden Städte voneinander als Derbys.

Von Jo Herold

"Die Fans haben lange genug darauf gewartet, solche Spiele zu sehen. Deswegen ist es cool, dass wir den Fans wieder etwas zurückgeben können", sagt Stützle, der noch nie ein Playoff-Spiel absolviert hat, "die Euphorie ist riesengroß. Von den Spielern, die früher Playoffs gespielt haben, hört man, was es für die Fans bedeutet."

Stützle freut sich nach langer Durststrecke

Die Zeiten in der NHL waren für das Supertalent Stützle alles andere als einfach. Nach seinem Wechsel 2020 von den Adler Mannheim nach Kanada lief es nicht so richtig für den gebürtigen Viersener. "Das ist jetzt mein fünftes Jahr. Die vier Jahre davor waren nicht ganz so einfach. Wir hatten nicht das erreicht, was wir uns vorgestellt hatten", sagt Stützle, und jetzt sei man "einfach froh, dabei zu sein. Wir haben sehr hart dafür gearbeitet."

Team setzt Trainervorgaben um

Mitte Dezember begann die starke Phase der Senators: Es gelang eine Serie von sechs Siegen in Folge. Eine Serie, die Ende Januar/Anfang Februar fast (5 Siege) und im März dann noch einmal komplett wiederholt wurde. Knappe drei Monate hat es gedauert, bis die Senators die Spielphilosophie ihres neuen Trainers Travis Green verstanden hatte. Der Lohn: die Playoffs.

"Wir haben die ganze Saison darauf geachtet, defensiv zu spielen. Wir haben viele Spiele gewonnen. Das hat sich extrem gut ausgezahlt", beschreibt Stützle die Ausrichtung der Mannschaft, mit der sie es nach Platz 26 in der vergangenen Saison nun in die Playoffs schaffte. Zuletzt hatte sich Ottawa 2016/17 für die K.o.-Runde qualifiziert.

Besser als Draisaitl

Und Stützle trug massiv zu der guten Bilanz der Senators bei: Inzwischen sind es 79 Scorer-Punkte, die der Stürmer in der laufenden Spielzeit erzielt hat: zu 24 Treffern kommen 55 Vorlagen. Über seine NHL-Karriere gerechnet sind es insgesamt bislang 323 Punkte (115 Tore, 211 Assists). So früh hat auch Superstar Leon Draisaitl, der Torschützenkönig der aktuellen NHL-Saison, die 300er-Marke nicht geknackt. Trotz seiner erst 23 Jahre hat "Jimmy", wie Stützle von seinen Kollegen genannt wird, bereits über 350 NHL-Spiele absolviert.

Trainerschelte zu Herzen genommen

Die Aussichten auf die zweite Runde der Playoffs sind nicht schlecht. In den drei Duellen mit Playoff-Gegner Toronto gab es drei Siege - Stützle spielte in allen drei Aufeinandertreffen eine wichtige Rolle. Zuletzt durchlebte er allerdings eine Talsohle: vier Spiele lang lief es überhaupt nicht für den Deutschen. "Wenn dann der Trainer sagt, dass er nicht zufrieden ist mit den letzten Spielen, dann weckt das einen vielleicht auf und man will zeigen, dass man mehr kann."

Und das tat Stützle: Mit zwei Toren und einem Assist meldete sich der Angreifer gegen Philadelphia zurück und erzielte dabei in der Verlängerung sogar den Siegtreffer zum 4:3.

"Gib den Puck einfach dem Deutschen"

Bauen kann Stützle in seinem Team auf das Zusammenspiel mit einer Vielzahl an Top-Leuten: Der aktuell verletzte Kapitän Brady Tkachuk ist Toptorjäger und soll zu den Playoffs zurückkommen. Dem zentralen Angreifer Shane Pinto wird wegen seiner 20 bisherigen Treffer von den Experten in den USA viel zugetraut.

Und Abwehrchef Thomas Chabot, derzeit der torgefährliche Leader der Ottawa Senators, hält viel von Stützle: "Gib den Puck einfach dem Deutschen", meinte Chabot leicht süffisant, "man muss ihn einfach nur sein Ding machen lassen. Lass ihn machen und er liefert ab."