Declan Rice jubelt gegen Real

Champions-League-Halbfinale Es gibt Rice, Baby - Arsenal will gegen PSG ins Finale

Stand: 28.04.2025 17:07 Uhr

Zwei Traum-Freistöße von Declan Rice haben dem FC Arsenal den Weg ins Halbfinale geebnet, wo gegen PSG noch nicht Schluss sein soll. Über einen, der im Rampenlicht glänzt, ohne es zu suchen.

Gegenüber den vielfältigen Nudeln und Kartoffeln fällt der wenig glamourös anmutende Reis unter den Kohlenhydrat-Beilagen in Europa ein wenig ab. Schon Helge Schneiders 1993 erschienener Hit "Es gibt Reis, Baby" ließ das Getreide letztendlich wenig schmeichelhaft dastehen.

Doch Reis ist schnell zubereitet, passt nahezu in jedes Gericht und hat in Sachen Energiebereitstellung viele Vorteile. Wer einmal auf Reis gesetzt hat, der ist meist überzeugt. Das würden wohl auch viele Anhänger des FC Arsenal in dieser Saison sagen, wenn es um ihren Rice geht, der den Vornamen Declan trägt und maßgeblich daran beteiligt ist, dass die Fans der "Gunners" vom ersten Champions-League-Titel träumen dürfen.

Duell mit PSG am Dienstag

Zwei wunderbare Freistöße des 26-Jährigen ebneten im Viertelfinal-Hinspiel der "Gunners" gegen Titelverteidiger Real Madrid den Weg für den Einzug ins Halbfinale, wo Rice und Co. am Dienstag (29.04.2025, ab 21 Uhr im Live-Ticker bei sportschau.de) zum Hinspiel Paris Saint-Germain in London erwarten.

Die Entwicklung, die Rice in seinen nun fast zwei kompletten Saisons beim FC Arsenal noch einmal genommen hat, ist bemerkenswert. Bei West Ham United, wo er, nachdem er in der Chelsea-Jugend aussortiert worden war, seit 2013 spielte, zum Kapitän, Publikumsliebling, Nationalspieler und Conference-League-Sieger 2023 wurde, hatte Rice als "Holding Six" seinen großen Durchbruch.

Von der "Holding Six" zum Ballschlepper mit Abschlussqualitäten

Als solche wollte ihn wohl Thomas Tuchel auch zum FC Bayern München holen, als jemanden, der das Spiel steuert, lenkt und Ausgangspunkt für das Einleiten von Angriffen ist, der ihm aber auch defensive Stabilität und körperliche Präsenz gibt. Im Wettbieten mit dem FC Arsenal, der am Ende etwa 120 Millionen Euro überwies und Rice damit gleichauf mit Jack Grealish zum teuersten englischen Spieler aller Zeiten machte, konnte oder wollte man bei den Münchenern damals nicht mitgehen.

Unter Mikel Arteta sieht die Rice-Rolle mittlerweile etwas anders aus als noch bei den "Hammers". Rice ist im zentralen Mittelfeld meist nicht mehr der defensivste Part, der oft von Thomas Partey bekleidet wird. Stattdessen agiert er als eine Art Hybrid, rückt auf die Sechserposition, wenn er muss, schaltet sich aber mehr in den Angriff ein, schleppt den Ball aus der Abwehr nach vorn, spielt lange Pässe und besetzt in der Folge selbst den Strafraum. In seiner ersten Arsenal-Saison gelangen ihm wettbewerbsübergreifend 17 Torbeteiligungen, auch in dieser hat er bereits sieben Tore und zehn Vorlagen auf dem Konto, sechs davon in der Königsklasse, - bei West Ham kam er zuvor nie auf eine zweistellige Scorer-Anzahl.

Arsenals Trainer Mikel Arteta und Spieler Declan Rice sprechen während des Trainings

Arsenals Trainer Mikel Arteta (r.) im Gespräch mit Declan Rice.

Einmal London - immer London?

Der im Großraum London geborene Rice hat mit 26 Jahren bereits fast 300 Premier-League-Spiele auf dem Konto und es ist gut möglich, dass er am Ende seiner Karriere in der Liste der ewigen Rekordspieler ganz weit vorn platziert sein wird. Rice ist kaum verletzungsanfällig, körperlich stark, läuft extrem viel, ist dabei aber nicht von Schnelligkeit abhängig. In der Saison 2023/24 spulten nur zwei Premier-League-Spieler mehr Kilometer ab als er.

Und die Chance, dass der so konstante Rice noch lange in England, beziehungsweise in London spielen wird, scheint groß. Obwohl die Bayern ihn, so einschlägige Medienberichte, durchaus reizten, ist Rice in London geblieben, wo seit jeher seine (sportliche) Heimat liegt. Zuletzt eröffnete er einen neuen Sportplatz am Dickerage Lane Adventure Playground, wo er seit dem Alter von zwei Jahren nach eigenen Angaben vier- bis fünfmal in der Woche gegen den Ball trat.

Bodenständig und fokussiert zum Titel?

Seine Frau Lauren kennt er seit Teenager-Jahren und ihr gemeinsames Leben halten sie größtenteils privat. Alkohol und das Nachtleben meidet der mittlerweile 64-fache englische Nationalspieler mit irischen Wurzeln fast völlig. Als seine Frau in den sozialen Medien zuletzt größere Anfeindungen erfuhr, schritt Rice dann doch einmal öffentlich ein, bekundete seine Liebe zu ihr und nannte sie seinen Zufluchtsort in Zeiten von Druck, Aufmerksamkeit und Trubel.

Der große glamouröse Posterboy des englischen Fußballs ist Declan Rice nie gewesen - qua seiner sportlichen Rolle und qua seines Naturells. Das wird sich vermutlich auch trotz zwei der denkwürdigsten Freistoßtore der Champions-League-Geschichte nicht ändern. Doch wenn die "Gunners" am Ende der Saison tatsächlich den Henkelpott gewinnen sollten, wird der Name Rice bei den Gründen für diesen Triumph ganz weit oben stehen.

Der Turnierbaum der Champions League Saison 2024/25