Xabi Alonso (l.) und Patrik Schick
Player: videoLeverkusener Erfolgsgarant: Patrik Schick - Top-Torjäger trotz Jokerrolle

Alle 74 Minuten ein Treffer Patrik Schick - der Teilzeit-Torjäger

Stand: 11.04.2025 14:15 Uhr

Hätte Patrik Schick in dieser Saison so viele Bundesligaminuten absolviert wie Harry Kane, würde er ganz ohne Elfmeter die Torschützenliste anführen. Zumindest in der Theorie.

Wer über fast eine gesamte Saison alle 74 Spielminuten ein Bundesligator aus dem Spiel heraus erzielt, der ist meist ganz weit vorne im Rennen um die Torjägerkanone. Trotzdem wird Patrik Schick die berühmte Trophäe ziemlich sicher in dieser Saison nicht holen. Bayerns Harry Kane gelangen in der vergangenen Saison 36 Treffer, das bedeutete gemessen an seiner Einsatzzeit ein Tor alle 79 Minuten. In dieser Saison hat Kane mit seinen 23 Saisontoren (darunter neun Elfmeter) immer noch eine tolle Quote von einem Treffer pro 88 Minuten.

Aber einer ist diesbezüglich eben besser, deutlich besser: Schick hat für Bayer Leverkusen in seinen 25 Einsätzen zwar "nur" 17 Tore (ohne Elfmeter) gemacht. Dabei stand der Tscheche aber nur in 14 Spielen von Beginn an auf dem Rasen, das erklärt auch das herausragende Tore/Minute-Verhältnis. Schick, der in den vergangenen Jahren häufig mit Verletzungssorgen zu kämpfen hatte, scheint in dieser Saison topfit zu sein.

Belastungssteuerung als Grund eher unwahrscheinlich

Natürlich ist es möglich, dass Xabi Alonso die Belastung seines Stürmers eben im Wissen um dessen Verletzungsprobleme mit Absicht klein hält. Angesichts der Tatsache, dass Granit Xhaka und Jonathan Tah aber beide zu den sechs Feldspielern mit den meisten Einsatzminuten der gesamten Saison gehören und gerade der 32 Jahre alte Xhaka in den vergangenen Wochen doch sichtlich müde wirkte und trotzdem weiterackern musste, erscheint diese Interpretation zumindest fragwürdig.

Das Argument, dass ein frischer Schick als Joker in engen Spielen nochmal das Ruder herumreißen kann, kann kaum gelten: 16 seiner 17 Saisontreffer gelangen Schick in seinen 14 Startelfeinsätzen. Aus diesen 14 Partien holte Bayer 35 Punkte, aus den 14 ohne Schick von Beginn an nur 27 - natürlich nur statistische Spielerei, aber doch zumindest eine auffällige.

Schick hat mehr Tore als Tella, Boniface und Adli zusammen

Alonso denkt sich sicherlich in Sachen Raumaufteilung, Arbeit gegen den Ball und Geschwindigkeit seiner Offensivspieler immer etwas dabei, wenn er Nathan Tella (12 Startelf-Einsätze in der Bundesliga/2 Tore) Victor Boniface (12/8) oder Amine Adli (5/2) den Vorzug vor Schick gibt. Trotzdem sagt zumindest der Blick auf die nackten Zahlen, dass es eher keine gute Idee ist, den gemessen an seiner Einsatzzeit effizientesten Stürmer der Bundesliga (abgesehen von Yusuf Kabadayi und Andreas Albers, die jeweils ein Saisontor erzielt haben) nur in der Hälfte der Spiele von Beginn an zu bringen. Zu Alonsos "Verteidigung" (als würde er die benötigen): In den jüngsten neun Pflichtspielen der Werkself stand Schick immerhin sieben Mal in der Startformation und erzielte drei Treffer.

Schick und Wirtz - gemeinsam unschlagbar

Worauf man bei Bayer definitiv auch für das Spiel am Wochenende gegen Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr live im Radiostream und im Ticker) hoffen dürfte, ist das lang ersehnte Comeback von Florian Wirtz: Denn wenn Schick und Wirtz in dieser oder vergangener Saison mindestens 45 Minuten gemeinsam auf dem Platz standen, hat Leverkusen nie verloren. Auch im Hinspiel gegen Union Berlin war die Kombination der beiden Topscorer der Werkself am Ende spielentscheidend: Beim Stande von 1:1 fand Wirtz mit einer tollen Flanke aus dem Halbfeld den einlaufenden Schick, der in Vollblut-Stürmer-Manier mit der Brust den Siegtreffer erzielte.

Florian Wirtz und Patrik Schick