Langlauf in Val di Fiemme Katharina Hennig quält sich zum Showdown der Tour de Ski
Sie hat gelitten und noch einen Platz verloren: Katharina Hennig beendete die Tour de Ski nach einer schmerzhaften letzten Etappe hinauf auf den Alpe Cermis als Gesamtfünfte. Besser war noch nie eine DSV-Läuferin.
Noch nie hatte es eine deutsche Skilangläuferin auf das Podest der Tour de Ski geschafft. Auch Katharina Hennig blieb dieses Kunststück verwehrt. Die 26-Jährige aus Oberwiesenthal, die am Samstag ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, beendete die Tour de Ski als starke Fünfte der Gesamtwertung und sorgte damit für das beste Ergebnis einer deutschen Skilangläuferin bei der Tour de Ski. "Es war ein toller Abschluss, sie hat den fünften Platz über die Ziellinie gerettet", freute sich Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder im ZDF.
Karlsson völlig am Ende
Den Tagessieg auf der Schlussetappe sicherte sich Delphine Claudel aus Frankreich. Claudel kletterte beim finalen Showdown nahezu leicht die Alpe Cermis nach oben und beendete das 10-Kilometer-Rennen im freien Stil in 36:35,4 Minuten. Den Gesamtsieg sicherte sich Frida Karlsson aus Schweden, die sich allerdings so verausgabt hatte, dass sie im Ziel minutenlang liegenblieb und ärztlich betreut werden musste.
Hennig kam bei der prestigeträchtigen Bergankunft als 19. ins Ziel und ertrug noch einmal "höllische Schmerzen", doch die Schinderei nahm sie gerne in Kauf: Mit dem ersten deutschen Weltcupsieg seit 2009 und Rang fünf in der Gesamtwertung der Tour de Ski erlebte die Sächsin in Val di Fiemme ihr ganz persönliches Wintermärchen. "Jetzt ist es schön, vorhin war es nur anstrengend. Ich hab mich gestern schon gefühlt, als würde ich krank werden. Wäre heute ein normales Training gewesen, hätte ich nicht trainiert. Ich werde jetzt alles tun, damit es mich nicht voll auf die Bretter haut", sagte Hennig nach dem Rennen.
6,3 Kilometer Anlauf, dann pure Quälerei
Auf der Schlussetappe hatten die Läuferinnen 6,3 Kilometer Zeit, um Anlauf für die restlichen 3,7 Kilometer bis ins Ziel hinauf zur berühmten Alpe Cermis zu nehmen. Es ging insgesamt 425 Höhenmeter steil bergauf - und das nach den sechs Etappen, die den Athletinnen seit dem 31. Dezember in den Beinen steckten.
Auf den ersten sechs Kilometern war das Feld der verbliebenen 37 Läuferinnen noch dicht beisammen, Hennig hielt sich im Windschatten taktisch clever auf. Wer ohne Einbruch ganz oben ankommen will, braucht die Körner für die Kletterei. Das Besondere: Es geht nie bergab, sondern immer nur bergauf.
Das Tempo machte zunächst Frida Karlsson aus Schweden, die nach 6,8 Kilometern vorne lag. Hennig war als Zehnte aber nur 4,9 Sekunden zurück. Auf dem Ritt nach oben konnte die Oberwiesenthalerin dem Tempo der Besten nicht folgen. Karlsson, Tiril Udnes Weng (Norwegen) und Kerttu Niskanen (Finnland), die in der Gesamtwertung vor der Deutschen lagen, erreichten das Ziel vor Hennig. Sie musste auch noch die Amerikanerin Rosie Brennan vorbeiziehen lassen.