Biathlon am Holmenkollen Deutsche Mixed-Staffel bleibt auch in Oslo ohne Podest
Es bleibt dabei: Die deutschen Biathleten beenden die Saison ohne einen Podestplatz im Mixed-Team. Beim vorletzten Staffel-Rennen von Benedikt Doll in Oslo war allerdings mehr möglich.
Das DSV-Quartett mit Janina-Hettich-Walz, Sophia Schneider, Benedikt Doll und Philipp Nawrath musste sich am Sonntag (03.03.2024) nach insgesamt 24 Kilometern und zehn Nachladern mit Platz fünf zufriedengeben. Dabei war bis zum Schluss das Podium drin, doch Nawrath verließen auf der letzten Runde die Kräfte.
"Ich habe gelauert und dann hat sich tatsächlich die Chance ergeben. Aber die letzte Runde war hart", erklärte Nawrath nach dem Rennen im ZDF. Mit dem Ergebnis könne man "an sich zufrieden sein, aber das Podium wäre heute möglich gewesen."
Frankreich siegt bei Dolls letztem Staffel-Rennen
Der Sieg ging einmal mehr an die Weltmeister aus Frankreich mit Julia Simon, Sophie Chauveau, Fabien Claude und Quentin Fillon Maillet, die sich nur sechs Nachlader leisteten. Schweden wurde Zweiter (8 Nachlader / +32,2 Sekunden), Norwegen Dritter (10 / +35,9). Doll und seine Teamkollegen hatten im Ziel eine knappe Minute Rückstand.
Für den 33-Jährigen war es auch ein Abschiedsrennen. Doll beendet nach dieser Saison seine Karriere und absolvierte sein letztes Rennen am traditionsreichen Holmenkollen in Oslo.
Hettich-Walz startet mit drei Nachladern
Ohne Vanessa Voigt, die nach ihrem enttäuschenden Auftritt im Massenstart nicht für die Staffeln nominiert wurde, und die weiterhin gesundheitlich angeschlagene Franziska Preuß ging Hettich-Walz das Rennen für Deutschland als Startläuferin an. Die Einzel-Vizeweltmeisterin legte im Nieselregen von Oslo mit einem Nachlader im Liegendanschlag gut los, hatte aber bereits 17 Sekunden auf Frankreichs Simon eingebüßt.
Bis zum zweiten Schießen wuchs der Rückstand weiter an, zudem kamen zwei weitere Nachlader hinzu. So übergab Hettich-Walz als Vierte an Schneider mit 36 Sekunden Rückstand auf Frankreich an der Spitze. "In den letzten beiden Rennen war ich noch nicht bei 100 Prozent. Heute war es besser - vor allem läuferisch", zog die 27-Jährige ein insgesamt positives Fazit.
Schneider nervenstark am Schießstand
Für Schneider galt es in der Loipe, mit der Schwedin Elvira Öberg mitzuhalten. Das sollte nicht ganz gelingen. Dafür zeigte sie am Schießstand eine solide Leistung, obwohl sich der letzte Schuss erst herausrepetierte und anschließend das Ziel verfehlte. Da aber auch die Konkurrenz nicht fehlerfrei blieb, ging die 26-Jährige zeitgleich mit Norwegen auf Rang drei in die nächste Runde.
Auch im Stehendanschlag behielt sie die Nerven und brachte fünf Volltreffer ins Ziel - Rang zwei. Bis zum zweiten Wechsel zogen Italien und Schweden zwar wieder vorbei, die Ausgangsposition für Doll als dritter Läufer war dennoch vielversprechend. Frankreich hielt sich derweil schadlos an der Spitze mit mehr als einer halben Minute Vorsprung. "Heute hatte ich ein besseres Gefühl am Schießstand", erklärte Schneider im Anschluss. "Ich habe zwar auf der Schlussrunde Zeit verloren, bin so weit aber zufrieden mit dem Rennen."
Doll flattern die Nerven
Doll begann nach seinem tollen zweiten Platz im Massenstart vom Vortag mit einem Fehler, korrigierte aber ohne Probleme und blieb zunächst an Rang drei mit Italien und Lukas Hofer dran. Auf der Strecke wuchs der Rückstand allerdings wieder an, sodass der sechsfache Weltcupsieger im Stehendanschlag liefern musste. Doch die Nerven flatterten bei seinem letzten Auftritt in Oslo: Die ersten drei Schüsse gingen allesamt daneben, die Strafrunde vermied Doll gerade noch so.
Norwegen zog dennoch vorbei, sodass Deutschland beim letzten Wechsel nur noch auf Rang fünf lag. Das Podest war 22 Sekunden entfernt, die Franzosen an Position eins sogar eine knappe Minute. "Das war schon schnell geschossen", meinte Doll. "Ich wollte die Chance nutzen, um vorne reinzukommen, habe aber zu viel riskiert."
Nawrath verlassen die Kräfte
Was konnte Nawrath als Schlussläufer rausholen? Mit Johannes Thingnes Bö hätte die Konkurrenz im Kampf um das Podest zumindest kaum größer sein können. Doch der 31-Jährige blieb dran, leistete sich wie der Norweger nur einen Nachlader. Weil sich Nawraths Gewehr im Anschluss beim Aufschultern verhakte, gingen aber wertvolle Sekunden verloren. Er musste sogar kurz anhalten und stürzte leicht zu Boden. Entsprechend wuchs der Rückstand weiter an. "Das Tragegestell hat sich im Diopter verfangen. Da hast du dann keine Chance mehr, herauszukommen", erklärte Nawrath im Nachgang seinen Fauxpas.
Entschieden war dadurch aber noch lange nichts. Während Fillon Maillet den Tagessieg für Frankreich beim letzten Schießen souverän nach Hause brachte, wackelten die Verfolger: Italien musste gleich dreimal in die Strafrunde. Weil sich auch Schweden und Norwegen Fehlschüsse leisteten, war die Tür für Nawrath plötzlich wieder offen. Die ersten vier Scheiben fielen, mit nur einem Nachlader war sogar der zweite Platz möglich. Im Vierkampf mit Norwegen, Schweden und Italien konnte Nawrath aber schließlich keine Akzente mehr setzen und verlor auf der Schlussrunde frühzeitig an Boden.