Häcki-Groß überrascht in Oslo Deutsche Biathletinnen enttäuschen im Massenstart
Die deutschen Biathletinnen haben ohne Franziska Preuß einen gebrauchten Tag im Massenstart von Oslo erwischt und die Top 10 klar verpasst. Lena Häcki-Groß überrumpelte dagegen erneut die Weltelite.
Die Schweizerin gewann am Samstag (02.03.2024) bei strömendem Regen nach zwei Fehlschüssen vor der Französin Julia Simon (4 Fehler / +16,8 Sekunden) und deren Landsfrau Lou Jeanmonnot (3 / +22,3). Für Häcki-Groß war es erst der zweite Weltcupsieg ihrer Karriere. Bereits im Januar hatte sie das Einzel in Antholz gewonnen und die Konkurrenz überrascht.
Dabei war Häcki-Groß im Einzel am Vortag noch gestürzt und entsprechend angeschlagen ins Rennen gegangen. "Nach gestern habe ich einfach nur gedacht: 'Heute ist ein neuer Tag'. Mein ganzes Team hat mich aufgebaut. Ich bin dankbar für alle, die mich unterstützt haben", freute sich die Siegerin im Anschluss im ZDF.
Deutsche Biathletinnen laufen hinterher
Die deutschen Biathletinnen konnten in Abwesenheit der erkrankten Franziska Preuß am traditionsreichen Holmenkollen keinerlei Akzente setzen. Sophia Schneider wurde auf Rang 18 (3 Fehler) noch beste DSV-Starterin, hatte im Ziel allerdings bereits fast 90 Sekunden Rückstand auf Häcki-Groß. "Es war nicht so einfach mit den Bedingungen, auch am Schießstand", sagte die 26-Jährige: "Aber jeder muss mit diesen Bedingungen zurechtkommen."
Bei Einzel-Vizeweltmeisterin Janina Hettich-Walz lief ebenfalls wenig zusammen. Nach vier Schießfehlern wurde sie 20. (+1:49,5 Minute). Drei Plätze hinter ihr beendete Johanna Puff ihr erst viertes Weltup-Rennen (3 Fehler /2:21,2). Für sie war die Teilnahme am Massenstart aber bereits ein Erfolg. Vanessa Voigt erlebte dagegen einen rabenschwarzen Tag. Nach insgesamt fünf Fehlschüssen kam die Thüringerin abgeschlagen als 25. ins Ziel (+2:54,1) und vergoss Tränen der Enttäuschung.
Voigt beginnt stark und lässt stark nach
Dabei hatte Voigt vielversprechend begonnen. Während sich die Top-Athletinnen um Vortagessiegerin Ingrid Landmark Tandrevold im ersten Liegendanschlag allesamt Fehlschüsse leisteten, blieb Voigt dank einer fehlerfreien Leistung vorne dabei. Auch Schneider traf alle fünf Scheiben, hatte zuvor in der Loipe aber bereits einige Sekunden verloren. Puff (1 Fehler) und Hettich-Walz, die gleich zweimal daneben schoss, mussten sich ebenfalls weiter hinten im Feld einordnen.
Bis zum zweiten Schießen büßte Voigt ein paar Plätze ein, ehe es am Schießstand dann knüppeldick kam: Nachdem die ersten beiden Scheiben noch fielen, schoss die 26-Jährige im Anschluss drei Fahrkarten, womit sie sich schon frühzeitig aus dem Rennen nahm. Schneider hielt ihren Rückstand auf die zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend führende Schweizerin Amy Baserga einigermaßen in Grenzen, wohingegen sich Puff und Hettich-Walz dank fehlerfreier Einlagen etwas nach vorne schoben.
Häcki-Groß sticht Simon aus
Im Anschluss spielten die Italienierin Lisa Vittozzi und Simon ihre Stärken auf der Strecke aus und liefen bis zum ersten Stehendschießen in die Spitzengruppe. Doch erneut konnte sich keine Athletin entscheidend absetzen, da wieder viele Fehler geschossen wurden. Auch das deutsche Quartett musste die nächsten Strafrunden hinnehmen und verlor weiter an Boden auf die Top 10. Vor allem Voigt hatte als 28. mächtig zu kämpfen.
Im finalen Stehendanschlag gab Simon den ersten Schuss ab, fehlerfrei blieb aber nur Häcki-Groß, die die Führung übernahm. Dahinter schossen auch die übrigen Favoritinnen allesamt Strafrunden und mussten mindestens 19 Sekunden auf die Schweizerin an der Spitze aufholen. Im Kampf um den Tagessieg verteidigte Häcki-Groß schließlich ihren Vorsprung vor Simon und brachte ihren zweiten Weltcupsieg ins Ziel.