Biathlon am Holmenkollen Doll feiert grandiose "Auferstehung" in Oslo
Benedikt Doll ist im Massenstartrennen über 15 Kilometer am Holmenkollen in Oslo am Samstag (02.03.2024) auf den zweiten Platz gelaufen. Bis zum letzten Schießen hatte der "Kapitän" der an diesem Tag starken deutschen Biathlon-Mannschaft sogar den Sieg im Blick.
Doll präsentierte sich einen Tag nach seinem rabenschwarzen Tag im Einzel (74. Platz nach sieben Fehlern) wie ausgewechselt. Der 33-Jährige, der vor wenigen Tagen seinen Abschied zum Saisonende verkündet hatte, lief und schoss am Samstag phänomenal und belohnte sich mit dem zweiten Platz.
Den Sieg sicherte sich wie schon im Einzel der Norweger Sturla Holm Laegreid, der in einem packenden Rennen erst nach dem letzten Schießen die Pole Position übernahm und den Sieg locker nach Hause lief. Dahinter tobte der Kampf um Platz zwei. Doll kochte Jesper Nelin (Schweden) kurz vor dem Ziel stark ab und jubelte über Platz zwei (+ 6,4 Sekunden).
Doll mit starker Schieß- und Laufleistung
Eigentlich stellte sich vor dem Rennen nur eine Frage: Welcher Norweger gewinnt? Zu groß war die Dominanz der Skandinavier in diesem Jahr. Bei widrigen Bedingungen und starkem Regen stürzten die Favoriten zunächst vornweg, schossen sich aber schon beim ersten Schießen mit Ausnahme von Tarjei Bö und Sturla Holm Laegreid ins Hintertreffen.
Die Tür war offen, dass ausgerechnet Doll die Chance beim Schopfe packte, war angesichts seines Rücktritts und der Anwesenheit seiner Familie schon ein wenig märchenhaft. Nach drei fehlerfreien Schießeinlagen kam Doll gemeinsam mit Tarjei Bö zum letzten Schießen. Das Duo hatte gut 16 Sekunden Vorsprung auf Sebastian Samuelsson aus Schweden, der lange geführt hatte, aber mit einem Fehler im dritten Schießen zurückfiel.
Benedikt Doll wurde mit der drittschnellsten Laufzeit aller Athleten Zweiter.
Letztes Schießen entscheidet
Das letzte Schießen wurde zum Krimi, weil plötzlich der Wind wehte. Doll ließ zwei Scheiben stehen, Bö patzte aber gleich drei Mal und auch Verfolger Samuelsson ließ Federn (3). Laegreid nutzte die Chance und setzte sich mit einem fehlerfreien Schießen an die Spitze.
Dahinter ging Justus Strelow als Zweiter raus. Der Sachse zauberte nach der Enttäuschung im Einzel ein Traumrennen in den harschen Schnee von Oslo. Der Schnellschütze konnte sich auf seine Schießstärke verlassen, räumte als einziger Starter 20 Scheiben ab und ließ die Strafrunde links liegen. In der Loipe fehlten Strelow aber die Körner. So reichte die traumhafte Schießleistung am Ende nur zum achten Platz.
Nawrath auch vorne dabei
Auch stark: Philipp Nawrath. Mit einem Fehler gestartet, lag er zunächst in der Mitte des Feldes, startete aber mit 15 Volltreffern eine Aufholjagd und lag nach dem letzten Schießen nur sechs Sekunden hinter Doll ebenfalls auf Podestkurs. Am Ende reihte er sich auf Rang sechs (+ 18,6 Sekunden) ein.
Der glücklichste Athlet im weiten Rund war aber Doll, der sich mit letzter Kraft noch auf den zweiten Platz schob und überglücklich war. "Es ist etwas sehr Besonderes. Es freut mich richtig, dass es heute so gut aufging. Das gibt Motivation für die nächsten Tage, um weiter Vollgas zu geben.", sagte Doll .
Horn nach Fehlschüssen chancenlos
Für Philipp Horn war das Rennen quasi nach dem ersten Schießen gelaufen. Der Thüringer ließ drei Scheiben stehen und kehrte mit mehr als einer Minute Rückstand als Schlusslicht zurück auf die Strecke.
Auch Johannes Thingnes Bö ereilte dieses Schicksal im ersten Schießen. Nach drei weiteren Fehlern landete der Weltcup-Spitzenreiter diesmal abgeschlagen auf Rang 14. Horn beendete das Rennen als 25. und damit einen Rang hinter Roman Rees (24). Johannes Kühn wurde mit insgesamt fünf Fehlern 19.