Biathlon Benedikt Doll gibt Karriereende bekannt
Mit Benedikt Doll verabschiedet sich der letzte Vertreter einer goldenen Biathlon-Generation. Der 33-jährige DSV-Athlet hat in dieser Saison aber noch große Ziele.
Lange hatte Benedikt Doll offengehalten, wie es nach dieser Saison für den Biathlenten weitergeht. Am Freitag (23.02.2024) gab der 33-Jährige nun bekannt, dass er seine Karriere nach zwölf Jahren im Biathlon-Weltcup zum Ende der Saison beenden wird. Doll war über Jahre hinweg einer der erfolgreichsten Biathleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) und ein Anführer im Team. Besonders nach dem Rücktritt seiner langjährigen Teamkollegen Erik Lesser, Simon Schempp und Arnd Peiffer. Nun verabschiedet sich der letzte Vertreter dieser goldenen Generation der deutschen Biathleten.
"Ich habe nochmal alles investiert, mein Bestes für mich und das Team gegeben, um in dieser Saison und bei den Weltmeisterschaften in Nove Mesto das Maximale rauszuholen", sagte Doll. Er merke nun, "dass ich meine Energie jetzt in neue Projekte stecken möchte und mehr Zeit mit meiner Familie verbringen will. Ich blicke auf eine erlebnisreiche Zeit zurück, die ich niemals missen möchte."
Dolls Bilanz kann sich sehen lassen: Gold bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Hochfilzen, zweimal Bronze bei Olympischen Spielen, vierter im Gesamtweltcup, dazu sechs Weltcup-Siege - von denen er zwei in der laufenden Saison holte und bewies, dass er aus sportlicher Sicht noch immer mit der Weltspitze mithalten kann.
Doll: "Ich werde alt"
Das zeigte er auch bei der Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto. Neben der Silbermedaille von Janina Hettich-Walz war Dolls Bronzemedaille im Einzel einer der wenigen Lichtblicke einer sonst durchwachsenen Weltmeisterschaft für das DSV-Team. Gewohnt abgeklärt gab sich Doll nach seinem Bronze-Lauf: "Innerlich heule ich, aber da ich durch den Leistungssport mittlerweile emotional nach so vielen Jahren abgestumpft bin, kommen die Tränen nicht raus."
An dieser Aussage lässt sich auch einer der Gründe erkennen, warum Doll seine Karriere nun beendet, obwohl er zur absoluten Weltspitze gehört. Dem italienischen Portal "fondoitalia" hatte er schon vor der Saison gesagt: "Ich werde alt. Manchmal fällt es mir schwer, mich zu motivieren. Außerdem möchte ich etwas anderes in meinem Leben machen." Durch die Geburt seines Sohnes im Jahr 2022 haben sich Dolls Prioritäten verschoben. Immer wieder deutete er an, dass er mehr Zeit bei seiner Familie verbringen möchte.
"Es war für mich eine relativ einfache Entscheidung. Die letzten Jahre kam immer das Gefühl auf, dass ich mal etwas anderes machen möchte. Und die Motivation war auch einfach nicht mehr bei 100 Prozent."
DSV-Sportdirektor hoffte bis zuletzt auf Dolls Verbleib
Dennoch hatte Bundestrainer Felix Bitterling bis zuletzt gehofft, dass er auch in der kommenden Saison auf Doll zählen kann: "Wir hoffen, dass er irgendwann zur richtigen Entscheidung kommt, die aus unserer Sicht ist, dass er noch ein Jahr dranhängt", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. "Wir werden aber jegliche Entscheidung von Benni akzeptieren, das sind wir ihm schuldig."
Dolls größter Erfolg war sein Sensationssieg bei der Weltmeisterschaft 2017 in Hochfilzen. Mit nur 0,7 Sekunden Vorsprung holte er sich im Sprint die Goldmedaille vor dem Norweger Johannes Thingnes Bö. "Für das mache ich Biathlon, endlich mal ganz oben angekommen zu sein", sagte Doll damals.
Abschiedstournee: Doll kann den Sprintweltcup gewinnen
Drei Stationen bleiben Doll noch für eine kleine Abschiedstournee aus dem Weltcup-Zirkus. Dabei sind die Rennen in Oslo (NOR), Soldier Hollow (USA) und Canmore (CAN) sportlich alles andere als unbedeutend.
Zwar liegt Doll im Gesamtweltcup als bester Deutscher derzeit auf Rang acht und hat keine Chance mehr, in den Kampf um die große Kristallkugel einzugreifen. Doch im Sprintweltcup liegt er mit 269 Punkten nur knapp hinter dem Norweger Tarjei Bö (288) auf Rang zwei. Die kleine Kristallkugel fehlt Doll in seiner Sammlung und wäre der krönende Abschluss einer erfolgreichen Biathlon-Karriere.