Philipp Lahm übergibt die Kapitänsbinde an Thomas Müller (ARCHIV: 2017)

Weltmeister vor Abschied "Ein Stück Seele": FC-Bayern-Legenden unterstützen Müller

Stand: 01.04.2025 10:40 Uhr

Philipp Lahm hat seinen Abschied vom FC Bayern selbst bestimmt - und würde sich dasselbe für Thomas Müller wünschen. Sepp Maier findet, dass der Rekordmeister ein "Stück seiner Seele verliert". Lukas Podolski plädiert für mehr Wertschätzung.

Von BR24Sport

Ein Abschied von Thomas Müller beim FC Bayern München wäre aus Sicht des früheren Bayern- und Nationalmannschafts-Kapitäns Philipp Lahm ein großer Verlust. "Der Verein lebt auch von Identifikationsfiguren. Thomas ist eine absolute Identifikationsfigur - für den Verein, für die Fans. Und ich glaube auch für die Mannschaft", sagte der 41-Jährige bei der Verleihung der Sepp-Herberger-Awards der DFB-Stiftung.

Lahm: "Am Ende muss der Spieler entscheiden"

Medienberichten zufolge wird der zwölfmalige deutsche Meister und zweimalige Champions-League-Sieger Müller nach dieser Saison keinen neuen Vertrag mehr in München erhalten. Das unterscheidet seine Situation von der von Lahm, der seine Karriere beim FC Bayern 2017 aus freien Stücken beendete.

"Am Ende muss auch der Spieler entscheiden, was er will: Ob er noch weiterspielen will oder nicht", sagte Lahm. "Ich habe mit 33 Jahren aufgehört. Es war meine Entscheidung. Ich wollte aufhören. Aber das muss jeder für sich selber wissen. Da wäre es falsch, irgendjemand Ratschläge zu geben.

"Wäre schön, wenn er Funktion übernimmt"

Lahm und Müller wurden 2014 in Brasilien gemeinsam Weltmeister. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde Lahm unter anderem Organisations-Chef der Fußball-EM 2024 in Deutschland und wünscht sich irgendeine Funktion im Fußball später auch für Müller.

"Ich mag Thomas. Ich freue mich auch, wenn er irgendwann mehr Zeit hat, dass wir ihn häufiger auf dem Golfplatz sehen", sagte Lahm. Aber "gestandene Spieler, die eine Nation und einen Verein so geprägt haben: Es ist doch schön, wenn die irgendwann wieder eine Funktion übernehmen. Es ist doch schön, wenn diese Spieler dem Fußball erhalten bleiben."

Sepp Maier: FC Bayern verliert "ein Stück seiner Seele"

Auch Torwart-Legende Sepp Maier sieht den möglichen Abschied von Thomas Müller bei Bayern München kritisch. "Solche Spieler machen einen Verein aus, sie sind seine Seele – und genau diese Typen werden in der heutigen Zeit immer seltener", sagte Maier bei Sport1: "Mit ihnen verliert der Klub ein Stück seiner Seele."

Zwar glaube er nicht, dass die Bayern-Bosse den "emotionalen Wert" von Müller unterschätzen würden, aber er sei mehr als nur ein Spieler. "Er verkörpert die Identität des Klubs", sagte Maier. "Ganz nachvollziehen kann ich die Entscheidung nicht. Ein ziemlich bitteres Ende", sagte der 81-Jährige. An einen Wechsel ins Ausland glaubt er derweil nicht. "Thomas wird seine Karriere beenden", sagte Maier: "Was soll er in Amerika oder Dubai? Thomas gehört nach München – hier hat er seine Familie, seine Frau, die Pferde und alles, was ihn glücklich macht."

Podolski: Thomas Müller hätte eigene Entscheidung verdient gehabt

Auch Müllers ehemaliger Nationalmannschafts-Kollege Lukas Podolski hätte sich einen anderen Umgang mit der Vereinslegende des FC Bayern gewünscht: "Am Ende ist es schade, dass ihm der Verein die Entscheidung abnimmt und nicht andersherum. Dass der Thomas Müller das nicht selber in der Hand hat, weil ich glaube, er hätte das verdient", sagte der Weltmeister von 2014 am Rande der Baller League in Berlin über seinen früheren Mitspieler. Er kenne aber die Details der Vertragsgespräche auch nicht.

Müller sei ein Spieler, der "alles mit dem Verein erreicht hat, der ein Gesicht des Vereins ist", sagte Podolski. Der 39-Jährige sagte, dass verdiente Profis oft nicht genug honoriert würden. "Wenn immer nur an die Leute erinnert wird, wenn sie mal unter der Erde liegen, dass man sagen kann: Okay, jetzt wird plötzlich eine Straße nach einem benannt, jetzt wird plötzlich das Stadion nach einem benannt, die Tribüne", sagte er. "Aber man unterschätzt oder vergisst es auch manchmal, Spieler, die aktuell auch da sind, zu honorieren und zu schätzen."

Im Audio-Beitrag: BR24-Sport-Bayernreporter Taufig Khalil über den anstehenden Müller-Abschied

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Quelle: BR24Sport 01.04.2025 - 18:30 Uhr