Sitzung am 3. Oktober FIFA diskutiert über Sanktionen gegen Israel
Schon mehrmals hat die FIFA die Entscheidung über einen Antrag des palästinensischen Fußballverbandes vertagt, der Sanktionen gegen Israels Verband verlangt. Nun könnte es heute so weit sein.
Am Mittwoch (25.09.2024) gab der Fußballverband Palästinas (PFA) eine Mitteilung heraus, nach der er ein Rechtsgutachten erhalten habe, das der Weltverband FIFA in Auftrag gegeben hatte. Dieses Gutachten soll die Grundlage für die Entscheidung bilden, ob Israels Verband sanktioniert wird.
Über den Inhalt machte die PFA keine Angaben, sie sei aber zuversichtlich, dass am 3. Oktober im Rat der FIFA nicht nur über den Antrag und das Gutachten beraten, sondern auch entschieden werde. Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), ist eines von 37 Mitgliedern im FIFA-Rat.
Auf Anfrage machte die FIFA keine Angaben zur Tagesordnung der Sitzung und der Frage, ob über den Antrag entschieden werde. Nach Informationen der Sportschau ist mit der Entscheidung am Donnerstag (03.10.2024) zu rechnen.
"Prozess mit der gebotenen Sorgfalt abzuschließen"
Ursprünglich sollte mal bis zum 20. Juli entschieden werden, dann wurde die Frist für die Erstellung des Gutachtens und Stellungnahmen des israelischen und palästinensischen Verbandes bis zum 31. August verlängert. "Beide Parteien" hätten darum gebeten, teilte die FIFA im Sommer mit. Es sei "mehr Zeit erforderlich, um diesen Prozess mit der gebotenen Sorgfalt und Vollständigkeit abzuschließen".
Somit war der Weg für Israels Fußballer zu den Olympischen Sommerspielen in Paris frei. Die Mannschaft schied mit einem Punkt aus drei Spielen in der Gruppenphase aus.
Palästinensischer Verband fordert Sanktionen und liefert mehrere Gründe
Der palästinensische Verband fordert im Kern Sanktionen gegen israelische Teams und gegen den israelischen Verband. Der Antrag, den der Verband am 17. Mai beim FIFA-Kongress in Bangkok vortrug, bezog sich nicht nur auf den Krieg im Gaza-Streifen.
Die Forderung nach Sanktionen begründet der palästinensische Verband auch mit Verweis auf "Rassismus und Diskriminierung" gegen palästinensische Sportler sowie wegen einer "Verletzung seiner territorialen Integrität" durch den israelischen Verband, der nach der Sichtweise der PFA in illegalen Siedlungen einen Spielbetrieb zulasse. Nahrung bekam dieser Vorwurf durch ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag.
Die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete ist nach Auffassung des höchsten UN-Gerichts unrechtmäßig. Auch die israelische Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten verstoße gegen internationales Recht. Israel mache sich faktisch der Annektierung schuldig.
Für die FIFA wird es eine politisch aufgeladene Entscheidung. Auf Anfrage der Sportschau teilte der israelische Verband mit: "Eine Suspendierung steht überhaupt nicht zur Debatte. Wir sind sicher, dass die Prüfung sachlich und fair sein wird und dass sie erneut alle unsere Argumente bestätigen wird."
Expertengremium soll Empfehlungen für das weitere Vorgehen machen
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte eine aufgeheizte Debatte im Kongress schnell beendet und erklärt, dass das Thema unter die Zuständigkeit des FIFA-Rats falle. Ein Expertengremium solle den Fall bewerten und dem Rat die Ergebnisse und Empfehlungen vorlegen. Das scheint nun geschehen zu sein. Das Vorgehen solle "die korrekte Anwendung der Statuten und Regularien sicherstellen", sagte Infantino im Mai.
Nach Informationen der Sportschau besteht das Expertengremium aus einer rumänischen Anwältin und einem Juristen aus der Schweiz.
Israel griff Gaza nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 an
Die palästinensische Terrororganisation Hamas hatte Israel am 7. Oktober aus dem Gazastreifen heraus angegriffen. Dabei ermordeten die Terroristen mehr als 1.200 Menschen und nahmen zahlreiche Geiseln. Israel reagierte mit Angriffen aus der Luft und einer Bodenoffensive, um nach eigenen Angaben die Strukturen der Hamas zu zerstören.
Aus dem Libanon im Norden wurde und wird Israel von der durch den Iran unterstützten Terrormiliz Hisbollah mit Drohnen und Rakaten angegriffen. Die Verteidigung und Angriffe der israelischen Armee gegen Stützpunkte der Hisbollah wecken die Befürchtung, dass sich der Krieg im Nahen Osten regional weiter ausbreitet.
Der DFB hatte auf eine Anfrage der Sportschau zum Antrag des palästinensischen Verbands auf eine Mitteilung vom 14. Oktober 2023 verwiesen, also eine Woche nach dem Angriff der Hamas. "In dieser schwierigen Situation steht der Fußball in Deutschland fest an der Seite unserer Freunde und Partner in Israel", wurde Neuendorf damals zitiert. Diese Position habe "nach wie vor ihre Gültigkeit", teilte der DFB mit.