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Nahostkonflikt FIFA - Entscheidung über Israel steht bevor

Stand: 05.07.2024 10:17 Uhr

Der palästinensische Fußballverband fordert wegen des Gazakriegs den Ausschluss des israelischen Verbands aus der FIFA - die Entscheidung darüber rückt näher.

Der palästinensische Verband (PFA) teilte am Montag (01.07.2024) mit, dass er seine Argumentation bei dem Expertengremium der FIFA vorgelegt habe. Erneut wurde gefordert, Israels Verband (IFA) zu suspendieren. Die PFA berief sich unter anderem auf durch Israel im Gazakrieg getötete Fußballer, zerstörte Stadien sowie eine Verletzung seiner territorialen Integrität durch den israelischen Verband im Westjordanland und Ost-Jerusalem. "Die FIFA muss sich entscheiden", wird Verbandspräsident Jibril Rajoub zitiert, "Entweder schaut sie zu - oder sie hält sich an ihre Grundwerte und Menschenrechtsverpflichtungen, um auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen."

Die FIFA hatte beim Kongress in Bangkok am 17. Mai zur Einschätzung der Situation die Einrichtung eines Expertengremiums angekündigt, nachdem der palästinensische Verband den Antrag auf Sanktionen gegen Israels Verband eingereicht hatte. Die Entscheidung steht nun bevor.

Der palästinensische Verbandschef Jibril Rajoub im FIFA-Kongress

Der palästinensische Verbandschef Jibril Rajoub im FIFA-Kongress

FIFA: Entscheidung soll spätestens am 20. Juli fallen

Der FIFA-Rat, in dem auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf Mitglied ist, werde in einer außerordentlichen Sitzung über die Ergebnisse der Untersuchung sprechen "und angemessene Entscheidungen treffen", wie FIFA-Präsident Gianni Infantino im Kongress sagte. Diese Sitzung solle "vor dem 20. Juli" stattfinden. Ob es bei dem Datum bleibt, ob die Entscheidung früher oder später fällt und wie das Expertengremium zusammengestellt ist, beantwortete die FIFA auf Anfrage der Sportschau nicht.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf (l.), FIFA-Präsident Gianni Infantino

Beim FIFA-Kongress in Bangkok erhielt der palästinensische Verband teilweise Zuspruch, vor allem von den Verbänden aus Asien. Eine Abstimmung erfolgte jedoch nicht. FIFA-Präsident Infantino beendete eine hitzige Diskussion und verwies auf die Zuständigkeit des FIFA-Rats. Das Expertengremium solle nun "die korrekte Anwendung der Statuten und Regularien sicherstellen", sagte Infantino .

Israels Verband: "Die Untersuchung wird unsere Argumente bestätigen"

Auf Anfrage der Sportschau bestätigte der israelische Verband, dass er von dem Gremium ebenfalls zur Einreichung seiner Position aufgefordert worden sei. "Eine Suspendierung steht überhaupt nicht zur Debatte", so der Verband. "Wir sind sicher, dass die Prüfung sachlich und fair sein wird und dass sie erneut alle unsere Argumente bestätigen wird."

Israels Verbandspräsident Moshe Zuares hatte im Kongress auf den Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 verwiesen. "Angesichts von Vergewaltigung, Misshandlung, Mord, Geiselnahme" sei es "ungerecht, dass wir nun für unser Grundrecht kämpfen müssen, Teil des Spiels zu sein".

Moshe Zuares, Präsident des israelischen Verbands im FIFA-Kongress

Moshe Zuares, Präsident des israelischen Verbands im FIFA-Kongress

Israel griff Gaza nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 an

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hatte Israel am 7. Oktober aus dem Gazastreifen heraus angegriffen. Dabei ermordeten die Terroristen mehr als 1.200 Menschen und nahmen zahlreiche Geiseln. Israel reagierte mit Angriffen aus der Luft und einer Bodenoffensive, um nach eigenen Angaben die Strukturen der Hamas zu zerstören. Den Vereinten Nationen zufolge wurden dabei mehr als 30.000 Menschen getötet.

Der DFB hatte auf eine Anfrage der Sportschau zum Antrag des palästinensischen Verbands im FIFA-Kongress auf eine Mitteilung vom 14. Oktober 2023 verwiesen, also eine Woche nach dem Angriff der Hamas. "In dieser schwierigen Situation steht der Fußball in Deutschland fest an der Seite unserer Freunde und Partner in Israel", wurde Neuendorf damals zitiert. Seine Solidarität habe er auch in einem Telefonat mit IFA-Präsident Moshe Zuares zum Ausdruck gebracht. Diese Position habe "nach wie vor ihre Gültigkeit", teilte der DFB mit.