![Dortmunds neuer Trainer Niko Kovac hadert an der Seitenlinie | INA FASSBENDER/AFP Dortmunds neuer Trainer Niko Kovac hadert an der Seitenlinie](https://images.sportschau.de/image/b4e118e3-465a-46bd-a7ae-8d490ab9a774/AAABlOZnKRw/AAABkZLrr6A/original/dortmund-kovac-100.jpg)
BVB-Krise geht weiter Stuttgart verdirbt Kovac den Einstand
Der Einstand von Niko Kovac bei Borussia Dortmund ist komplett danebengegangen: Einen phasenweise leblosen Auftritt des BVB nutzte der VfB Stuttgart am Samstag in der Fußball-Bundesliga ohne großen Glanz zum 2:1-Auswärtssieg.
Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit leitete ein Eigentor vom Ex-Stuttgarter Waldemar Anton (50.) die bereits achte Saison-Niederlage des BVB ein, der sich immer weiter vom angestrebten Champions-League-Platz entfernt. Jeff Chabot besorgte in der 63. Minute das 2:0, ehe Julian Brandt in der 81. Minute verkürzte. Für Kovac setzte sich damit auch eine persönliche Horrorserie fort: Als Gästetrainer hat er in seiner ganzen Karriere stets in diesem Stadion verloren - nun passierte ihm das auch bei seinem Debüt als Heimtrainer.
"Fußball ist ein ergebnisorientiertes Spiel und wir haben das Spiel verloren. Trotzdem hat meine Mannschaft das richtig gut gemacht und das Spiel dominiert", zeigte sich der neue BVB-Trainer nach dem Spiel gegenüber der Sportschau versöhnlich. "Wir haben nur in der Entscheidungsfindung nicht immer das Richtige gemacht."
"Dass Du in Dortmund harte Arbeit brauchst, ist normal", war Stuttgart-Trainer Sebastien Hoeneß nach der Partie zufrieden. Am Sportschau-Mikro sagte er, dass seine Mannschaft "pragmatisch und clever" spielen wollte - mit Erfolg.
Wenig Bewegung beim BVB
"Hingabe, Intensität, Leidenschaft, Aggressivität", das waren die Vorgaben, die Kovac seiner neuen Mannschaft gemacht hatte. In ein Offensivfeuerwerk vom Anpfiff weg vor mal wieder 81.365 Fans mündete der Appell des Trainers aber absolut nicht. Die prägenden Eingeschaften des Dortmunder Spiels waren zunächst eher das Bemühen um Kontrolle, Abwarten, statisches Positionsspiel.
Es haperte an Bewegung, vor allem der neun Feldspieler, die gerade nicht den Ball führten. So erarbeitete sich Stuttgart ein Übergewicht im Mittelfeld, kam auch gut über die Außen mit Chris Führich und Jamie Leweling durch - hatte aber auch keine gefährlichen Abschlüsse.
Erste Dortmunder Annäherung durch Bensebaini
Die erste etwas aufregendere Torannäherung gelang dem BVB im Anschluss an einen kurz ausgeführten Eckball nach elf Minuten: Der Ex-Stuttgarter Waldemar Anton behauptete den Ball am Fünfmeterraum, legte für Rami Bensebaini auf, der nur knapp am linken Winkel vorbeizirkelte.
Auch auf der anderen Seite wurde des dann einmal kurz spannend, doch der Kopfballtreffer von Chabot nach einem Freistoß von Maximilian Mittelstädt fand zu Recht wegen Abseits keine Anerkennung (18.).
Dortmunds Can rettet gegen Stuttgarts Undav
Danach beruhigte sich das Geschehen in diesem eigentlich torreichsten Duell der Bundesliga-Historie aber sehr schnell wieder. Jamie Gittens gab in der 27. Minute nochmal einen Distanzschuss ab, den Alexander Nübel im VfB-Tor aber entschärfte. Ein hanebüchnener Rückpass von Anton hätte dann beinahe schon das ganze Dortmunder Bemühen um Ordnung und Sicherheit konterkariert: Deniz Undav erlief den ungewollten Steilpass, lief frei auf Gregor Kobel zu, umkurvte den BVB-Keeper aber so langsam, dass ihn Emre Can noch ablaufen konnte.
Can wurde daraufhin von der "Süd" gefeiert, und gleich im Gegenzug bekam auch ein anderer zuvor hart kritisierter Dortmunder Beifall: Karim Adeyemi scheiterte nach einer scharfen Hereingabe von Julian Ryerson mit einem artistischen Hackentrick nur knapp an Nübel.
Antons Eigentor ohne Bedrängnis
Es blieb dennoch ein Spiel von überschauberer Qualität und nur wenigen herausgespielten Chancen. Da war es fast schon naheliegend, dass der Führungstreffer der Gäste aus einem individuellen Aussetzer resultierte: Führich hatte für Stuttgart auf der rechten Außenbahn das Tempo forciert, seine Hereingabe bugsierte ausgerechnet der von den Stuttgart-Fans über die gesamte Spieldauer mit Pfiffen bedachte Anton völlig unbedrängt ins eigene Tor.
Auch nach dem Rückstand kam der BVB nicht aus seiner viel zu statischen Spielanlage heraus. Stuttgart nutzte das extrem unterkühlt zum zweiten Treffer: Leweling flankte in der Folge eines Eckballs von halbrechts auf den zweiten Pfosten, Chabot jagte die Kugel volley an Kobel vorbei ins Eck.
Brandt kann für BVB gegen Stuttgart nur noch verkürzen
Erst danach sahen die Angriffe der Dortmunder etwas entschlossener aus, doch das Momentum bekamen sie nicht auf ihre Seite: An einen leicht abgefälschten Kracher von Gittens bekam Nübel noch eine Hand dran, vom da klatschte die Kugel an die Latte (68.). Als Brandt dann per Flachschuss mitten durch das Gewühl im Stuttgarter Strafraum den Anschluss herstellte, keimte bei den BVB-Fans noch einmal Hoffnung auf.
Doch dabei blieb es - in der Schlussphase musste Nübel keinen gefährlichen Ball mehr abwehren. Für den BVB kam es aber sogar noch schlimmer: Ryerson sah kurz vor dem Ende nach einer unbeherrschten Aktion die Gelb-Rote Karte. Überhaupt lagen am Ende in Dortmund die Nerven blank. Can legte sich mit seinem eigenen Keeper an, nachdem Kobel den Ball ins Seitenaus getreten hatte, Sportchef Sebastian Kehl bekam auf der Bank wegen Meckerns die Gelbe Karte - FIFA-Schiedsrichter Daniel Siebert trug mit seiner inkonsequenten Spielleitung aber auch viel zu dieser Hektik bei.
Dortmund in Bochum, Stuttgart gegen Wolfsburg
Der BVB tritt als nächstes auswärts beim VfL Bochum an (15.02., 15.30 Uhr). Zeitgleich hat Stuttgart den VfL Wolfsburg zu Gast.