
Frauen-Team an sich selbst verkauft Chelsea - neuer Erfolg und neue Finanzdebatten
Nach unruhigen Jahren ist der FC Chelsea zurück in der Erfolgsspur: Die Champions League 2025/26 ist in Reichweite, in der Conference League ist das Halbfinale nah - doch erneut gibt es Ärger ums Geld.
Am Donnerstag gewann Chelsea das Hinspiel im Viertelfinale der Conference League bei Legia Warschau mit 3:0 (0:0). In der Premier League ist Chelsea Tabellenvierter und könnte nach zwei Jahren Unterbrechung wieder die Champions League erreichen, in der die Premier League kommende Saison mindestens fünf Teams stellt.
Die Einnahmen aus der Champions League, die wesentlich höher als in der Conference League sind, hat Chelsea bitter nötig. Denn die Bilanz sieht finanziell schlecht aus - und wird vom Klub mit allen Mitteln zurechtgerückt.

Chelseas Tyrique George jubelt in Warschau.
Chelsea verkaufte Frauen-Team an sich selbst - und hielt die Regeln ein
Nach Angaben des Klubs wurde das Frauen-Team des FC Chelsea von der "Chelsea FC Holdings" an die "Blueco 22 Midco" verkauft - Blueco ist das Investorenkonsortium, das 2022 den Klub übernahm, nachdem der russische Oligarch Roman Abramowitsch von der Premier League nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr als Verantwortlicher akzeptiert wurde.

Spielerinnen des FC Chelsea feiern ein Tor.
Mit dem Verkauf vermeldete Chelsea einen Jahresgewinn von 128 Millionen britischen Pfund (rund 148 Millionen Euro), dem Frauen-Team wurde bei dem Verkauf ein Wert von rund 200 Millionen Pfund (230 Millionen Euro) zugeschrieben. Der Gewinn komme durch Spielertransfers und die "Neupositionierung" des Frauen-Teams zustande. Die Konsequenz: Chelsea hielt die Finanzregeln der Premier League ein.
Chelseas Frauen-Team ist aktueller Tabellenführer in England und steht zum dritten Mal in Folge im Halbfinale der Champions League - aber ist es soviel Geld wert? Schon in der Vergangenheit hatte Chelsea mit solchen Geschäften Diskussionen ausgelöst. Der Klub verkaufte Hotels an seine Muttergesellschaft und gab einigen Spielern Achtjahresverträge, um die Kosten länger abschreiben zu können.

Chelseas Stadion Stamford Bridge
UEFA erkennt Verkäufe von Hotels und Teams nicht an
Auf europäischer Ebene wird Chelsea mit anderen Regeln konfrontiert. Während die Klubs der Premier League in ihren Regeln die Verschiebung von eigenen Vermögenswerten bei ihren Finanzregeln als Einnahmen anerkennen, ist das bei der UEFA anders.

Die UEFA-Zentrale in Nyon
Dort wird ein solches Geschäft nicht als "Einnahme aus dem Fußballgeschäft" gerechnet. Und diese Einnahmen sind entscheidend. Denn zum einen darf ein Klub über drei Jahre nicht mehr als 60 Millionen Euro Defizit aufweisen, zum anderen gilt ab der Saison in den Finanzregeln der UEFA die Kostenquote für den Kader von 70 Prozent.
Nur 70 Prozent der Einnahmen dürfen dann für Ablösesummen, Beraterhonorare und Gehälter ausgegeben werden. Und wenn Geschäfte wie die Verschiebung des Frauen-Teams nicht angerechnet werden, wird der Spielraum für Ausgaben entsprechend kleiner - was bei einem teuren Kader schnell zum Problem wird.
Conference League wird zumindest ein bisschen wichtig
Für Chelsea stellt sich damit eine entscheidende Frage: Welche Sanktionen wird die Finanzkontrollkammer bei einem Bruch der Regeln aussprechen? Ein Ausschluss aus dem Europapokal ist immer das letzte Mittel, das selten genutzt wird. Die englische Zeitung "The Times" berichtete, dass es bereits Verhandlungen zwischen der UEFA und Chelsea über eine Vergleichsvereinbarung gibt. Darin werden üblicherweise eine Geldstrafe festgelegt und die Ausgaben reglementiert.

Fans des FC Chelsea
Die Conference League wird damit zu einem kleinen Baustein. In der Vorsaison bekam Champions-League-Sieger Real Madrid von der UEFA fast 140 Millionen Euro, während der Conference-League-Sieger AC Florenz rund 17 Millionen erhielt, hinzu kommen die Einnahmen aus den bis zu sechs Heimspielen. Am 17. April empfängt Chelsea Legia Warschau mit einem 3:0-Vorsprung zum Rückspiel. Im Halbfinale wäre entweder Rapid Wien oder Djurgarden der Gegner, das Finale findet am 28. Mai in Breslau statt.