
Großer Preis von Bahrain Trotz Sieg macht sich Verstappen klein
Max Verstappen hat zuletzt in Suzuka im Duell mit den überlegenen McLaren eindrucksvoll zurückgeschlagen. Aber vor dem Großen Preis von Bahrain (alle Sessions im Live-Ticker bei sportschau.de, Rennen Sonntag ab 17 Uhr) gibt er sich wieder erstaunlich bescheiden.
Dabei ist Verstappen in den Jahren 2021, 2022, 2023 und 2024, als er mit Red Bull Racing viermal in Serie die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann, nicht gerade als Leisetreter aufgefallen. Erst im Lauf des Vorjahres, als er vor allem in der zweiten Saisonhälfte kaum noch mit Lando Norris und Oscar Piastri mithalten konnte, mischten sich immer wieder mal Töne von Sarkasmus, Ironie, manchmal fast schon Resignation in seine Statements.
"Es fehlt an Geschwindigkeit"
Phasenweise wirkten die Statements so, als hätte der Niederländer mit dem Dosen-Imperium abgeschlossen und plane seinen Abgang - doch dazu ist es nicht gekommen. Der Tonfall ist inzwischen nicht viel euphorischer geworden. Trotz des erneuten Titelgewinns und trotz der Tatsache, dass er gerade in Japan eine Sensationsrunde im Qualifying gefahren war und die Pole dann auch zum ersten Saisonsieg nutzte.
Vorher hatte er auf die Frage nach einem realistischen Sieg-Szenario für ihn noch geäußert:: "Da müssten alle vor mir ausfallen." Und auch jetzt freut er sich zwar immer noch über seinen Suzuka-Coup, macht sich aber gleich wieder klein. Der Triumph in Japan sei "ein großartiger Moment" gewesen, doch das Team habe weiterhin viel zu tun. "Es gibt immer noch Dinge, die wir am Auto verbessern können: Wir arbeiten noch an unserem Reifenmanagement und uns fehlt es an Geschwindigkeit. Also müssen wir hart arbeiten und das Auto ständig ans Limit bringen."
Die Suche nach der Leichtigkeit
Verstappen vermisst diese Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, die er vor allem in seinem zweiten und dritten Jahr bei Red Bull auf die Strecke brachte. Auch wenn er es eigentlich durchaus mag, für seine Erfolge zu arbeiten. Der Titelverteidiger: "Es wird heiß sein, und ich denke, es wird ein hartes Rennen für uns werden. In Bahrain sind wir immer gut gefahren - aber es muss ein perfektes Wochenende her."
Tatsächlich spricht die Hitze beim Flutlichtspektakel in Sakhir eher für den MCL39 von Norris und Piastri als für den RB21 von Verstappen. Doch nach drei Rennen trennt Norris und den Vierfach-Weltmeister gerade mal ein Punkt in der Fahrerwertung, und Piastri liegt sogar zwölf Zähler hinter dem Niederländer.
Ferrari schon wieder unter Hochdruck
Während also Verstappen eigentlich aus einer sehr guten Position heraus sein Understatement betreiben kann, stehen andere Fahrer deutlich mehr unter Druck. Dazu gehört Verstappens neuer Teamkollege Yuki Tsunoda, der beweisen muss, dass er zu Recht an die Stelle von Liam Lawson gesetzt wurde.
Noch mehr im Fokus stehen die beiden Ferrari, die durch den Sprint-Sieg von Lewis Hamilton in China bereits ein erstaunliches Tempo nachgewiesen haben. Dann aber wurden Hamilton und Charles Leclerc beim Hauptrennen wegen Verstößen gegen das technische Reglement disqualifiziert und fuhren in Suzuka auf die Ränge vier (Leclerc mit 16 Sekunden Rückstand) und sieben (Hamilton, 29 Sekunden).
Norris erwartet spannendes Rennen
Lando Norris hat die beiden durchaus auf dem Zettel und sieht auch die Silberpfeile nicht chancenlos. "Unser Auto ist gut und ja, das Team macht einen erstaunlichen Job. Aber es ist knapp. Ich erwarte immer noch einen guten Wettkampf mit Ferrari und Mercedes. Ich denke sogar, dass uns das Mittelfeld wahrscheinlich etwas näher kommen wird. Und Max ist Max", sagt er mit Blick auf Verstappen. Dem nimmt er offenbar seine zurückhaltenden Statements nicht wirklich ab.