
Formel 1 Lawson schon ersetzt - warum Red Bull keine Nummer zwei findet
Lange wurde gemunkelt, am Donnerstag (27.03.2025) hat es der Rennstall offiziell verkündet: Bei Red Bull wird nach nur zwei Rennwochenenden der neue Pilot Liam Lawson ausgetauscht.
Der Grund: Der Neuseeländer hat nicht geliefert. Bei den bislang drei Rennen blieb der insgesamt recht unerfahrene 23-Jährige ohne jeglichen Punkt. Aber nicht nur das: In zwei von drei Qualifyings war Lawson Letzter, schied beim verregneten Grand Prix in Australien aus und kam in China nur auf den Rängen zwölf (Sprint) und 14 ins Ziel.
Für Red Bull ist das zweierlei: eine Blamage einerseits und eine Katastrophe andererseits. Denn für das unter der Flagge Österreichs startende Team zählt nur eins: der nächste Weltmeistertitel für Max Verstappen. Und dazu braucht es nicht nur "King Max", sondern auch einen starken Kollegen im zweiten Auto.
Kein Händchen für die Nummer 2?
Was für Michael Schumacher Eddie Irvine und Rubens Barrichello in seinen erfolgreichen Zeiten bei Ferrari oder Valtteri Bottas als Schutzschild für Lewis Hamilton in starken Jahren bei Mercedes waren, braucht Verstappen auch: Einen Kollegen, der sich unterordnet, der "Helfer" und "Steigbügelhalter" ist, der aber vor allem fast genauso schnell wie der viermalige Formel-1-Champion ist.
Und genau an dieser Stelle hakt es bei Red Bull immer wieder. Die Liste der Teamkollegen, die sich als Nr. 2 bei Red Bull zu halten versuchten, ist lang: Pierre Gasly, Alex Albon, Sergio Perez und jetzt eben Lawson, der durch Yuki Tsunoda von Red Bulls zweitem Team, den Racing Bulls, im Topteam ersetzt werden soll. Eine besondere Ehre für den Japaner vor seinem Heimrennen in Suzuka.
Mangelndes Talent?
Wenn sich Teams in der "Königsklasse" für Piloten entscheiden, dann ist das Talent der Fahrer in der Regel unbestritten. Oft durchliefen sie die Ausbildungsprogramme der Fahrerschmieden wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull. Zumeist waren sie in den Nachwuchsserien wie Formel 2 oder Formel 3 sehr erfolgreich. Aber woran liegt es dann, dass sie sich in der Formel 1 so schwer tun?
Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen bewegen sich die Konstrukteure, Planer und Motorsport-Chefs immer am Limit bei der Entwicklung der Autos. Mit aufwändigstem Einsatz, viel Geld und hoher Kompetenz in der "Raketenwissenschaft F1-Rennwagen" geht es darum, sich irgendwie unter Einhaltung der Regularien ein paar Tausendstel Sekunden Zeitvorsprung zu erarbeiten. Beim Umgang mit diesen Hochleistungs-Fahrzeugen kommen die Piloten dann - bei allem Talent - doch an ihre Grenzen.
An die technischen Entwicklungen müssen sich die Piloten gewöhnen - doch dafür ist keine Zeit. Lewis Hamilton bei Ferrari und noch viel mehr eben Neulinge wie Lawson müssen und mussten das zu Beginn dieser Saison leidvoll erfahren. Mit dem großen Unterschied, dass Hamilton ein alter Hase ist, viel Erfahrung mit dem Umgang mit neuem Material hat und trotz großer Kritik nach dem ersten Rennen in Australien den Sieg beim Sprint in China einfuhr. In puncot Erfahrung liegen Dimensionen zwischen Hamilton (358 Rennen) und Lawson (13 Rennen).
Die Sache mit der Stradivari
Aber fast noch wichtiger für die Fahrer ist der Umstand: "Wie passt das Auto zu meinem Fahrstil?" Es ist so - die Kulturinteressierten mögen den Vergleich verzeihen, der jedoch sehr treffend ist - wie mit einer Geige oder einem Flügel für einen Berufsmusiker: Holz, Aufbau, Art der Saiten - jeder Musikprofi kommt mit einem anderem Instrument besser oder weniger gut zurecht. Ohne natürlich das Instrument grundlegend ändern zu können.
Mit den Autos verhält es sich im Prinzip ganz ähnlich: Die Ingenieure suchen nach dem besten Fahrzeug, das zu den individuellen herausragenden Fähigkeiten der Toppiloten passt. Dabei geht es beispielsweise um die Abstimmung, wie sich das Auto in schnellen und langsamen Passagen verhält. Oder wie und wann ein Pilot bremst. Und vor allem: Wie sanft gehen Fahrer und Auto - in der vielleicht schwierigsten Disziplin in Sachen Formel 1 - mit den Reifen um?
Die Krux mit den Genies
Es wird für den Siegfahrer getüftelt und konstruiert und gerechnet - im Fall von Red Bull handelt es sich mit Max Verstappen um einen Piloten, der mit wirklich außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet ist.
Und am Ende steht ein Wagen auf dem Asphalt, der auf genau einen Piloten zugeschneidert ist. Der zweite im Team, der hat aufgrund seiner anderen, oft auch sehr guten, Voraussetzungen dann aber ein ums andere Mal das Nachsehen.