
Früherer Teambesitzer Formel-1-Legende Eddie Jordan gestorben
Eddie Jordan gab als Teambesitzer in der Formel 1 Michael Schumacher die Chance für seine Karriere - nun erlag er im Alter von 76 Jahren einer Krebserkrankung.
Jordan hatte im Dezember mitgeteilt, dass bei ihm im Frühjahr 2024 Blasen- und Prostatakrebs diagnostiziert worden sei. "Die Diagnose war ein Schock. Und dann hat der Krebs gestreut, in die Wirbelsäule und das Becken. Er war ziemlich aggressiv", sagte Jordan im damals im Podcast "Formula for success". Er rief auf, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. "Schiebt so etwas nicht auf die lange Bank, sondern lasst euch testen. Es gibt so viel Hilfe, um euer Leben zu verlängern. Seid nicht dumm."
Jordan gilt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Geschichte der Formel 1. Toupets, Ziegenbärtchen, extravagante Brillen und viele luxuriöse Statussymbole machten ihn abseits des Sports bekannt. Er starb in seiner Wahlheimat Kapstadt. "Mit seiner unerschöpflichen Energie verstand er es immer, Menschen zum Lächeln zu bringen und blieb dabei stets authentisch und brillant", teilte die Formel 1 mit: "Eddie war einer der Protagonisten einer Formel-1-Ära und wir werden ihn sehr vermissen."
Jordan ermöglichte Schumachers Debüt in der Formel 1
Jordan war selbst als Rennfahrer in der Formel 3 aktiv, prägte aber vor allem die Formel 1 als Besitzer des Rennstalls Jordan Grand Prix. Er gründete das Team 1991 führte es bis 2005. Er gab Michael Schumacher etwas unfreiwillig die Chance, der in Belgien 1991 sein Formel-1-Debüt unter Jordan gab. Der spätere Rekordweltmeister fuhr 1991 in Spa-Francorchamps sein erstes und einziges Rennen für Jordan.

Michael Schumacher (r.) in seiner Zeit bei Ferrari mit Eddie Jordan 1997
"Wer, verdammt noch mal, ist Schumacher?", fragte Jordan, als Schumachers damaliger Manager Willi Weber den späteren Superstar als Ersatzfahrer für den Grand Prix in Belgien vorschlug. Am 25. August 1991 absolvierte der spätere Seriensieger dann tatsächlich seinen ersten WM-Lauf, der wegen eines Defekts aber schon nach 500 Meter unglücklich endete. Möglich war das nur durch eine Notlüge. Weber erzählte Jordan zwar, dass der damals 22-Jährige den legendären Kurs in den Ardennen bestens kenne.
Doch das stimmte gar nicht. "Aus diesem Grund schnappte ich mir ein Fahrrad, um dort ein paar Runden zu fahren und ich erkannte gleich, welch fantastische Strecke dies ist", erzählte Schumacher später. Nur mit diesem Trick und viel Überzeugungsarbeit durch Weber bekam der Kerpener das Cockpit von Bertrand Gachot und durfte hinter das Lenkrad des Jordan 191. Der Franzose Gachot musste wegen einer Attacke mit Reizgas auf einen Taxifahrer in London kurzfristig ins Gefängnis.
Mit Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und Timo Glock fuhren mehrere weitere deutsche Formel-1-Piloten für das Team. "Ich kann es kaum glauben, dass du den Kampf gegen die Krankheit verloren hast. Vielen Dank, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, meine F1-Karriere in deinem Team zu starten", schrieb Ralf Schumacher zu einem gemeinsamen Foto und einem Videoclip bei Instagram. Dafür werde er Jordan immer dankbar sein, so der frühere Rennfahrer.
Sein Team holte vier Grand-Prix-Siege
Jordan holte insgesamt vier Grand-Prix-Siege, den ersten 1998 in Belgien als Doppelsieg von Damon Hill und Ralf Schumacher. Damals gab es mit Platz drei auf diese beste Platzierung in der Konstrukteurswertung. 1999 holte Frentzen zwei Siege und vier weitere Podestplätze und wurde am Ende WM-Dritter.

Heinz-Harald Frentzen 1999 mit seinem damaligen Teamchef Eddie Jordan
Nach 2005 wechselte das Team immer wieder den Namen und ist heute als Aston Martin dabei.