Überprüfung nach VAR-Eingriff in der Bundesliga

Test in neun Stadien VAR - Schiri-Durchsagen starten am Wochenende

Stand: 27.01.2025 15:09 Uhr

Die Schiedsrichter sollen testweise ihre Entscheidungen nach einem Eingriff des Video-Assistenten mit einer Durchsage im Stadion erklären. Schon am Wochenende geht es los - doch es gibt auch Vorbehalte.

In den Stadien folgender Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga soll es im Bedarfsfall zu den Durchsagen kommen: Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, FC St. Pauli, SC Freiburg, Bayer Leverkusen, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf, SpVgg Greuther Fürth. Damit kann es am kommenden Wochenende die Durchsagen in diesen Spielen geben:

  • Fortuna Düsseldorf - SSV Ulm (Samstag, 13 Uhr)
  • Bayern München - Holstein Kiel (Samstag, 15.30 Uhr)
  • FC St. Pauli - FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr)
  • Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg (Sonntag, 15.30 Uhr)
  • Bayer Leverkusen - TSG Hoffenheim (Sonntag, 17.30 Uhr)

Die betreffenden Klubs waren im Herbst 2024 an der Kommission Fußball der DFL beteiligt. Dieses Gremium bereitete den Test gemeinsam mit der DFB Schiri GmbH vor, deshalb wurden diese Klubs ausgewählt, erklärte die DFL bei einer Medienrunde zum Thema. Die Pilotphase laufe bis zum Ende der Saison, dann werde Bilanz gezogen. Wenn es gut laufe, könnten schon in der aktuellen Saison weitere Stadien einbezogen werden.

Knut Kircher, Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH

Knut Kircher, Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH

"Es zahlt ganz klar ins Thema Transparenz ein", sagt Knut Kircher, Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH, die für das Schiedsrichterwesen im deutschen Profifußball verantwortlich ist. Technisch müssen die Schiedsrichter auf einen Knopf an ihrem Headset drücken, mit dem sie sich auf die Lautsprecher der Stadien schalten können.

Ablauf: Durchsage kommt nach VAR-Eingriffen

Es sei ärgerlich, "wenn die Zuschauer nicht genau wissen, was ist denn jetzt passiert", sagte Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl, der Teil der Kommission ist. Die Durchsagen sollten zur Klarheit beitragen.

Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl

Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl

Die Schiedsrichter sollen immer dann eine Durchsage machen, wenn sie nach einem Gang zum Monitor eine Entscheidung getroffen haben. Außerdem soll eine Entscheidung angesagt werden, wenn eine faktische Entscheidung wie beispielsweise eine Abseitsstellung nach einer Empfehlung des Video-Assistenten ohne Gang zum Monitor geändert wurde. Drei Elemente soll die Ansage der Schiedsrichter beinhalten:

  1. Was geprüft wurde
  2. Was das Ergebnis der Prüfung ist
  3. Welche Entscheidung getroffen wird

Letztendlich bleibt der Informationsgehalt der Durchsagen eingeschränkt. Das, was bisher auf Anzeigetafeln eingeblendet wurde, wird nun von den Schiedsrichtern vorgetragen.

Alex Feuerherdt /Thomas Bug, WDR 2, 27.01.2025 17:12 Uhr

Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb, wies aber darauf hin, dass Tempo in die Erklärung kommen soll. Die Durchsage komme unmittelbar nach der Überprüfung. "Die Einblendungen auf den Anzeigetafeln hatte sonst einen Verzug von zehn, zwanzig, dreißig Sekunden", sagte Schwenken. Eine echte Erklärung der Entscheidung im regeltechnischen Sinne sei aber nicht vorgesehen, sagte Jochen Drees, Leiter Technik und Innovation bei der Schiri GmbH. "Das ist eine Basisversion der Verkündung. Wir wollen den Schiedsrichtern ein Gefühl geben. Dabei sollen sie sich an den bisherigen Einblendungen orientieren."

Die bisherige Einblendung auf den Anzeigetafeln

Die bisherige Einblendung auf den Anzeigetafeln

Sorge vor Versprechern und Pannen

Grundsätzlich möglich sind die Durchsagen seit März 2023. Damals starteten die Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) den Test. Die FIFA nutzt das Prinzip in ihren Turnieren häufig. Bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland sah man allerdings auch, warum manche Unparteiische Vorbehalte haben.

VAR-Verwirrung bei Schiedsrichterin Hyeon-jeong Oh

Sportschau FIFA Frauen WM, 26.07.2023 11:47 Uhr

Die südkoreanische Schiedsrichterin Hyeon-jeong Oh sagte über die Stadionlautsprecher: "Die Entscheidung lautet: kein Tor, kein Abseits. Nein, nein, nein, nein. Kein Abseits, die endgültige Entscheidung ist: Tor!" Die DFB-Schiris wissen, welche Häme droht, wenn so etwas in wichtigen Spielen passiert. Höchste Konzentration ist gefragt. Auch technische Pannen sind eine Sorge. "Die Schiedsrichter waren Teil des Prozesses", sagte Kircher. "Sie fühlen sich vorbereitet." Man habe die Abläufe gewissenhaft trainiert. Klar sei aber auch: "Dem einen fällt sowas leichter als dem anderen."

Der deutsche Fußball ist bei dem Thema kein Vorreiter. Seit Beginn der Testphase gibt es Projekte mit den Durchsagen in den Ligen aus Portugal, den USA und Mexiko, aber auch im englischen Ligapokal und im niederländischen Pokal.

Johan Gallwitz, Sportschau, 27.01.2025 14:21 Uhr