Deutschlands Rodler Paul Constantin Gubitz and Hannes Orlamünder jubeln.

Rennrodel-WM in Whistler Medaillenhamster - Taubitz und Doppelsitzer räumen ab

Stand: 08.02.2025 09:21 Uhr

Nach dem goldenen Auftakt im neuen Mixed-Team hat das deutsche Rodel-Team auch am zweiten Tag bei der Rennrodel-WM im kanadischen Whistler zugeschlagen und die nächsten Titel abgeräumt. Im Einzel freute sich Julia Taubitz, bei den Doppelsitzern sind Hannes Orlamünder und Paul Gubitz erstmals Weltmeister.

In der Nacht zum Samstag (08.02.2025) rodelten erst Hannes Orlamünder/Paul Gubitz zu ihrem Premierentitel. Die Thüringer gewannen vor den Letten Martins Bots und Roberts Plume und ihren Team-Kollegen Tobias Wendl und Tobias Arlt, die 2013 in Whistler Weltmeister geworden waren.

In der Einzelkonkurrenz der Frauen sicherte sich später Julia Taubitz ihren insgesamt siebten Weltmeistertitel, dem zweiten im Einzel. Dabei setzte sie sich um 0,041 Sekunden gegen ihre Teamkollegin Merle Fräbel durch, die sich über Silber freuen durfte.

Taubitz: "Man weiß nie, ob es für ganz vorne reicht"

"Es ist unbeschreiblich", freute sich Taubitz, die damit in Kanada bereits zum zweiten Mal nach dem Triumph in der Mixed-Staffel mit Max Langenhan ganz oben auf dem Podest steht. "Hier auf der Bahn ist es jedes Mal so eng. Während der Fahrt hat man ein Gefühl, aber man weiß nie, ob es für ganz vorne reicht. Das war spannend und toll, und ich bin unglaublich glücklich."

Julia Taubitz

Julia Taubitz freut sich über den WM-Titel

Auch Fräbel war nach ihrer ersten WM-Medaille sprachlos: "Mir fehlen die Worte", sagte die 21 Jahre alte Jugend-Olympiasiegerin nach ihrem Silber-Coup. "Das ist Wahnsinn!"

Kurz nach dem Männerdoppel hatten auch die Frauen zwei Medaillen zur bisherigen Traumbilanz beigesteuert: Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal gewannen Silber, Dajana Eitberger/Magdalena Matschina Bronze. Damit stehen die deutschen Rodlerinnen und Rodler nun schon bei neun Medaillen aus fünf Wettkämpfen. Die letzten beiden Wettkämpfe finden mit dem Einzel der Männer und der Teamstaffel in der Nacht zum Sonntag statt.

Erst Weltcupsieg, jetzt Weltmeister

Nach drei Heim-WMs in den vergangenen vier Jahren (2021 Königssee, 2023 Oberhof und 2024 Altenberg) zeigen die Deutschen auch in Übersee ihre Klasse. Im "Whistler Sliding Centre" präsentierten sich vor allem Orlamünder/Gubitz auf den Punkt topfit und lieferten in beiden Läufen Bestzeit ab.

"Wir haben davon geträumt, können das aber noch nicht so richtig fassen. Es ist einfach unbeschreiblich. Einfach megageil", sagte Orlamünder. "Hannes und Paul sind verdient Weltmeister geworden. Die haben das stark gemacht", lobte Tobias Wendl die Teamkollegen.

Erst kürzlich hatten die beiden jungen Deutschen in Oberhof ihren ersten Weltcupsieg gefeiert. Heimvorteil könnten Skeptiker sagen. In Whistler zeigten Orlamünder/Gubitz nun eindrucksvoll, dass eine rosarote Zukunft vor ihnen liegt.

Nach Bestzeit im ersten Lauf bewiesen die beiden Nervenstärke und hielten nicht nur Wendl/Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) in Schach. Der Bayern-Express - Zweiter nach dem ersten Lauf - wollte eigentlich den Angriff auf Gold starten, im Ziel leuchtete aber nicht "Grün" auf. Wendl/Arlt konnten die Zeit der Letten Bots/Plume nicht knacken und reihten sich zunächst auf dem zweiten Platz ein.

Tobias Wendl und Tobias Arlt in Aktion.

Tobias Wendl und Tobias Arlt in Aktion.

Nur Orlamünder/Gubitz standen noch oben, trafen die Linie perfekt und jubelten im Ziel über ihre erste Goldmedaille. Wendl/Arlt setzten ihre Podestserie fort. Seit 2013, da wurde das Bayern-Duo in Whistler erstmals Weltmeister, stehen die beiden 37-Jährigen bei jedem Großereignis auf dem Podium: "Da können wir stolz drauf sein."

Rekordweltmeister Toni Eggert kam in seiner Comeback-Saison mit WM-Debütant Florian Müller als Fünfter nicht auf das Podest. Eggert/Müller (WSV Oberhof/WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) lagen zur Halbzeit auf dem siebten Platz, schoben sich aber nach einem starken zweiten Durchgang noch nach vorn.

Silber und Bronze für Frauen-Doppelsitzer

Wenige Minuten nach Gold und Silber für die Männer-Doppel legten die Frauen mit Silber und Bronze nach. Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal und Dajana Eitberger/Magdalena Matschina fahren dekoriert nach Hause.

Deutschlands Rodlerinnen Dajana Eitberger und Magdalena Matschina jubeln.

Deutschlands Rodlerinnen Dajana Eitberger und Magdalena Matschina jubeln.

Schneller unterwegs war nur das österreichische Dreamteam Selina Egle und Lara Kipp. Nach Laufbestzeit im ersten Durchgang wackelten die beiden Österreicherinnen, retteten aber 0,029 Sekunden Vorsprung auf Degenhardt/Rosenthal ins Ziel.